Die Postfiliale in der Konrad-Adenauer-Straße 30 am Deutschhof ist zum Jahresende geschlossen worden. Für die Bewohner heißt das aber nicht, dass sie zur nächstgelegenen Filiale pilgern müssen, denn: Der CAP-Markt führt das Postgeschäft weiter. Seit knapp zwei Wochen besitzt das Lebensmittelgeschäft Am Deutschhof 17 eine kleine Post-Partnerfiliale im Eingangsbereich.
Die gelbe Station, die durchgehend mit einer Mitarbeiterin besetzt ist, sei mit allen nötigen Einrichtungen ausgestattet, die man braucht, um das normale Postgeschäft abzuwickeln, sichert Hugo Scheuenpflug, Regionaler Politikbeauftragter der Deutschen Post zu: „Das Angebot bleibt 1:1 plus längere Öffnungszeiten“ – werktags ist der CAP-Markt von 7.30 bis 19 Uhr, samstags bis 16 Uhr geöffnet. Was allerdings wegfällt, ist das Bankgeschäft.
Das „Partnermodell“, nach dem die Post AG seit Jahren arbeitet, schaffe eine Win-Win-Situation, so Scheuenpflug: Für die Post sei es ein finanzierbares Modell, der CAP-Markt habe ein weiteres, sicheres Standbein und einen großen, verlässlichen Partner und den Bürgern ginge die Postfiliale nicht verloren.
Martin Groove und Werner Kraus, die Geschäftsführer des Markt- und Service- Integrationsunternehmens (MSI), einer Tochter der Lebenshilfe, sind Betreiber des CAP-Marktes. „Wir sehen uns als Nahversorger“, sagte Groove, „deshalb haben wir uns darauf eingelassen.“ Theo Hergenröther, Stadtteilbürgermeister und Stadtrat verkündigte frohen Mutes: „Jetzt schließt sich der Kreis“, denn langsam entstehe wieder ein Marktplatz-Leben am Deutschhof – ein Ort, an dem sich die Bevölkerung treffen könne.
Warum die alte Filiale geschlossen wurde, kann auch die Deutsche Post nicht genau sagen. Es handelte sich dabei ebenfalls um eine Partnerfiliale, die Agentur habe aus persönlichen Gründen aufgegeben. Man wollte den Deutschhof jedoch nicht ohne Poststelle zurücklassen und so galt es für Volker Fenn, Vorortbetreuer der Post, einen neuen Partner zu finden.
Werner Kraus zu überzeugen, war nicht ganz einfach. „Wir kannten das nicht. Außerdem können wir auch kein neues Personal einstellen, weil wir mit unserem Markt an der Untergrenze sind“, sagt Kraus, der seine Skepsis noch nicht ganz verloren zu haben scheint. „Wer eine Briefmarke kauft, schaut sich auch die Angebote an“, meint Hugo Scheuenpflug von der Post. Und tatsächlich hat die Aussicht auf eine höhere Kundenfrequenz das CAP-Markt-Team schließlich überzeugt.
Dass sich Kraus letzten Endes einen Ruck gab, ist allen voran Marktleiterin Kornelia Friedrich und Alexandra Fedtke zu verdanken. Die beiden sahen eine Chance in dem Zusatzgeschäft: So würden auch diejenigen mal vorbeischauen, die den Frischemarkt noch nicht kennen. Eine Woche lang wurden die Frauen von Volker Fenn eingearbeitet, nach und nach sollen sie den anderen beiden Angestellten und später auch den vier behinderte das Postgeschäft beibringen.
Den CAP-Frischemarkt am Deutschhof gibt es bereits seit fünf Jahren. Er soll Menschen mit Handicap einen Arbeitsplatz bieten.