(fi/novo) Schon bei der Gratulation an den Sieger des ersten Wahlgangs, Thorsten Wozniak (CSU), am Sonntagabend im Hof der Verwaltungsgemeinschaft war es herauszuhören: Der Gerolzhöfer Altbürgermeister und SPD-Schwergewicht Hartmut Bräuer spricht sich klar für einen Wechsel im Bürgermeisteramt aus.
„Nach diesen sechs Jahren halte ich es für unverantwortbar, wenn eine Partei mit so langer Tradition und Historie wie die SPD erneut eine Empfehlung für Frau Krammer aussprechen sollte“, erklärte Hartmut Bräuer am Montag bei einem Telefonat mit der Main-Post.
Bräuer ist der Ansicht, dass Irmgard Krammer ihre Arbeit als Bürgermeisterin ganz offensichtlich „ohne innere Freude und Emotion und ohne inneren Antrieb“ verrichte. Der Mann, der selbst 18 Jahre an der Spitze der Stadt stand, hält den CSU-Kandidaten Thorsten Wozniak für „sehr wohl in der Lage, sehr gute Entscheidungen für die Stadt zu treffen.“ Bei seiner langjährigen Arbeit als Pressesprecher im Landratsamt Schweinfurt habe Wozniak eine gute Schule durchlaufen.
Bräuer, auch Vorsitzender der SPD-Fraktion im Kreistag gewesen, kennt Wozniak schon seit vielen Jahren und habe dabei die Erkenntnis gewonnen, dass der CSU-Mann das Talent und Geschick hat, sich schnell in die Aufgaben eines Bürgermeisters einzuarbeiten. Vor allem aber – und das ist ein weiterer Seitenhieb auf Krammer – sei Wozniak „nicht beratungsresistent“.
Keine Wahlempfehlung der SPD?
Erste Hinweise auf das Verhalten der SPD gab es bei der Wahlparty am Sonntagabend im „Village Inn“. Ob es eine Wahlempfehlung gebe oder nicht, darüber werde kurzfristig in den nächsten Tagen in einer Vorstandssitzung entschieden, sagte der mit 24,25 Prozent ausgeschiedene Bürgermeisterkandidat und Ortsvorsitzende Erich Servatius. Er persönlich tendiere dazu, diesmal keine Wahlempfehlung auszusprechen, ließ Servatius durchblicken.
Vor sechs Jahren, als Erich Servatius ebenfalls im ersten Wahlgang mit knapp 29 Prozent ausgeschieden war, hatte sich die SPD im Vorfeld der Stichwahl noch dafür ausgesprochen, Irmgard Krammer zur neuen Bürgermeisterin von Gerolzhofen zu wählen.
Erich Servatius: „Es ist heute eine ganz andere politische Situation als damals.“ Der 2. Bürgermeister spielt damit darauf an, dass die CSU im Jahr 2006 zusammen mit Stadtrat Thorsten Wozniak („Die Jungen“) über elf von 21 Sitzen und damit über die absolute Mehrheit im Stadtrat verfügt hätte, wenn der CSU-Mann Wolfgang Mößlein Bürgermeister geworden wäre. „Diese Gefahr besteht diesmal nicht.“
Kurzfristige Entscheidung
Ob, und falls ja, wen geo-net offiziell in der Stichwahl zwischen Thorsten Wozniak (CSU) und Irmgard Krammer (Freie Wähler) unterstützen wird, darüber werde in den nächsten Tagen gemeinsam innerhalb der Stadtratsliste entschieden, erklärte Thomas Vizl. Auf ihn waren am Sonntag 11,65 Prozent der Stimmen entfallen.