„Das sind Fake News und die schlechten Manieren aus den sozialen Medien.“ Bürgermeisterin Birgit Göbhardt platzte der Kragen angesichts eines Schreibens von Georg Weidinger. Der offene Brief ging an sie und an die Mitglieder des Gemeinderates. Von diesen aber hatte nur ein Teil Post erhalten.
Zur Geschichte: Seit zwei Jahren will der Vereinsring Madenhausen eine Feuerleiter für den Jugendraum im Obergeschoss, da dieser nur über eine Holztreppe zu erreichen ist. Der Vereinsring bot an, diese Außentreppe zu bezahlen. Dies begrüßte die Gemeinde, wartet aber seit ebenso langer Zeit schon auf Pläne und einen schriftlichen Antrag.
Mit Schreiben vom 3. Oktober legte Weidinger nun einen Plan vor. Gleichzeitig wirft er dem Gemeinderat und der Bürgermeisterin vor, „das Vorhaben möglicherweise auf dem Rücken der Gesundheit der Madenhäuser Jugendlichen“ zu verzögern. Außerdem droht Weidinger: „Sollten wir nicht umgehend eine Genehmigung für die Notleiteranlage bekommen, ziehen wir die Übernahme der Kosten dafür wieder zurück.“
Dann greift Weidinger Göbhardt persönlich an und schreibt: „Im Vergleich zu Ihrem Alleingang bei der Erneuerung der Fenster der Kirchbergschule Üchtelhausen, wo Sie ohne eine Gemeinderatsentscheidung, für mehr als 15 000 Euro die Gemeindekasse belastet haben, ist Ihr neuerlicher Einwand mehr als fraglich.“ Der Einwand auf den Weidinger hier Bezug nimmt, kam aus der Verwaltung, weil ein „ungenauer Plan einzig mit den Einstiegsmaßen“ eingereicht worden war.
Die Bürgermeisterin verwehrte sich aufs Heftigste gegen den Vorwurf, unberechtigt in die Gemeindekasse gegriffen zu haben. Dies sei eine Verleumdung. Falls Weidinger sich nicht bei ihr entschuldige, behalte sie sich rechtliche Schritte vor, erklärte Göbhardt.
Woher Weidinger diese Information habe, war der Bürgermeisterin schleierhaft. Die maroden Fenster in der Kirchbergschule standen am 15. September 2015 auf der Tagesordnung des Gemeinderates. Damals war ein möglicher Austausch der Fenster für rund 9000 Euro diskutiert, vom Rat aber mit acht gegen neun Stimmen abgelehnt worden. Bis heute seien diese Fenster nicht ausgetauscht, sagte Göbhardt. Weidingers Vorwurf sei insofern haltlos.
Nachdem jetzt ein genauerer Plan eingereicht wurde, wird dieser von der Verwaltung überprüft. Geschäftsleiter Harald Mantel warnte aber: So wie der Plan im Augenblick aussehe, könne es gut sein, dass die Leiter ins Nachbargrundstück hineinragt. „Deshalb brauchen wir einen genauen Plan“, erklärte Mantel, die Gemeinde könne doch nicht einfach zustimmen, dass das Nachbargrundstück überbaut werde.