Diesmal entstammt die Nachricht nicht nur der Gerüchteküche: Der seit der Insolvenz im Januar 2009 leer stehende und verwaiste Gasthof Grob in Alitzheim ist verkauft. Das bestätigten auf Anfrage dieser Zeitung sowohl die Fürstlich Castell'sche Bank als Hauptgläubigerin als auch Bürgermeister Michael Geck. Besitzer ist jetzt die bekannte Gastwirtsfamilie Wolf aus Falkenstein („Steigerwald-Stüble“).
Aus der Branche
Die neuen Eigentümer kommen also aus der Branche und werden das Haus auch wieder gastronomisch nutzen. In welcher Form, darüber sei aufgrund der Kürze der Zeit seit dem Erwerb das letzte Wort noch nicht gesprochen. Das Objekt in Alitzheim passe jedenfalls zu ihrem bestehenden Gastronomiebetrieb, heißt es weiter seitens der neuen Inhaber.
Schon fest steht, dass der renommierte Gasthof in Alitzheim zunächst auf jeden Fall bald wieder als Hotel garni geführt werden soll, sprich dass Übernachtungen mit Frühstück in den Gästezimmern angeboten werden.
Auch mit einem Interessenten für die einst weit über Alitzheim hinaus bekannte Metzgerei stehe man in Verbindung. Ziel sei es jedenfalls, die Metzgerei wieder in Betrieb zu nehmen, eventuell in Verbindung mit einem Bäckereiverkauf.
Die Gaststätte selbst noch zu bewirtschaften, das sei momentan nicht zu schaffen, sprich der Aufwand hierfür zu groß, betont die Familie. Hier gebe es momentan noch mehrere Überlegungen, wie einen Pächter zu suchen oder das Restaurant nur zum Abend hin zu öffnen. Entschieden sei in dieser Hinsicht aber noch nichts, wird betont.
Tatsache ist aber schon einmal, dass zumindest der Hotelbetrieb des früheren Gasthofs Grob wieder in naher Zukunft fortgeführt wird und auch berechtigte Chancen bestehen, dass es in Alitzheim bald wieder eine Metzgerei gibt.
Der lange gut gehende Hotel- und Gasthofbetrieb mit seiner florierenden Metzgerei, der sich seit 1903 im Besitz der Familie Grob befand, hatte im Januar 2009 für viele überraschend schließen müssen, da Inhaber Theo Grob Insolvenz angemeldet hatte. Er habe den Betrieb aufgrund finanzieller Engpässe nicht mehr aufrechterhalten, hatte er damals betont. Von der Schließung waren quasi über Nacht elf Voll- und Teilzeitkräfte im Hotel- und Gastronomiebetrieb sowie in der Metzgerei betroffen.
Drei Versteigerungstermine
Mangels eines Kaufinteressenten hatte die Castell-Bank als Hauptgläubigerin zunächst einmal die Zwangsversteigerung betrieben. Aber auch im dritten Versteigerungs-Anlauf war sie noch im November 2011 mangels Bieter auf dem Objekt sitzen geblieben. Trotz enormen Publikumsinteresses im Sitzungssaal des Schweinfurter Amtsgerichts hatte sich erneut kein Ersteigerer gefunden. Dies, obwohl der von einem Gutachter ermittelte Verkehrswert für den Gebäudekomplex, inklusive des angrenzenden Parkplatzes, von ursprünglich einmal 681 000 Euro bereits auf 227 000 Euro gefallen war.
Dazu wären dann noch die Gerichtskosten, Grundsteuerrückstände und Säumniszuschläge sowie die ans Finanzamt abzuführende Grunderwerbssteuer in Höhe von 3,5 Prozent der Bargebotssumme gekommen, die den Zuschlag erhalten hätte.
Doch auch für gut 250 000 Euro war niemand bereit, immerhin einen Landgasthof mit 52-Betten-Hotel, Tagungshaus, Metzgerei, Betriebswohnung, Garage, Nebengebäude und Parkplatz in der Alitzheimer Dorfmitte, allerdings aber auch mit allen Lasten und Pflichten eines derartigen Objekts, zu ersteigern.
Das Objekt war bereits vor einiger Zeit aufgrund der erheblichen Belastungen durch Grundpfandrechte, sprich Grundschulden und Hypotheken, aus der Insolvenzmasse freigegeben worden.
Ein vierter Versteigerungstermin hat sich nun durch den Verkauf erübrigt, indem sich die neuen Besitzer mit der Bank einigen konnten.