Die Fast-Food-Kette Burger King hat ihrem bislang größten deutschen Lizenznehmer, der Yi-Ko-Holding GmbH, gekündigt und die weitere Nutzung ihrer Markenrechte gerichtlich untersagen lassen. Hintergrund ist der Vorwurf massiver Hygienemängel und ungerechter Arbeitsbedingungen für die 3000 Beschäftigten.
Unter der bundesweiten Berichterstattung über die geschlossenen Häuser des bislang größten Franchisenehmers leiden aber auch die kleinen. Doris Genßler betreibt als Lizenznehmerin die Schweinfurter Burger-King-Restaurants im Maintal und am Hainig. „Die jüngste Berichterstattung hat zur Verunsicherung der Kunden geführt“, sagt Ralf Genßler, „jeden Tag rufen 20 bis 30 Kunden an und fragen, ob wir geöffnet haben.“ Sie haben geöffnet, haben, wie sie vor der örtlichen Presse darlegen, mit Yi-Ko nicht das Geringste zu tun – und auch nicht mit den Zuständen, über die ein Rechercheteam um den Enthüllungsjournalisten Günter Wallraff im Fernsehen berichtet hatte.
Wie bei ihnen gearbeitet wird, zeigen die Genßlers den Journalisten bei einem Betriebsrundgang – vom Lizenzgeber Burger King, der sich die Beantwortung von Presseanfragen sonst eigentlich selbst vorbehält, ausdrücklich genehmigt. Genßler erklärt, wie das mit dem Eisbergsalat gehandhabt wird: dass er im Kühlhaus ein anderes Etikett trägt als in der Küche, weil er in der Kälte länger haltbar ist als draußen, kurz vor seinem Einsatz. Oder, dass Tomatenscheiben, die im Küchenbereich sind, innerhalb von vier Stunden verwendet werden müssen. Deshalb würden mehrmals täglich frisch geschnitten. Eine Haltezeitentabelle zeigt auf, wie lange die einzelnen Zutaten und Produkte haltbar sind und verwendet werden dürfen.
Im Kühlraum für Burger, Hähnchen, Brötchen herrschen sibirische Temperaturen – minus 20 Grad. Genau so frostig wird der flache Hackfleischfladen auch in dem Fach in der Küche gehalten, aus dem er direkt auf das Grillförderband wandert und für seinen letzten Auftritt zwischen den beiden getoasteten Brötchenhälften gebraten wird.
Sauberes Arbeiten ist nicht schwer
Dann ist bei den Zangen die hauseigene Farbenlehre zu beachten: Für Hähnchenteile ist die blaue zu verwenden, für Tiefgefrorenes die silberne und für das fertig gegrillte Fleisch schließlich die rote. „Hygiene ist das A und O“, so Genßler, und bakterielle Belastung beim Fleisch sei leicht zu vermeiden: „Unter vier Grad kann nichts passieren und über 65 Grad auch nichts.“
Jetzt, früh um 10 Uhr, ist nur wenig los im Burger King im Maintal. In den Edelstahlfächern der Warenausgabe liegt nichts. Wer jetzt kommt, für den wird alles frisch gegrillt, belegt und frittiert. Nur zu den üblichen Stoßzeiten, mittags und abends, werde auch auf Vorrat produziert, damit die Kundschaft nicht zu lange warten muss, erklärt Restaurantmanagerin Natascha Wojtyniak. Das Frittierfett werde mit einem Messgerät mehrfach täglich kontrolliert, zweimal am Tag gefiltert und während der Woche normalerweise nach drei, am Wochenende schon nach zwei Tagen gewechselt.
„Wir wollen zeigen, dass es nicht schwer ist, den Gästen frische, einwandfreie Produkte zu servieren“, sagt Doris Genßler. In beiden Restaurants beschäftigt sie rund 100 Mitarbeiter, darunter sieben Auszubildende. Sie zahlten den Tarif für Beschäftigte in der Systemgastronomie, 7,86 Euro pro Stunde, oder darüber, so Ralf Genßler.
Die Unsicherheit infolge der Berichte über die Zustände in Filialen der Yi-Ko-Holding habe im Mai etwa zu einem 30-prozentigen Umsatzeinbruch geführt. „Das hat sich inzwischen abgeschwächt“, so Genßler, derzeit fehlten noch rund zehn Prozent im Vergleich zu früher. Doris Genßlers Botschaft: Ihre Häuser in Schweinfurt sind nicht Yi-Ko. sie arbeiten sauber – und sind geöffnet.