"Bruce, heute ist ein besonderer Tag", verkündete Dieter Bohlen gleich zu Beginn bei der Suche nach dem "Supertalent 2020". Bruce Darnell, Jurymitglied in der RTL-Castingshow, durfte dem Pop-Titanen und legendären Lästermaul ein paar Torten ins Gesicht klatschen – und umgekehrt. Aber auch für das Schweinfurter Akrobatik-Paar Kira (25) und Michi (26) war es kein Tag wie jeder andere. Die allererste Sahne gab es bei ihnen auf der Bühne, nicht als Tortenschlacht. Das "Duo in Motion" kam souverän in die Finalauswahl, mit vier von vier möglichen Ja-Stimmen. Auch Chris Tall war sichtlich von der sinnlichen Ganzkörper-Tanzkunst angetan, ebenso wie Evelyn Burdecki, die beinahe ihre Anmoderation vergessen hätte.
Gleich, ob rappende Kinder, eine Peter-Maffay-Bauchrednerpuppe oder ein Balance-Meister aus Ghana: Es war am Samstag gar nicht so einfach, den Applaus des superkritischen Juroren-Quartetts zu bekommen. Kira und Michi war auch der Beifall des Publikums sicher, spätestens nachdem die aus Hannover stammende Künstlerin auf dem Kopf ihres Lebensgefährten schwebte (ursprünglich ein Gochsheimer).
"Du bist seeehr heiß", lobte Bruce die Performance der Tänzerin. Evelyn bekam Gänsehaut am Oberschenkel und spürte Love in the Air. "Toll, dass ihr in der Musik aufgegangen seid." Selbst der sonst so strenge Dieter war hin und weg. Standup-Comedian Chris und Reality-TV-Star Evelyn ließen sich sogar zu einem eigenen Tänzchen motivieren.
Kira und Michi sind auch privat ein Paar
Vor vier Jahren hat sich das Schweinfurter Akrobatenpaar kennengelernt, bei "Imagine", einer deutschlandweiten Tournee des Feuerwerks der Turnkunst. "Dass der Kontakt danach nicht abbrach, ist vor allem der Schweinfurter Breakdance-Gruppe DDC zu verdanken", erinnert sich das langjährige Mitglied Michael. Kira wurde von der DDC, der "Dancefloor Destruction Crew", zum Nachsommer eingeladen, für das erste gemeinsame Projekt "Fuck you Wagner".
Auch privat hat es dann gefunkt: "Zu Anfang pendelten wir immer hin und her, aus Hannover nach Schweinfurt und umgekehrt." Mittlerweile sind beide Schweinfurter. "Wir sind uns klar darüber, dass die Zeit nie stehen bleibt und alles immer in Bewegung ist", heißt es in ihrem Bericht. Das gelte für das persönliche Leben wie fürs harte Training: "Du kannst nur besser werden, wenn du dran bleibst und nicht aufgibst." Aus dem privaten Paar wurde 2019 das "Duo in Motion", ein Duo in Bewegung. Die Nähe zum Wort "Emotion" war da sicher kein Zufall.

Den Traum, an einer Fernseh-Castingshow teilzunehmen, gab es von Beginn an. Ein Supertalent-Scout wurde Anfang des Jahres auf den Instagram-Kanal aufmerksam (duo_in_motion) und lud "Duo in Motion" ein, sich für die diesjährige Staffel zu bewerben. "Wir haben Telefoninterviews gegeben, Videos und Fotos von uns eingeschickt, und dann war's das eigentlich schon." Ende August ging es nach Bremen, der Auftritt fand am Abend statt. Der Betrieb am Set startete am Morgen, es gab Interviews und Aufnahmen beim Aufwärmtraining. Die Aufregung und das Lampenfieber sei während der Wartezeit natürlich groß, berichten Kira und Michi, die Berufsakrobaten und -Tänzer sind. Vom normalen Backstage ging's endlich ins Zwischen-Backstage. "Von dort hatten wir schon einen Blick auf die Bühne und konnten die Performance des Kandidaten vor uns direkt anschauen. Ja, und dann galt auch für uns: Showtime."
Schon vorher gab's ein wenig "Small Talk" mit Evelyn beim Fotoshooting. Im Dezember soll nun das große Live-Finale über die Bühne gehen, in diesem Jahr ohne Halbfinale. Die Entscheidung über die Finalteilnehmer fällt nach der letzten Castingshow.
Für die Schweinfurter war es der erste große Fernsehauftritt – und der erste Auftritt nach dem Lockdown im März. Sonst wirbeln sie 150- bis 170-mal im Jahr über die Tanzfläche. "Wir können es gar nicht mehr abwarten, nach der Corona-Pandemie durchzustarten." Schweinfurt fühlt sich das "Duo in Motion" aber nach wie vor verbunden: wegen der schnuckeligen, süßen Altstadt und der Nähe zur Natur.