Für Roland Bauer, im 22. Jahr Vorsitzender des Stadtverbands der Kleingärtner, geht ein Traum in Erfüllung: Es dauert nicht mehr lange, dann blüht und gedeiht es im 1000. Schweinfurter Kleingarten. 976 gibt es zurzeit, am 7. April will die Stadt 24 weitere zur Bepflanzung vorbereitete Parzellen in der Anlage Schweinfurter Kreuz, unweit des Baggersees, übergeben.
Seit vielen Jahren sucht Bauer schon nach Flächen für Kleingärten, denn die Nachfrage ist enorm. 107 Bewerber stehen derzeit auf der Warteliste, die Wartezeit beträgt zwei bis drei Jahre, sagt der Vorsitzende. An vielen Stellen schon hat er Anläufe unternommen, zu mehr Kleingartengelände zu kommen. Hochwassergefährdet war das eine Areal, im Wasserschutzgebiet das andere – immer gab es ein Hindernis.
Nun aber ist Gelände frei geworden, in bester Lage, gleich am Baggersee. Die 24 neuen Parzellen entstehen auf dem Gelände der ehemaligen Gärtnerei Kunzmann. Die wurde abgerissen, die Stadt hat das Areal erworben, durch den Bauhof so weit herrichten lassen und einen geschotterten Weg mit Wasserzuleitung eingezogen. Die kanaldeckelartigen Verschlüsse auf dem Weg sind Zugänge zur relativ flach und deshalb nicht frostsicher verlegten Wasserleitung, um die im Winter leeren zu können.
Hochgelegte Beete für Senioren
18 der 24 neuen Gärten werden eine gängige Größe von etwa 350 Quadratmetern haben, sechs davon fallen mit 200 bis 220 Quadratmetern kleiner aus – „seniorengerecht“, sagt Bauer. Für Ältere seien die normale Größen oft zu viel. Das Bundeskleingartengesetz verlange nämlich, dass mindestens ein Drittel der Fläche mit Obst und Gemüse bebaut sein muss – also auch Arbeit macht.
Die kleineren Parzellen könnten im Gemüseteil mit seniorengerechten Beeten in einem Meter Höhe ausgestattet werden, so Bauer, damit sich die betagten Kleingärtner nicht so bücken müssen. Um rund 8000 Quadratmeter wird die Anlage Schweinfurter Kreuz damit erweitert, von 203 auf 227 Parzellen, und eine davon ist die tausendste. Die Stadt wird sie nächste Wochen an den Verein übergeben, der sie an Bewerber aus der Warteliste weiterreicht.
Von da ab kann dann eingezäunt, gepflanzt, gesät und gebaut werden, erläutert der Stadtverbandsvorsitzende. Das machen die Pächter von A bis Z selbst, nicht die Stadt. „Schließlich sollen die sich mit ihrem Garten verbunden fühlen,“ meint Bauer, und dafür ist Planung, Investition und körperliche Arbeit offenbar genau das Richtige. Die Lauben dürfen einschließlich überdachtem Freisitz nicht größer als 24 Quadratmeter ausfallen. Ein Wasseranschluss ist auch erlaubt – im Garten zum Gießen, nicht in den Lauben. Wer eine der neuen, jungfräulichen Parzellen pachten will, muss muss sie also ausgestalten und sich dabei an ein paar Vorgaben halten.
Die Pacht beträgt 17 Cent pro Quadratmeter. Einschließlich der Beiträgen zum Kleingartenverein, zu Stadt- und Landesverband kostet die Parzelle zwischen 80 und 120 Euro. Für die Ablöse eines Gartens vom Vorbesitzer ist laut Bauer mit 2000 bis 8000 Euro zu rechnen, je nach Größe und Ausstattung. Luxusanlagen würden aber nicht honoriert, abgelöst werde die Normalausstattung, denn zum Spekulationsobjekt dürfe der Kleingarten nicht werden.
Über 100 auf der Warteliste
Die Warteliste mit 107 Interessenten wird mit Inbetriebnahme des neuen Teils am Schweinfurter Kreuz nur um ein knappes Viertel kleiner. Der Bedarf ist dann immer noch größer als das Angebot, doch der Stadtverband ist sozial ausgerichtet. Ist grundsätzlich die Reihenfolge des Eingangs wesentlich für die Vergabe – Familien mit Kindern könnten in der Bewerberkiste vorgezogen werden, sagt Roland Bauer.