Das Käppele "Maria, Hilfe der Christen" zwischen Röthlein und Schwebheim ist schon vielen Wanderern und Radfahrern aufgefallen. Das kleine Gotteshaus gibt es seit rund 150 Jahren. Es blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück.
Eine Famile Wächter, so die Chronik, hatte die Kapelle zu Ehren der Mutter Gottes errichtet und übereignete das kleine Gebäude der Gemeinde Röthlein. Kurz vor Kriegsende im Jahr 1945 wurde die Kapelle weggesprengt: Die damit beauftragten Flakhelfer sollten freie Sicht auf die Straße und auf die anrückenden amerikanischen Truppen schaffen.
Bereits 1951 stand an gleicher Stelle aber wieder ein kleines Gotteshaus. In einer Haussammlung, die der damalige Bürgermeister Lorenz Johanni angeregt hatte, waren fast 1500 Mark zusammen gekommen. Dieser Betrag genügte, um die Kapelle neu zu errichten. Mit einem Festgottesdienst wurde sie am 6. Mai 1951 feierlich geweiht.

Seit dieser Zeit kümmern sich die Röthleiner um die kleine Kirche. 1955 – so steht es in den Jahrbüchern – wurde das "Innere" verschönert, 2004 erfolgte eine Renovierung durch freiwillige Helfer in Rekordzeit, berichten die Röthleiner Christen. Weil die Gemeinde damals wohl knapp bei Kasse gewesen sein soll, fanden sich etliche Bürger, die die Feldkirche unentgeltlich, mit Sachspenden und mit viel Engagement wieder auf Vordermann brachten.
Christl Dietrich hatte diese Renovierung erfolgreich auf den Weg gebracht. Sie wollte damit ihre Dankbarkeit über die glückliche Geburt ihres Enkels zeigen und das Kleinod eigentlich nur innen "weißeln". Dabei wurden jedoch auch Risse deutlich und die Notwendigkeit, das Gotteshaus von außen neu zu streichen.
Georg Ziegler berichtet, dass Reinhold Fritz und Roland Wächter diese Arbeiten organisierten und dass sich die beiden "guten Geister" über die Unterstützung der Firma Bruno Krug und des gemeindlichen Bauhofes freuen konnten. Die Segnung der "neuen Kapelle" erfolgte 2005. Im Jahr 2020 konnten sich die Röthleiner über eine Spende des Obst- und Gartenbauvereins freuen. Zahlreiche Pflanzen verschönern seitdem die Außenanlage des "Käppele".
Seit vielen Jahren marschieren die Röthleiner Christen am 1. Mai zum Gottesdienst in – und vor allem – an der Kapelle. In normalen Jahren gibt es nach dem Gottesdienst dort Bratwürste und Getränke. Ob 2021 die Pandemieregeln einen gemeinsamen Gottesdienst zulassen, steht noch nicht fest. Auf Speis' und Trank aber müssen die Christen heuer wohl verzichten.
Bildhäuschen im Zug der Flurbereinigung versetzt
Wer sich von Röthlein kommend der Kapelle nähert, läuft an der Wegkreuzung an einem kleinen Bildhäuschen vorbei. Das eher unscheinbare graue Gebäude stammt wohl aus dem 19. Jahrhundert und ist damit älter als die Kapelle selbst. Früher lag der Standort des Häuschens etwas südlicher. Im Zug der Flurbereinigung wurde es an seinen heutigen Platz versetzt. Das kleine Bauwerk ist an drei Seiten geschlossen, besitzt vorne eine eiserne Gittertür, die den Blick auf den kleinen Altartisch ermöglicht. Die Röthleiner schmücken das Tischchen mit Pflanzen und Herz-Jesu-Bildern, berichtet Pfarrgemeinderat Georg Ziegler.
