„Hier trifft Kunst auf Kunst.“ Werner Weippert, Vater der Künstlerin Carolin Weippert, freute sich, dass seine Tochter ihre Malkunst anlässlich des Hoffestes im Weingut Gessner ausstellen konnte. Schließlich sei es auch eine Kunst, guten Wein zu machen. Manchmal mutmaßte er, es werde zu viel Aufhebens um die Bilder seiner Tochter, einer jungen Frau mit Behinderung, gemacht.
Kürzlich aber habe er einen Bildband über moderne Kunst angeschaut und festgestellt: „Darin könnten Carolins Bilder durchaus auch bestehen.“ Ein Besucher flüsterte: „Wir haben schon ein paar echte Carolins in der Wohnung, was machen wir denn, wenn die jetzt berühmt wird?“
Winzer Uwe Gessner bot der Künstlerin einen geschichtsträchtigen Rahmen für ihre farbenfrohen Bilder. „Bilder erzählten Geschichten“, meinte er und die Türen, an denen die Bilder aufgehängt wurden, erzählten ebenfalls Geschichten, die des Weinguts nämlich. „Das ist unsere alte Haustür, das die Tür des alten Hauses, das abgerissen werden musste“ – jede Tür birgt eine Erinnerung und ist jetzt angesichts der Vernissage großformatig und farbintensiv geschmückt.
Mit Farbe und Begeisterung
„Applaus, Applaus, für deine Art, die so begeistert“, mit diesem Lied der Sportfreunde lobte der Leiter der OBA (Offene Behindertenarbeit), Reinhold Stiller, Person und Werk der Künstlerin. Ingrid Licha sei die Ideengeberin für die ersten Malkurse bei der OBA gewesen, erinnert er sich. Seitdem machten Farbe und die Begeisterung der Künstler die Arbeit noch schöner. Sein besonderer Dank galt auch dem Winzerpaar Uwe und Inge Gessner, die seit 2007 Wegbegleiter und Wegbereiter der OBA seien. „Ihr macht Türen auf“, lobte er, Türen die wichtig seien, damit Menschen mit Behinderung den Weg in die Gesellschaft finden. Nicht das Defizit, sondern die Stärke dieser Menschen müsse in den Vordergrund treten.
Er erinnerte auch an eine besondere Auszeichnung für Carolin Weippert. 2001 hatte sie beim Wettbewerb um den Bundeskunstpreis einen hervorragenden 19. Platz belegt. Bei über 500 Teilnehmern eine große Leistung, so Stiller. Von der Künstlerin wünscht er sich: „Carolin, höre nicht auf, uns mit deinen Bildern und deinem Lachen zu begeistern.“
Die Bilder sind am Sonntag, 26. Mai, ab 10 Uhr noch einmal in der Winzerscheune des Weinguts Gessner in Garstadt zu sehen.