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GEROLZHOFEN: Das Markenzeichen heißt handgemacht

GEROLZHOFEN

Das Markenzeichen heißt handgemacht

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    (huGO-ID: 23130965) 2013 Der Sänger der Band Zero bei der Live Night in Gerolzhofen, Tröster-Saal. FOTO Endriß
    (huGO-ID: 23130965) 2013 Der Sänger der Band Zero bei der Live Night in Gerolzhofen, Tröster-Saal. FOTO Endriß

    Immer wenn Geo-Live-Night ist, wird das sonst eher beschauliche Gerolzhofen zur Szene-Stadt. Hunderte pilgern dann durch das Zentrum von Kneipe zu Kneipe, um sich handgemachte Live-Musik anzuhören. Seit zehn Jahre gibt es dieses Kneipenfestival jetzt schon und immer noch zieht es sein Publikum an.

    Aus ersten Anfängen heraus war Günter „Hoss“ Spannrad bis 2010 der Macher. Vor der Live-Night gab es schon etwas Ähnliches in der Stadt, das Tohuwabohu. Das organisierte damals ein Externer, der sich eine goldene Nase mit dem Kneipenfestival verdienen wollte. „Warum das Ganze nicht selbst in die Hand nehmen“, dachte sich Günter Spannrad und ergriff die Initiative. Er war zu dieser Zeit Wirt im Irish Pub „Shamrock“ im Zehnthof. Sechs Kollegen war mit ihren Gastronomiebetrieben dabei: das Kino, das Alt-Geo, das Alte Zollhaus, die Weinstube am Markt, das Café Schoué und der Schlapp'n. Von ihnen sind heute nur noch der Schlapp'n und die Weinstube dabei.

    Die Bands, die Spannrad verpflichtete, kannte er entweder selbst vom Hörensagen oder von Uwe Bohn, einem absoluten Szene-Insider. Ab 2005 gab es die Live Musik mit einer Ausnahme zweimal im Jahr, jeweils zum Frühlings- und Herbstfest. Erst in jüngeren Jahren fällt die Live-Night nicht mehr mit den großen Stadtfesten zusammen weil einige Wirte dabei sind, die auch ein Restaurant haben und am nächsten Morgen wieder fit sein müssen, wenn der große Ansturm beim Stadtfest kommt.

    Natürlich hatte „Hoss“ auch Helfer. Tom Söllner übernahm das Design für die Plakate, das bis heute ein Erkennungsmerkmal der Live-Night ist. Roland Engert sponserte die Plakate von Anfang an. Dietmar Kordowich rührte in den ersten Jahren kräftig die Werbetrommel. Als Unterstützer kam später noch die Sparkasse Schweinfurt dazu.

    Das Festival etablierte sich. Ein Flop war es nie in diesen zehn Jahren. Die Leute kommen nicht nur aus der Stadt oder der näheren Umgebung, sondern aus einem Einzugskreis von rund 80 Kilometern, sagt Spannrad. Aus Mittelfranken reist jedes mal eine Gruppe mit dem Kleinbus an.

    Den Eintrittspreis haben die Wirte immer bewusst niedrig gehalten. „Ein durchschnittlicher Festival-Besucher schafft nicht mehr als vier oder fünf Kneipen am Abend, warum sollen wir ihm da 20 Euro anknöpfen“, erklärt Spannrad.

    Zum Charme des Festivals tragen auch die kurzen Wege bei. Wenn Live-Night ist, flanieren immer Hunderte durchs Stadtzentrum. Einige Jahre lang waren auch Kneipen in den Außenbereichen dabei, etwa die Binding-Theke am Hochhaus oder die Go-Kart-Bahn. Damals wurden Shuttle-Busse eingesetzt. Aber davon ist man schnell wieder abgekommen. „Wenn alle Kneipen zentrumsnah liegen, ist das besser. Die Leute kommen oft in Gruppen, trennen sich und machen für einen bestimmten Zeitpunkt einen Treff aus“, meint Günter Spannrad.

    Einen Hauch von Risiko hatte das Festival aber doch immer. Am Vorverkauf war nie absehbar, ob so richtig viele Leute kommen. Das war höchstens ein Drittel. „Die meisten entscheiden spontan, ob sie zu so etwas gehen“, sagt Spannrad. Deswegen war immer erst die Abendkasse richtungsweisend.

    Jung und Alt nehmen von Beginn an das Angebot der Live Night an. „Hoss“ hat es schon erlebt, dass in seinem Pub gleichzeitig drei Generationen aus einer Familie unterwegs waren – Oma, Tochter, Enkel.

    Auf eins ist Spannrad besonders stolz: Das Publikum der Live-Night verhielt sich immer friedlich und diszipliniert. „Ich kann mich nicht erinnern, dass wir einmal eine Schlägerei oder einen Polizeieinsatz hatten. Es gab schon Festivals, da ging kein einziges Glas zu Bruch.“

    Den Wirten hat der Organisator empfohlen, die Bands öfter mal zu wechseln. „Zweimal im Jahr über Jahre hinweg würde ich mir nicht mal die Rolling Stones anhören,“ sagt Spannrad. Nicht alle haben sich an seinen Tipp gehalten, doch das hat den Erfolg der Veranstaltung nicht geschmälert. Der liegt wohl auch darin begründet, dass es ausschließlich handgemachte Musik gibt. Synthetische Musik und DJs sind tabu.

    Im Herbst 2010 hatte Spannrad zum letzten Mal die Fäden in der Hand. Genau da gelang ihm der große Wurf. Mit Steffi List trat erstmals eine Sängerin mit größerem Bekanntheitsgrad in seinem Pub auf. Jüngst ist er der Sängerin zufällig wieder begegnet. „Sie hat mich gefragt, ob sie wieder mal in Geo auftreten könnte.“ Das ist für Spannrad ein Beleg, dass das Festival inzwischen einen Namen hat.

    Seit Spannrad abgetreten ist, organisiert die ausrichtende Wirtegemeinschaft das Festival. Zum zehnjährigen Bestehen haben sich die Gastronomen etwas besonders ausgedacht. Am 21. und 22. August wird es eine Extra-Live-Night im Bürgerspital und im Spitalgarten geben. Am Freitag gibt es ein Jugendband-Festival. Einige, wie „Referbish“, haben bereits zugesagt. Es können sich aber noch weitere bewerben.

    Am Samstag gibt es dann wieder Live-Rockbands. „A Felony“, die ehemalige Band mit dem heutigen Bürgermeister Thorsten Wozniak, tritt zum Revival-Konzert an. Dabei ist auch der Dauerbrenner der Live-Night, „Zero“ mit seinem Hardrock. Jetzt aber steht erst einmal das Frühlingsfestival an. Es steigt am Samstag, 21. März.

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