Top, die Wette gilt: Anlässlich der 400-Jahr-Feier der Pfarrkirche Sankt Michael hat sich Seelsorger Volker Benkert etwas Besonderes einfallen lassen. Am 11. Mai waren noch 60 Brautpaare vor „ihrer“ Kirche angetreten, darunter das Bürgermeister-Ehepaar Anita und Richard Köth. „Zieh den Kreis nicht zu klein“: Getreu dem Pfadfinder-Motto trafen sich nun, am Pfarrfest, 107 ehemalige und aktive Ministranten in großer Runde. Am Ende reichte ihr Kreis, wie vom Pfarrer gewettet, tatsächlich einmal um die Kirche: Hand in Hand, in Ministrantengewändern, vertreten war jede Altersgruppe zwischen 9 und 81 Jahren.
Dokumentiert und fotografiert wurde der „Kirchenkreis“ hoch oben von der Drehleiter der Wernecker Feuerwehr aus. Die Leiter wurde von Wernecks Bürgermeisterin Edeltraud Baumgartl organisiert und reichte mit über 30 Meter Länge hinauf an den „Juliusturm“ von Sankt Michael. Um 12 Uhr mittags erschallten die Glocken: Wette gewonnen! Sieger war der gute Zweck: Die 1500 Euro „Wetteinsatz“, vom Schwanfelder Einrichtungshaus, einem Blumengeschäft, einer Metallbau- und einer Natursteinfirma sowie von einem anonymen Spender, sie kommen der Missionsarbeit von Pfarrer Antony, Pfarrer César sowie Abt und Ehrenbürger Siegfried Hertlein in Afrika zugute. Beim Festgottesdienst selbst kamen einige der Ministranten zu Wort: Die berichteten von früheren Streichen (etwa vom Glockenläuten bis hinauf zur Decke), Katharina Bergschneider von den ersten Mädchen rund um den Altar. Bei Bürgermeister Köth standen alle vier Kinder im Dienste von St. Michael.
Die Tradition reicht weit zurück: Schon 1571 wird eine baufällige kleine Kirche in den Gaden erwähnt. Bis Anfang des 17. Jahrhunderts war Schwanfeld noch eine Zweigstelle der Wipfelder Pfarrei, Pfarrer und Kaplan stellte das Kloster Heidenfeld. Ab 1605 wurde auf Geheiß des Würzburger Fürstbischof Julius Echter die heutige Pfarrkirche gebaut, mit dem typischen spitzen „Echterturm“ (dessen Untergeschoss stammt noch aus der Renaissance, mit der Jahreszahl 1531 über der Tür). Als offizielles Jahr der Einweihung findet sich am Nordportal die Inschrift „1613“.
Die eigentliche Weihe erfolgte aber schon am 24. Juni 1612, durch Weihbischof Eucharius Sang aus Würzburg. 1789 kam das Klostergut Heiligenthal zur Pfarrei, ein Jahr später steuerte das Kloster Heidenfeld den prachtvollen Hochaltar mit den Aposteln Petrus und Paulus bei. Der alte Glocken-Turm fiel 1830 einem Großbrand zum Opfer, und wurde deutlich aufgestockt. Seit 1834 gibt es, aus Platzgründen, den neuen Friedhof Richtung Waigolshausen. Unter Pfarrer Heinz Hepp kam es in den 1970ern zu einer Erweiterung der Kirche, mit Umbau zur heutigen (Kreuz-) Form, die am 11. November 1978, im „Dreipäpstejahr“, mit der Neusegnung abgeschlossen wurde: den Gottesdienst gestaltete der Bamberger Weihbischof Martin Wiesend, in Krankheitsvertretung für Bischof Josef Stangl. Die letzte Renovierung, nicht zuletzt der farbenprächtigen Glasfenster, gab es 2003.
Das Kirchenjubiläum wird 2013 mit zahlreichen Veranstaltungen, Konzerten und einer Ausstellung gefeiert, die ab 28. Juli ihre Pforten öffnet. Das Programm findet sich im Pfarrgemeinderats-Flyer, der von Margot Köhler-Tanzberg, Paul Jonas und Roland Müller gestaltet wurde. Musikalischer Höhepunkt des sonntaglichen Pfarrfests: Die Band „Sunrise“, die im Pfarrgarten das Abendprogramm übernahm.