(ft) Angekündigt war die Bonner SPD-Oberbürgermeisterin Bärbel Diekmann, es kam ihr Referent im Parteivorstand Dennis Buchner. Dieckmann musste aus gesundheitlichen Gründen absagen, aber auch ihrer Vertretung gelang es, mit den Schweinfurter Parteifreunden eine lebhafte Debatte zum Thema Kinderbetreuung und Familie in der Kommune zustande zu bringen.
Schweinfurts SPD-Vorsitzende Kathi Petersen unterstrich die Bedeutung hinreichender Betreuungsmöglichkeiten gerade für junge Frauen mit Berufswunsch und Karriereplänen. Krippen und Ganztagsbeschulung müssten endlich den Ruch des Experiments verlieren und zum Standard werden. Einig war sich die Runde in der Disharmonie mit Stadträtin Kerstin Westphal, dass sich Ganztagsschulen nicht nur in sozialen Brennpunkten etablieren dürften.
Schnell entwickelte sich eine Diskussion, in der die frühe Auslese im bayerischen Schulsystem als eines der Grundübel ausgemacht wurde. In seinem Eingangsreferat hatte Buchner die Familienpolitik der großen Koalition als den Politikbereich gekennzeichnet, der in der Rückschau möglicherweise als der erfolgreichste zu sehen sein werde. Dies liege jedoch im Wesentlichen daran, dass die CDU-Familienministerin in der Nachfolge von Renate Schmidt eine eindeutig sozialdemokratische Familienpolitik gegen die Widerstände bei den Konservativen durchsetze.
Bei der Frage nach Sinn und Unsinn von Betriebskindergärten zeigte sich FAG-Betriebsratschef Norbert Lenhard skeptisch. Man befürchte die Einflussnahme der Unternehmensleitung auf pädagogische Konzepte, zudem sei die Nachfrage nicht besonders groß. Entscheidender seien familienfreundlichere Arbeitszeiten. SPD-Fraktionsvorsitzender und AWO-Chef Werner Bonengel wünschte sich mehr Kooperationsbereitschaft der Industrie.