(novo) Die Anfänge des Kinos in Gerolzhofen und insbesondere der Einsatz des Spielfilms im Dienste der NS-Propaganda sind eines der Themen, die vom Historischen Verein in der Ausstellung „Gerolzhofen – 1933-1945“ anhand lokaler Beispiele aufgegriffen werden.
Die Kinogeschichte Gerolzhofens datiert zurück bis ins Jahr 1899, als der Schneidermeister Heinrich Mehrbrey im Saal der Brauerei Tröster ein „Lichtspieltheater“ aufmacht. Die Kammer-Lichtspiele von Otto Waldorf spielen ab 1920 regelmäßig an den Wochenenden und 1924 konkurrieren bereits drei Kinos um die Gunst des Gerolzhöfer Publikums.
Die „Central-Lichtspiele“, das erste Tonfilmkino, werden 1934 am Marktplatz eröffnet: „Der Theaterraum bietet 310 Personen bequemen Sitzplatz und freie Sicht zur Leinwand.“ Der Unternehmer Georg Höret reklamiert für sich mit der Erbauung des Theaters, die er ohne staatlichen Bauzuschuss durchführt, ein Gutteil zur Arbeitsbeschaffung beigetragen zu haben.
In den Central-Lichtspielen laufen die meisten der in der Nazi-Zeit produzierten Filme, die alle irgendwie der Propaganda dienen. Von 1933 bis 1945 werden in Deutschland über 1200 Spielfilme und zahllose „Kulturfilme“ produziert, die massiven Einfluss auf die seit der Weimarer Republik Kinobegeisterte deutsche Bevölkerung nehmen.
Wichtiger Programmteil ist die Deutsche Wochenschau. Deren Zensur nimmt Adolf Hitler meist selbst vor. Die letzte Deutsche Wochenschau, die 245. Ausgabe, läuft in Gerolzhofen ab 22. März 1945 an.
Diese und viele weitere Informationen über die Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft in der Stadt vermittelt bei freiem Eintritt anhand zahlreicher Wandzeitungen, Dokumente und Exponate bis Sonntag, 3. Mai, die Ausstellung „Gerolzhofen – 1933-1945“ in der Rüstkammer und im Keller des Alten Rathauses. Dies jeweils von Montag bis Freitag von 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Samstag von 9 bis 12 und 14 bis 17, sowie Sonntag von 14 bis 17 Uhr.