Mit drei weiteren Bürgerversammlungen zu Beginn des neuen Jahres hat Bürgermeister Sebastian Hauck das selbstgesteckte Ziel, in seiner ersten Amtszeit in jedem der 13 Gemeindeteile zwei Bürgerversammlungen abzuhalten, fast erreicht. Zweite Station nach Vasbühl war jetzt das vollbesetzte Sportheim in Egenhausen. Der Ortsteil zählt aktuell 575 Einwohner, 27 weniger als vor zehn Jahren, wie Hauck in seinem ausführlichen Tätigkeitsbericht informierte. Für den Markt insgesamt prognostiziere das Landesamt für Statistik bis 2039 eine gleichbleibende Einwohnerzahl von 10.200.
Wie bereits in Vasbühl äußerten auch in Egenhausen einige Bürger ihren Unmut über massiv gestiegene Grundsteuerforderungen. Dass alte Gehöfte in den Dörfern jetzt so hoch bewertet würden, dass sie kaum noch bezahlbar seien, sei die "größte Sauerei", meinte etwa Andreas Römer. Die Ungerechtigkeit sei größer als vorher. Dass dies dem gewünschten Erhalt des Dorfbildes und der Innenentwicklung nicht zuträglich sei, wie Römer meinte, stimmte der Bürgermeister zu.
Grundsteuer und Windkraft
Hauck machte deutlich, dass nicht der Grundsteuer-Hebesatz der Gemeinde der Kostentreiber sei, sondern die von den Finanzämtern aufgrund neuer Berechnungsgrundlagen festgelegten Grundsteuermessbeträge. Gemeinderat Peter Kraus hielt bei Härtefällen ein Entgegenkommen der Gemeinde für angezeigt. Diesbezüglich machte der Bürgermeister wenig Hoffnung und verwies auf eine sehr restriktive Handhabung.
Eigene Flächen besitze die Gemeinde keine in den Windvorbehaltsgebieten WK 56 und 57, sagte Hauck auf Nachfrage von Bernhard Pfeuffer. Definitiv geben werde es aber Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung bei der Finanzierung neuer Windkraftanlagen in den WK-Gebieten. Zu gegebener Zeit werde darüber informiert. Wie die Gemeinde finanziell partizipieren kann, sei noch in der Schwebe, so der Bürgermeister. Bezüglich der Fachrichtungen im geplanten Ärztehaus-Neubau in Werneck sei noch nichts offiziell, sagte Hauck auf Nachfrage von Arnold Weber. Sagen könne er soviel: Was geplant sei, könne der Markt gut gebrauchen.
So steht es um das Krankenhaus
Keine konkreten Zahlen nannte er auf Nachfrage zur finanziellen Situation des Krankenhauses Markt Werneck. Das Haus stehe zwar baulich sehr gut da, habe sehr gute Belegärzte und viel Zuspruch von Patienten. Trotzdem laufe auch das Marktkrankenhaus defizitär und habe "massiv zu kämpfen". Ob der Markt angesichts der derzeitigen Unsicherheiten auch in Zukunft am Krankenhaus festhalten kann, "weiß ich nicht", sagte Hauck.
Bereits in seinem Vortrag hatte Hauck schriftlich eingereichte Anfragen von Gabriele Hand beantwortet. Im Friedhof sollen nach bereits erfolgter Baumpflanzung in diesem Jahr Stelen und eine Gesteckablage aufgestellt sowie ein Weg angelegt werden, um Baumbestattungen zeitnah zu ermöglichen. Eine neue Urnenmauer sei aktuell nicht geplant. Einen konkreten Beginn für den 2025 vorgesehenen Straßenvollausbau beim Quellenweg in Egenhausen mit Kosten von circa einer Million Euro sei seitens der Baufirma noch nicht genannt worden, sagte Hauck.
Winfried Hahner hatte einen mehrteiligen Antrag eingereicht. Hinsichtlich der Wohnung im Obergeschoss des fränkischen Bildstockzentrums gäbe es nach der erfolgten Heizungserneuerung im Gebäude die Überlegung, diese instand zu setzen und wieder zu vermieten, erklärte Hauck. Entscheiden müsse dies der Gemeinderat. Eine Unfallgefahr sah Hahner bei der Treppe des Musikerheims. Laut Bürgermeister sei die Dachrinne instandgesetzt worden, der Moosbelag auf der Sandsteintreppe werde vom Bauhof noch entfernt.
Zur angefragten Zukunft des alten Rathauses und des Nebengebäudes beim Musikerheim sagte Hauck, dass zunächst eine Nutzung da sein müsse. Was mit den stark in die Jahre gekommenen Gebäuden passiere, müsse dann der Gemeinderat entscheiden.