Während draußen die letzten Radfahrer die autofreie, sonnige Zeit genossen, erlebten die Besucher der Konzertreihe „klangkunst“ in der Pfarrkirche mal wieder ein Konzert der absoluten Extraklasse, eigentlich zu schön, um dafür die richtigen Worte zu finden. Zu Gast war das renommierte Vokalensemble „Cantabile Regensburg“ unter der Leitung ihres stilsicher-sensibel agierenden künstlerischen Leiters Matthias Beckert. Das Ensemble wird zu Recht als Aushängeschilder der deutschen Chorszene gefeiert und ist mit Preisen dekoriert.
Das Programm war einfach wunderbar, erstaunlich und atemberaubend. Im ersten Teil erklangen unterschiedliche Werke der Chormusik, die Cantabile Regensburg demnächst beim Deutschen Chorwettbewerb in Weimar vortragen wird, im zweiten dann passend zum Monat Mai eine Variation von Vertonungen marianischer Texte, darunter verschiedene kompositorische Versionen derselben Schriften.
Schon die Aufstellung des gemischten Chores war ungewöhnlich, während andere Chöre ihre Mitglieder in mehreren Reihen auf der Treppe zum Altar positionieren, verteilten sich die 36 Sängerinnen und Sänger über den ganzen Altarvorraum. Ganz in schwarz gekleidet mit kleinen, aber prägnanten roten Accessoires zeigte sich der gemischte Chor optisch wie klanglich als perfektes homogenes Ganzes – ein grandioses Bild bei großartiger Klangentfaltung.
Gleich der Auftakt war ein ergreifendes Klangerlebnis der besonderen Art. Das einst durch Heintje bekannt gewordene Volkslied „HeidschiBumbeidschi“ in der zeitgenössischen Bearbeitung von Wolfram Buchenberg ließ wohl keinen der etwa 150 Zuhörer kalt, so betörend die präzise intonierte mundartliche Interpretation des alten Wiegeliedes. Klangintensive und vor allen Dingen überraschende Akzente setzten die verschieden Versionen von Ave maris stella, Ave Maria und der Gruß des Engels an Maria, in der Version von Mendelssohn-Bartholdy das einzige Stück des Konzertes, das vom Orgelspiel Rainer Aberles umsäumt wurde.
Atemlose konzentrierte Stille begleitete das anspruchsvolle Konzert, das einen faszinierend-effektvollen Klangbogen spannte und mehr als einmal verdeutlichte, welch variantenreiche Bandbreite dieses außergewöhnliche Ensemble aus dem Effeff beherrscht. Griegs stella maris ist ein romantisch angehauchtes Strophenlied, sein norwegischer Landsmann Kverno lässt Männer- und Frauenstimmen im Wechsel erklingen, ähnlich wie Carl Rütti, der allerdings die Klänge vielschichtig übereinander lagert. Höchst interessant sind auch die englischen Vertonungen, Britten würzt, auch das ist eine Möglichkeit, sein musikalisches Potpourri mit zwei Chören, der große im vorderen Kirchenraum intoniert die englischen Phrasen, ein achtköpfiger kleiner antwortet lateinisch-jubilierend. Ein klanglicher Geniestreich mit großer Wirkung. Bei diesem sympathischen, jungen Ensemble passte einfach alles von der Authentizität des Vorgetragenen, über Präzision in der Artikulation, der Dynamik im Habitus bis hin zur Melodik des Ganzen und einem künstlerischen Leiter, der auf angenehm zurückhaltende, wenn auch intensiv-klare Weise seinem Ensemble diese Spitzenleistungen so erfolgreich abverlangte.
Stehende Ovationen waren der mehr als verdiente Lohn für diesen außergewöhnlichen klangschönen Konzertabend, der sich dann mit der romantischen Zugabe von Rheinbergers „Abendlied“ seinem rundum stimmigen Ende zuneigte.