In Bolivien ist der Schweinfurter Frank Weber längst mit den höchsten Ehren ausgezeichnet. Jetzt erhielt er mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes auch die höchste Anerkennung der Bundesrepublik Deutschland für seine Straßenkinderhilfe und seine Richard-von-Weizsäcker-Schule in Cochabamba.
Während eines Festaktes in dem von ihm gegründeten Gymnasium in Cochabamba überreichte der deutsche Botschafter in Bolivien, Peter Linder, im Namen von Bundespräsident Joachim Gauck das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Linder ging ausführlich auf das Lebenswerk des 55-jährigen Frank Weber ein. Er sprach vom „einzigartigen Charakter“ der Schule, die als Privatschule kein Schulgeld erhebt und „einen großen Beitrag leistet auf dem Weg zu einer gerechteren Gesellschaft“.
Frank Weber durchbreche mit seiner Schule den Teufelskreis der mangelhaften Bildung, des Elends, der Armut und der Perspektivlosigkeit tausender Familien. Die Schule sei eine der besten Bildungseinrichtungen in Bolivien und „Frank Weber wird respektvoll ,el Loco', der Verrückte, genannt wegen seines unvergleichlichen Idealismus und seines unerschütterlichen Mutes,“ sagte der Botschafter.
Weber dankte, er habe nicht die Welt gerettet, er sei kein Messias. „Ich habe nur das getan, was ich im Rahmen meiner Möglichkeiten tun konnte. Aber wenn wir alle unsere Möglichkeiten zu helfen ausschöpfen, dann kann das unsere Welt vielleicht verändern“.
Auch weitere Redner, darunter der Oberbürgermeister der Stadt Cochabamba, der Vertreter des Gouverneurs von Cochabamba, der deutsche Konsul, Lehrer- und Elternvertreter nutzten die Gelegenheit, Weber zu danken.
Der Schweinfurter war 1985 im Rahmen seines Theologiestudiums nach Cochabamba in Bolivien gekommen. Wenige Tage nach seiner Ankunft in dem Andenstaat lernte er die ersten Straßenkinder kennen und verbrachte mit ihnen Monate auf den Straßen. Mit seinen Ersparnissen kaufte er eine Hausruine und setzte sie nach und nach instand. Entgegen vieler Widerstände schuf er ein neues Zuhause für zahlreiche Straßenkinder.
1988 gründete er die Richard-von-Weizsäcker-Schule für sozial schwache Familien. Heute zählt die Schule rund 700 Schüler, die von 40 Lehrern unterrichtet werden. 1991 kam ein weiteres Projekt in der Millionenmetropole Sao Paulo in Brasilien hinzu. Mit Buchveröffentlichungen, Filmen und Musik-Theater thematisiert Weber die sozialen Belange benachteiligter Menschen und wirbt gleichzeitig für Solidarität zwischen Menschen und Nationen.