Es waren Geburtstagsständchen besonderer Art, die Eberhard Fasel da erhalten hat, in der randvollen Kulturhalle. Nicht nur das Publikum feierte den 50. Geburtstag des bekannten Oberwerrner Musikers und Musical-Sängers.
Zum Wiegenfest stand außerdem ein echtes Orchester auf der Bühne, inklusive Streicher und Bläser, dirigiert vom Musikschullehrer Jose Antonio Zambrano.
Das Benefizkonzert unter dem Motto „Danke für die Lieder“ sollte zugleich eine Verbeugung vor dem Ideengeber Udo Jürgens sein, den Fasel bis zuletzt als Fan begleitet hat.
„Heute beginnt der Rest deines Lebens“: Was wäre bei einer Gala zum runden Geburtstag passender als die beswingte Mahnung des 2014, mit 80 Jahren, in den Schlagerhimmel entrückten Österreichers. Über 1000 Lieder und Ohrwürmer hat der Entertainer der Welt hinterlassen. Fasel präsentierte Bekanntes („Griechischer Wein“) und weniger Bekanntes („Ich will, ich kann“) aus der Feder des vielseitigen Schlagerpoeten und Lebensphilosophen.
„Die Welt braucht Lieder“, hieß es zu Beginn, „immer, immer wieder“. Gelebt wird gegen den Tod, gesegelt gegen den Sturm, sagt der trotzige Charmeur Jürgens. Das passte: Das Konzert diente dem guten Zweck, der Erlös kommt der Palliativstation des Sankt-Josef-Krankenhauses und der Diakonie-Stiftung „Schweinfurt hilft Schweinfurt“ zugute. Entsprechend vergaß Fasel nicht, die zahlreichen Sponsoren zu erwähnen. Der Extradank galt Ehefrau Karin in der ersten Reihe.
Mit auf der Bühne standen die langjährigen Wegbegleiterinnen aus zahlreichen Musical-Programmen: Ursula Friedrich, Heike Gündisch, nicht zuletzt Tochter Franziska, die seit ihrem sechsten Lebensjahr mit dem Vater singt. Im Familien-Duett war Gänsehautstimmung garantiert: „Ich wünsch dir Liebe ohne Leiden“.
Eberhard Fasel ist bekennender Christ. Und so durfte die „Krone der Schöpfung“ nicht fehlen: Jürgens Anklage gegen den Menschen, der sich die Welt mit „Feuer, Schwert und Bombe“ untertan machen will. Die „Helden der Evolution“ tragen ihre Krone wie einen Narrenhut, klagt der Komponist.
„I did it my way“
Überhaupt geht es bei Udo Jürgens nicht nur um flotte Unterhaltung, sondern oft auch um die melancholischen, uncharmanten Seiten des Daseins. Um manche „Fehlbilanz“. Oder die Erkenntnis: „Wenn du abheben willst, geht's nur gegen den Wind.“
Zum Glück haben selbst Missgeschicke und Widerstände im Leben ihren Platz. „Ich würde es wieder tun“ ist die deutsche Version von „I did it my way“. Immer wieder wurden den Künstlern Blumen auf die Bühne gereicht, unter anderem bei einem Defilee der Kollegen aus der Krankenpfleger-Schule.
„Ich war noch niemals in New York“ war dann wieder ein echter Jürgens-Klassiker. Dazwischen lockte Heike Gündisch augenzwinkernd mit der Sinatra-Hymne in die Hauptstadt der großen weiten Welt.
„Mein Ziel“ ist wieder ein ruhiges Stück des Altmeisters, das auf der letzten Tournee gespielt worden ist, über die Bereitschaft, alle Grenzen zu überwinden. Auch von den „Mädels“ auf der Bühne gab es einen musikalischen Geburtstagsgruß an den Gastgeber: „Schenk mir noch eine Stunde“, hieß es zum Ausklang. Das Publikum erklatschte sich vom Orchester zwar keine weitere Stunde, aber immerhin eine Zugabe. Am Ende schloss sich der Kreis, mit der Botschaft: „Die Welt braucht Lieder.“