(fan) War das Haus in der Amsterdamstraße 4 schon mal voller? Hat das frühere HVB-Banken-Callcenter, jetzt „UniCredit Direct Services“ (UCDS), in aller Stille in größerem Umfang Mitarbeiter verloren? Nein, sagt Geschäftsführer Patrick Grünauer-Kloevekorn. Die Mitarbeiterzahl schwanke zwar immer etwas, je nach Konjunktur und Auftragslage. Aber an der Besetzung habe sich in letzter Zeit nichts groß geändert. Gleichwohl ist Platz genug, um am Montag 150 Callcenter-Mitarbeiter aus Würzburg und Bad Kissingen dort aufzunehmen.
Nun also, am 29. März, beziehen 80 Beschäftigte des bisherigen Kissinger Telekom-Callcenters und 70 aus dem bisherigen Würzburger Callcenter ihre neuen Arbeitsplätze in der Amsterdamstraße 4. Ihre Räume sind ebenso angemietet wie die der UCDS. Auch sie ist mit ihren derzeit 450 Mitarbeiterinnen nur Mieter. Das Haus selbst gehöre einem Immobilienfonds der HypoVereinsbank/UniCredit-Gruppe, erklärt Grünauer-Kloevekorn. Mit der Telekom sei für die bisher nicht genutzte Bürofläche ein sehr gut passendes Unternehmen gefunden worden. Beide Unternehmen leisten Callcenter-Dienste – die UCDS spezialisiert auf Bankendienste, die Telekom in der Telekommunikation.
Für seit Jahren ungenutzte Flächen in dem Gebäude wurde laut dem Geschäftsführer nun das Nutzungskonzept geändert. 60 Prozent belege jetzt die UCDS mit ihren 450 Mitarbeitern, entsprechend rund 280 Vollzeitarbeitsplätzen. Zusammen mit den 150 Telekom-Mitarbeitern sei das Haus nun belegt. Räume auf drei Stockwerken hat die Telekom angemietet.
Wie berichtet, haben die Telekom-Mitarbeiter und ihre Arbeitnehmervertretung ihren neuen Einsatz-Standort Schweinfurt maßgeblich erzwungen. Zuvor war die Verlagerung der Arbeitsplätze nach Fulda geplant – für viele der Mitarbeiter viel zu weit entfernt, als dass sich ein Pendeln dorthin noch lohnen würde.
Der deutlich größere der beiden Mieter, die UCDS, hat ihren Mietvertrag soeben verlängert, sagt Grünauer-Kloevekorn. „Ich bin sicher, dass wir die nächsten fünf bis zehn Jahre auch hier bleiben.“ Hier habe man kontinuierlich Mitarbeiter aufgebaut. Schweinfurt sei der größte Standort; die weiteren in München, Leipzig, Wien, Villach und Graz beschäftigen zusammen so viele Mitarbeiter wie Schweinfurt alleine.
Geschäftsbetrieb herrscht in der Amsterdamstraße 4 zwischen 8 und 22 Uhr. Als vorbildlich gilt der kostenlose Betriebskindergarten, an dem 79 Kinder angemeldet sind. 90 Prozent der Beschäftigten sind Frauen, wobei der Männeranteil bei den Azubis inzwischen steigt. Fürs neue Ausbildungsjahr ab September sucht das Callcenter noch Azubis.
Stolz ist der Geschäftsführer auf eine Reihe von Auszeichnungen, unter anderem der „Chancenregion“: Diese hat die UCDS 2009 unter die fünf familienfreundlichsten Arbeitgeber Mainfrankens platziert.