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Schweinfurt: Zeit für Helden: Corona im Haus und die Heizung fällt aus

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Zeit für Helden: Corona im Haus und die Heizung fällt aus

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    "Wir haben das zusammen gerockt", sagt Heizungsbauer Sven Schuler (rechts), der gemeinsam mit Ronny Hecht, der sein Firmenschild gleich mitgebracht hat, dafür sorgte, dass es in der Wohnung trotz Coronavirus wieder warm wird. 
    "Wir haben das zusammen gerockt", sagt Heizungsbauer Sven Schuler (rechts), der gemeinsam mit Ronny Hecht, der sein Firmenschild gleich mitgebracht hat, dafür sorgte, dass es in der Wohnung trotz Coronavirus wieder warm wird.  Foto: Bettina Borowski

    Was passiert eigentlich, wenn sich ein Familienmitglied mit dem Coronavirus infiziert hat, die ganze Familie sich deshalb in häuslicher Quarantäne befindet und dann auch noch zu allem Überfluss die Heizung ausfällt? In genau dieser Situation war in der vergangenen Woche eine Familie, die anonym  bleiben möchte. Sechs Kinder in der Wohnung, die Gastherme defekt, kein warmes Wasser zur Verfügung und draußen, vor allem nachts, die Temperaturen  im Sinkflug. Eine Situation in der alle nur auf einen warten – den Handwerker, der das alles wieder richtet.       

    Der Vermieter, der sofort eine Reparatur in die Wege leitete, aber ebenfalls anonym bleiben möchte, berichtet, was dann geschah. "Tut uns leid, da können wir nicht rein, wir können nicht riskieren, dass sich ein Mitarbeiter von uns infiziert", so in etwa die Antwort einiger von ihm angefragter Fachfirmen, die den Heizungsschaden hätten richten können. Eine Reaktion, die für den Vermieter auch durchaus nachvollziehbar und verständlich ist. Herbst und Winter, das sind nun mal die Haupt-Jahreszeiten für Heizungsfirmen, Störungen häufen sich und jede Firma müsse auch die Gesundheit ihrer Mitarbeiter im Blick haben.      

    Schweinfurter helfen Schweinfurtern 

    Doch so sehr man die absagenden Heizungsbauer, die ohnehin in der kalten Jahreszeit heiß begehrt sind, verstehen kann – bei der Familie in Quarantäne war es halt immer noch kalt in der Stube. Da kommt Bettina Borowski in Spiel. Sie ist Initiatorin der Facebook-Gruppe "Schweinfurter helfen Schweinfurtern", und sie startete dort einen Aufruf, mit dem Ziel jemanden zu finden, der der Familie helfen könnte. So wurde die Familie mit sechs kleinen Kindern mit Corona aber ohne Heizung ein Fall für das Soziale Netzwerk. Und das wurde, was wahrlich nicht immer der Fall ist, sozial aktiv.   

    Die Diakonie schaltete sich ein, organisierte fünf Ölradiatoren und Elektro-Heizgeräte, die in der Wohnung wieder für steigende Temperaturen sorgten. "Das half nicht nur die Zeit bis zur Reparatur zu überbrücken, sondern wir haben auch sonst der Familie unsere Hilfe angeboten", berichtet Diakonie-Beraterin Catrin Sauer, denn "wir sind da für Menschen in Not". 

    Inzwischen hatte sich mit Sven Schuler, der ebenfalls den Aufruf im Netz gelesen hatte, ein Heizungsbauer gefunden, der den etwas anderen Reparatur-Einsatz riskieren wollte. Wenn Familie und Installateur FFP2-Masken tragen und sich nach Möglichkeit auch noch in getrennten Räumen aufhalten, dann geht das, wurde ihm von fachlicher Seite mitgeteilt.    

    Mit kaltem Nebel gegen das Virus 

    FFP2-Masken bieten zwar schon viel Sicherheit, richtig professionell wird es aber erst erst, wenn der Arbeitsplatz vorher fachgerecht desinfiziert wird. Ein Fall für Ronny Hecht, der ebenfalls im Sozialen Netzwerk vom Schicksal der Familie gelesen hatte. Von Gebäudereinigung bis Grünpflege geht gewöhnlich die Bandbreite seiner Facility-Management-Firma – seit Corona gehört auch die Desinfektion dazu.  Er hat sich einen sogenannten Kaltvernebler angeschafft. Ähnlich wie einst in der Disco das Trockeneis über die Tanzfläche waberte, sorgt der mit speziellen Desinfektionsmitteln angereicherte Nebel dafür, dass dem Virus der Garaus gemacht wird. Eine Desinfektionstechnik, die man den Chinesen abgeschaut hat und die auch bei uns seit Corona sehr stark nachgefragt wird, so Ronny Hecht.         

    Die Familie versammelte sich hinter geschlossener Tür in einem Raum, dann ging Ronny Hecht mit seinem Kaltvernebler rein, reinigte zusätzlich die Oberflächen und ermöglichte so seinem Handwerkerkollegen Sven Schuler schon nach gut zehn Minuten das risikofreie Betreten der Wohnung. Bei der Kaltdesinfektion entstehen, so sagt Hecht, keine gesundheitlich bedenklichen Dämpfe, nach wenigen Minuten kann der Raum wieder betreten werden.

    Ein Verschleißteil war ausgefallen 

    Dann machte Sven Schuler mit FFP2-Maske seine Arbeit. Eine Druckdose war's, ein Verschleißteil. Nach etwa zwei Stunden war die Heizung wieder am Start. "Wir zwei haben das gerockt", freut er sich über den Einsatz, den er gemeinsam mit Ronny Hecht gemeistert hat. Dem positiv getesteten Kind, das es jetzt wieder warm hat, geht es dem Vernehmen nach auch gut – keine Symptome – ist zu hören.  Die Floskel "Ende gut, alles gut", darf hier also tatsächlich mal zum Einsatz kommen.       

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