Dem Gerolzhöfer Hobbyarchäologen und Heimatforscher Hans Koppelt hat der Steigerwaldklub-Hauptverein unter der Schriftleitung von Uwe Teutsch die zweite Ausgabe seiner Zeitschrift „Der Steigerwald“ in diesem Jahr gewidmet. Im Mittelpunkt stehen „Die Kelten im Volkfeld“ und hier vor allem die Funde und Befunde, die der heute 88-Jährige auf diesem Gebiet zusammengetragen hat.
Für Koppelt sind Entdecken und Sammeln eine lebenslange Passion, wie Uwe Teutsch beschreibt. Und wie sieht sich der so Gelobte selbst, dessen Antrieb es bis heute geblieben ist, Licht in das Dunkel der Vergangenheit unserer Heimat zu bringen sowie Steinkreuze und Denkmäler vor dem Verschwinden zu retten?
Hans Koppelt bezeichnet sich in stiller Bescheidenheit als „Laie vor Ort“. Dies trotz aller bemerkenswerten und teils spektakulären Funde, deren Bedeutung etwa im Hinblick auf den auf einer Briefmarke verewigten Miniatur-Bronzewagen von Acholshausen, den römischen Legionsadler von Frankenwinheim, alte Germanenhäuser wie am Neuen See, den mystischen Keltenkopf von Bimbach oder die alte Bischofsresidenz am Kapellenberg bei Gerolzhofen weit über den hiesigen Raum hinausgehen.
Um welch bedeutenden Ort es sich zum Beispiel am Kappelberg in der Nähe der alten Gertraudiskapelle handelt, hatte der Mann aus dem Weißen Hof inmitten der Altstadt aufgrund seiner Funde und des entsprechenden „Aktenstudiums“ in seinem Archiv schnell vermocht richtig zu- und einzuordnen, als dies noch als Spinnerei und Hypothese abgetan wurde. Es bedurfte eines langen Atems, bis Hans Koppelt auch hier recht behalten sollte.
Den Finger in der Wunde
Die Prachtstücke seiner vor- und frühgeschichtlichen Sammlung, die einst beim Erwerb des Weißen Hofes im Gegenzug in den Besitz der Stadt Gerolzhofen übergegangen waren, hat sich die Gemeinde Schwanfeld für ihr Bandkeramikmuseum herausgepickt. Vielleicht liegt dies alles auch daran, dass Hans Koppelt bis ins hohe Alter ein Stück weit unbequem geblieben ist und immer wieder die Finger in die Wunden legt. Etwa wenn Ortsjubiläen nach falschen Daten gefeiert werden, weil man sich auf zufällig gefundene Schriftstücke bezieht, die häufig zudem noch auf nicht mehr vorhandene oder zumindest bislang noch nicht entdeckte Originale Bezug nehmen.
Koppelt führt diese und andere Fehleinschätzungen vor allem auf die großen Forschungslücken zurück, die die Siedlungsgeschichte des hiesige „Randgebiets“ am Steigerwald aufgrund der bis heute ausgebliebenen größeren wissenschaftlichen Untersuchung aufweist.
Begonnen hatte sein Faible für archäologische Zusammenhänge zu Beginn des Zweiten Weltkrieges, als der junge Mann aus Niederschlesien im Rahmen der Kriegsrüstung der Nationalsozialisten Hitlers auf dem Flugfeld von Manching seinen militärischen Dienst als angehender Bordfunker antrat.
Was er damals (noch) nicht wissen konnte war, dass das Flugplatzgelände Teil einer untergegangenen alten großen Keltensiedlung war, wie Uwe Teutsch im Heft „Der Steigerwald“ berichtet. Nach Kriegsende sorgten archäologische Forschungen und spektakuläre Funde in Manching für Schlagzeilen. Koppelts Interesse an der Vor- und Frühgeschichte war damit geweckt und hat ihn bis heute nicht mehr losgelassen.
Der Krieg ist auch der Grund dafür, dass es Hans Koppelt nach der Kapitulation der Deutschen Wehrmacht nach Franken und bald nach Gerolzhofen verschlagen hat. Die Gegend hatte er kennengelernt als er zwischenzeitlich auf dem Flugplatz in Kitzingen stationiert war.
Volk aus Cäsars Beschreibung
Den unermüdlichen ehrenamtlichen Mitarbeiter des Landesamts für Denkmalpflege und eifrigen Sammler und Sucher haben immer wieder besonders die Siedlungsspuren der Kelten in der hiesigen Gegend aus den letzten Jahrhunderten vor Christi Geburt beschäftigt.
Davon künden auch die meisten Beiträge im jüngsten Steigerwald-Heft. Sie beschäftigen sich mit der Vollburg (Volkburg) bei Michelau, den Volcaern, sowie mit von ihm untersuchten keltischen Großanlagen und vielen seiner spektakulären Funde auf diesem Gebiet.
Längst hat Koppelt das Zentrum des von Cäsar in seinem „Gallischen Krieg“ (De bello gallico) erwähnten Kelten-Stamms „Volcae“ im Volkfeldgau zwischen Vogelsburg und Vollburg ausgemacht. Sein Spürsinn dürfte ihn auch hier nicht trügen.
Ein kleines Denkmal lässt Hans Koppelt daneben in dem Heft einem seiner Vorgänger als Gerolzhöfer Heimatforscher und Hobbyarchäologen setzen, dem Schuhmacher und Zolleinnehmer Johann Jäth. Das Original lebte von 1865 bis 1951 in der Schallfelder Straße.