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DUBAI: Dem Rennwagen in den Tank geschaut

DUBAI

Dem Rennwagen in den Tank geschaut

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    Von den sechs Männern des Teams der Schweinfurter Firma GPSoverIP Company saß keiner am Steuer eines der Sportwagen, die 24 Stunden lang auf dem 5,390 Kilometer langen Kurs des Dubai Autodrome unterwegs waren – und doch war das Team nicht nur an den Boxen, sondern mitten im Geschehen und ließ in Echtzeit die Mechaniker an der Strecke wissen, wie viel Sprit im Tank ist, welche Temperatur das Motoröl hat und wie verschlissen die Bremsen sind. Gleichzeitig wurden Fernsehzuschauer informiert, welcher Fahrer gerade welche Kurve meistert und welche Position er aktuell einnimmt.

     
    Highligt der Saison

    Die 24 Stunden von Dubai (Audi siegte im R8 LMS) werden seit dem Jahr 2006 jeweils im Januar für Sportwagen ausgetragen und sind das erste Highlight der Motorsportsaison. Das Langstreckenrennen im Wüstenstaat meldete heuer erstmals ein Starterfeld mit über 100 Fahrzeugen. Mit im Boot – besser im Cockpit – ist seit 2011 das Schweinfurter Unternehmen GPSoverIP mit Firmensitz in der Hauptbahnhofstraße (ehemals AVIA-Hochhaus).

    Unterstützt wird das Renngeschehen mit einer (kostenfreien) Racing App, eine Anwendung zur Veranschaulichung des Rennens und der Fahrzeugdaten. Die App bietet Ansichten für Zuschauer, Teams und die Rennleitung.

    Überblick für den Zuschauer

    Erstmals war heuer die App am TV-Gerät zu nutzen (0221 Mediagroup). Ergänzt wurde das Bild der Kamera mit einer digitalen Karte der Strecke mit den Livepositionen der Fahrzeuge. Am Bildschirm bekam der Zuschauer so einen Überblick über das Ganze, statt nur den begrenzten Blickwinkel der Fernsehkameras.

    Der Knackpunkt bei der Darstellung sind jene knapp drei Sekunden, die bei dem Datenfluss vom Rennwagen zum zentralen Rechner und der TV-Darstellung auf der Strecke bleiben. Eine in Schweinfurt ersonnene Umrechnung gleicht die Zeitverzögerung aus, liefert eine zeitlich exakte Positionsbestimmung.

    Nach einem ersten Einsatz der Fahrererkennung im Vorjahr wurde heuer die Racing App auch für die Rundenzeitenermittlung vom größten Teil der Teams verwendet.

    Daten live übermittelt

    Für das gesamte Fahrerfeld bot sich die Möglichkeit, mittels der Technik von GPSoverIP die abgegriffenen Telemetriedaten (Telemetrie als Übertragung von Messdaten) aus dem Rennwagen live zu übermitteln. Die Boxencrew hatte so alle Betriebszustände des Fahrzeugs im Auge, kannte aktuelle Daten wie Wasser- und Öltemperatur, Drehzahlen, Kraftstoffverbrauch und vieles mehr.

    Die Vielzahl unterschiedlicher Fahrzeugtypen und Hersteller war eine Herausforderung an die Live Ortung aus dem Hause GPSoverIP. Daten wie Drehzahl, Verbrauch oder Temperatur sind bei den einzelnen Typen jeweils anders verschlüsselt. Zur Decodierung und somit zur einheitlichen Veranschaulichung wurden sogenannte CAN-Identifier (Erkenner) benötigt. Die Entwickler der Schweinfurter Firma schufen zur Erfassung eine Aufnahmemaske, die es ermöglicht, schnell die Kennungen aller Fahrzeuge einzupflegen und auf die eigenen Systeme zu übertragen. Das GPSauge erkennt dann automatisch, in welchem Fahrzeug es eingebaut ist und stellt die Werte im gewünschten Format dar.


    Rennleitung profitiert nach einem Unfall

    Die Rennleitung profitiert von der Technik aus Schweinfurt beispielsweise nach einem Unfall. Dann dürfen die Fahrer nicht schneller als mit 60 Stundenkilometern unterwegs sein. Wer sich nicht daran hält, wird über die Racing App gemeldet. Auch wird der gesamte Rennverlauf dokumentiert. Dieser kann auch von den einzelnen Teams ausgewertet werden.


    Geräte ohne Panne eingesetzt

    Von Dubai zurückgekehrt freute sich Firmenchef André Jurleit über einen pannenfreien Einsatz der Technik aus den Büros an der Hauptbahnhofstraße – und auch über die Unterstützung durch die Telekom Deutschland, die mit ihren Diensten zum reibungslosen Ablauf beigetragen habe.

    Mit dem neuerlichen Engagement auf dem Dubai Autodrome habe die Firma einen weiteren Schritt getan, um ein allumfassendes System für den Motorsport zu liefern. Dafür stehe der Anspruch des Unternehmens, das Telematik für alle Ansprüche – für den Bagger auf der Baustelle bis zum Rennwagen – bieten wolle, so André Jurleit.

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