Schweinfurt belege mit 21,9 Prozent den traurigen ersten Platz als Stadt mit der höchsten Kinderarmut in Bayern, heißt es in einer Pressemitteilung der Caritas.
Hinter den nackten Zahlen der Statistiken, wie der Studie der Bertelsmann-Stiftung 2016, steckten Menschen in ganz individuellen Notlagen. Die Ursachen seien vielfältig: zu kleine Rente, Berufsunfähigkeit, prekäre Arbeitsverhältnisse. Wenn jeder Cent zweimal umgedreht werden müsse, reiße eine defekte Waschmaschine ein Loch in die sparsam geführte Haushaltkasse. Manchmal reiche es dann nicht einmal für einen Einkauf von Lebensmitteln für die nächste Mahlzeit.
Weil immer wieder Menschen in ganz akuten Notlagen Rat beim Caritasverband suchten, hätten die Sozialpädagoginnen des Allgemeinen Sozialen Beratungsdienstes (ASBD) ein neues Hilfsprojekt gegründet. Unter dem Slogan „CARITASche trägt“ würden Taschen mit Lebensmitteln für mehrere Mahlzeiten im Wert von je fünf Euro gefüllt. Die Verwaltungs- und Organisationskosten übernehme der Caritasverband. Das heiße: von fünf Euro Spende kämen fünf Euro beim Menschen in Not an. Die Füllung der Taschen werde abgestimmt auf die spezielle Bedarfsgruppe, zum Beispiel gebe es Baby-Tüten mit Säuglingsnahrung und Windeln oder Senioren-Tüten mit Eintopf, Nudeln und Soße.
Die Taschen sollten nur in akuten Einzelfällen abgegeben werden, und sie sollen nicht das wertvolle Angebot der Tafel in Schweinfurt ersetzen.
Um die Lebenssituation der Ratsuchenden auch langfristig zu verbessern, hülfen die Sozialpädagoginnen in der Beratungsstelle ASBD dabei, die Probleme zu sortieren und eine Lösung zu finden. Sie prüften mögliche Ansprüche auf Sozialleistungen oder finanzielle Hilfen und unterstützten bei der Antragstellung.
Durch eine großzügige private Spende habe ein erster Schwung an Taschen bereits gefüllt und abgegeben werden können.
Da das Projekt als dauerhaftes Hilfsangebot gedacht sei, würden weitere Unterstützer gesucht. Ansprechpartnerin im Caritasverband ist Marion Hammer, die unter der E-Mail-Adresse hammer@caritas-schweinfurt.de Fragen beantwortet.