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EGENHAUSEN: Das Pfarrhaus hat nur wenige Fans

EGENHAUSEN

Das Pfarrhaus hat nur wenige Fans

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    Umstritten: Das alte Pfarrhaus in Egenhausen will ein eigens gegründeter Verein nach und nach sanieren. An dem Vorhaben scheiden sich die Geister im Dorf.
    Umstritten: Das alte Pfarrhaus in Egenhausen will ein eigens gegründeter Verein nach und nach sanieren. An dem Vorhaben scheiden sich die Geister im Dorf. Foto: Foto: Silvia Eidel

    Das Gerüst am ehemaligen Pfarrhaus mitten im Dorf zeigt, dass hier gearbeitet wird. Wie schwierig das Thema um dieses Gebäude, das eine Art Dorfgemeinschaftshaus werden soll, allerdings ist, wurde beim Ortsrundgang im Rahmen des Wernecker Gemeindeentwicklungskonzepts (GEK) sichtbar.

    Es geht beim GEK darum, den Entwicklungsbedarf auch des 600 Einwohner-Dorfes Egenhausen sowie der Gesamtgemeinde für die nächsten Jahre festzustellen, leitete Gemeinderat Peter Kraus im Sportheim den Rundgang ein. Einer der beauftragten Planer, Gunter Schramm vom Büro Planwerk (Nürnberg), und sein Mitarbeiter Phillip Meinardus nannten kurz die in den Fragebögen vorab aufgeführten Themen. Minuspunkte waren Pfarrhaus, ÖPNV und fehlende Bauplätze. Als Pluspunkte gezählt wurden Bildstockzentrum, Kindergarten, Kirche, Bauernladen, Straßenzustand, Radwege und ein funktionierendes Vereinsleben. Schon da gab es unter den knapp 20 Teilnehmern laute Einwände.

    Diese wurden nach Ende des Rundgangs noch vertieft: In Egenhausen mangele es an gegenseitigem Verständnis und Vernetzung unter den Vereinen, hieß es. Jeder sehe nur seine Angelegenheiten. Eine Möglichkeit zur Abhilfe nannte Wernecks dritter Bürgermeister Stephan Schäflein. Die Idee eines Vereinsringes, der alle Vorsitzenden mehrmals im Jahr zwingend zusammenbringe, werde auch in anderen Gemeindeteilen erfolgreich umgesetzt.

    Dass künftig nicht mehr in allen 13 Wernecker Orten alle Vereine und Einrichtungen unter- und erhalten werden können, war die Überzeugung des Planers. Auf Ebene der Verantwortlichen müsse künftig mehr kooperiert werden.

    Das alte Pfarrhaus von 1809 verdeutlichte beim Rundgang das Dilemma. Seit 45 Jahren steht es an zentraler Stelle im Ort leer, direkt vor der Pfarrkirche und versperrt den Blick darauf. Die politische Gemeinde lehnte es ab, das sanierungsbedürftige Gebäude von der Katholischen Kirchenstiftung zu übernehmen, zumal sie schon mit gemeindeeigenen Häusern ihre Not habe, wurde beim Rundgang gesagt. Das ehemalige Rathaus direkt angrenzend an die Kirche und mit Durchgang zum Friedhof wird heute als Pfarrbüro genutzt.

    Schließlich erwarb ein gegründeter Verein „Dorfgemeinschaft Egenhausen e.V.“ das Pfarrhaus. Die 40 Mitglieder wollen es nach und nach mit Hilfe öffentlicher Zuschüsse sanieren. Verschiedene Gruppen, meist kirchlicher Art, und Senioren könnten dort unterkommen, sagte die dritte Vereinsvorsitzende Gaby Walter. Beim Blick ins Haus wurden Fortschritte bei den Sanierungsarbeiten sichtbar.

    Allerdings sind die 40 Vereinsmitglieder eine Minderheit im Ort, „viele Bürger sind gegen die Erhaltung des jetzt denkmalgeschützten Hauses, meinte Walter. Den meisten sei es einfach egal, sagte dagegen der ehemalige Gemeinderat Clemens Schmittfull.

    Das Problem einer echten Nutzung für die diversen öffentlichen Gebäude sei eine generelle Schwierigkeit, wusste Planer Schramm. Zudem hätten Vereine wie Feuerwehr, Sportverein und Musikverein jeweils schon ein eigenes Heim, ergänzte Schmittfull.

    Noch weise das Dorf kaum Leerstände auf, daher seien neue Bauplätze wichtig, forderte Gemeinderat Kraus. Dass dies ein kontroverses Thema ist, machte Schramm deutlich, der darauf verwies, dass in einem anderen Gemeindeteil noch 20 Bauplätze vorhanden seien. Egenhausen solle aber nicht ausbluten und man wolle die Heimatverbundenheit der Einwohner unterstützen, so Kraus.

    Weitere Themen waren der Wunsch nach einer Kneipp-Anlage beim Löschweiher am Ortseingang, wobei aber die Frage der Pflege aufgeworfen wurde. Das gemeindeeigene Gebäude der früheren Schule, in der die Bücherei, Jugendraum und Musikverein untergebracht sind, müsse erhalten werden, so die Forderung. Für das Bildstockzentrum brauche es mehr Werbung und neue Aktivitäten. Anregung war, den Bürgerbus Werneck auch auf Egenhausen auszudehnen. Zudem sollte der Fahrplan des ÖPNV für die Gemeindeteile leserlich aufbereitet werden.

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