Schnelles Internet ist heute eine Grundvoraussetzung – für Firmen, aber natürlich auch für Privatleute.
Ein Umstand, den auch die bayerische Staatsregierung und der Bund erkannt haben und deswegen großflächig den Breitbandausbau gerade auf dem Land fördern. Doch nicht immer läuft es rund.
In den Schonunger Ortsteilen Reichmannshausen, Löffelsterz und Rednershof wird zwar ein Breitbandausbau durch die Untereuerheimer Firma FPS bis Ende des Jahres fertig gestellt, doch einige Bürger sind unzufrieden.
Sie fürchten deutlich höhere monatliche Kosten für ihre Telefon- und Internetanschlüsse im Vergleich zu anderen Anbietern und hatten deshalb eine Petition im Internet gestartet.
„Breitbandversorgung in Löffelsterz und Reichmannshausen aber richtig und fair“ hieß diese auf der Plattform open petition im weltweiten Netz erstellte Petition, die nach Ablauf der Frist am 7. September genau 598 Unterstützer gefunden hat.
Hauptkritikpunkt: „Die Privatfirma erhält hiermit das Monopol und kann die Kosten ihrer Verträge ohne Konkurrenz gestalten“, hieß es im ersten Absatz, gefolgt von einer beispielhaften Kostenrechnung. Man setze sich „mit unseren Unterschriften für einen einheitlichen Ausbau und damit einer Gleichberechtigung aller Ortsteile der Gemeinde Schonungen ein“, schrieben die Initiatoren um den Löffelsterzer Alexander Nicklaus.
Während zum Beispiel bei Wasser- oder Kanalgebühren alle Bürger das Gleiche zahlten, müssten die Bürger in Löffelsterz, Reichmannshausen und Rednershof beim Thema schnelles Internet mehr zahlen als die in Schonungen. „Wir haben überhaupt nichts gegen die Firma FPS, aber das ist ungerecht“, so Jörg Höhn, einer der Initiatoren der Petition.
Die Firma FPS ist seit vielen Jahren im Geschäft, Geschäftsführer Wolfgang Fähr weist auf Anfrage dieser Redaktion die Vorwürfe zurück. Man habe schon 2011 einen ersten Breitbandausbau in Reichmannshausen, Löffelsterz und Rednershof durchgeführt.
Zwischen 50 und 100 MBit/s
Als die Gemeinde Schonungen nun gemäß den Vorgaben für das Breitbandförderprogramm als ersten Schritt alle Anbieter anfragte, ob sie einen eigenwirtschaftlichen Ausbau der Breitbandversorgung vornehmen wollen, habe FPS für die drei Ortsteile zugesagt. Die Gemeinde muss für die Breitbandversorgung, die am Ende ein Datenvolumen zwischen 50 und 100 MBit/Sekunde hat, nichts zahlen.
Fähr betont, dass man verpflichtet sei, den Ausbau „diskriminierungsfrei“ zu erstellen. Das bedeutet, dass in diesem Fall FPS die Leitungen auf eigene Kosten verlegt, andere Anbieter diese gegen Gebühr aber auch nutzen können.
Gleichwohl sind die Durchleitungskosten gesetzlich nur im Fall eines eigenwirtschaftlichen Ausbaus der Telekom geregelt.
Ob die Telekom oder andere große Konzerne Privatleuten in Reichmannshausen, Löffelsterz und Rednershof tatsächlich Verträge anbieten, darauf hat FPS keinen Einfluss. In Rednershof ist der Ausbau laut Fähr schon fertig, seit dieser Woche können die Bürger dort das schnelle Internet haben, fast alle hätten auch einen Vertrag mit seiner Firma abgeschlossen.
FPS: Wir sind kein Monopolist
Dass FPS „Monopolist“ sein soll, weist Fähr von sich, „das sind wir nicht.“ Seine Firma habe dem Initiator der Petition eine Frist gesetzt, die aus FPS-Sicht falschen Aussagen zu ändern. Die Zeichnungsfist der Petition lief aber schon einen Tag nach dem Firmen-Schreiben ab.
Schonungens Bürgermeister Stefan Rottmann ist zwar froh über das Engagement von FPS, kann aber auch die Sicht der Bürger verstehen. Er übt grundsätzliche Kritik an den Bedingungen des Breitbandförderprogramms. Denn in der Marktgemeinde Schonungen mit ihren zahlreichen Ortsteilen ist die Situation völlig unterschiedlich.
In Schonungen und Mainberg ist der eigenwirtschaftliche Glasfaserausbau der Telekom abgeschlossen, in Marktsteinach und Hausen wird die Telekom ebenfalls eigenwirtschaftlich tätig und soll alsbald beginnen. In Reichmannshausen, Rednershof und Löffelsterz hat sich FPS gemeldet. In Abersfeld, Waldsachsen und Forst hatte im Vorfeld kein Telekommunikationsunternehmen Interesse an einem eigenwirtschaftlichen Ausbau, weswegen diese Gemeindeteile nun in das Förderprogramm kamen und die Telekom den Glasfaserausbau vornimmt.
Die Gemeinde bekommt für die drei Ortsteile die Höchstförderung von 90 Prozent der Kosten. Wenn es sich um einen staatlich geförderten Breitband-Ausbau handelt, können die Bürger mit jedem beliebigen Anbieter Verträge schließen, da nur in diesem Fall einheitliche Durchleitungsgebühren gelten.