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Grettstadt: Der Klatschmohn dominiert die Wildpflanzenszene

Grettstadt

Der Klatschmohn dominiert die Wildpflanzenszene

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    Das Heupferd besucht die Mohnblüten, vielleicht um sich vor dem Regen zu schützen.
    Das Heupferd besucht die Mohnblüten, vielleicht um sich vor dem Regen zu schützen. Foto: Peter Volz

    Er ist momentan (fast) überall zu finden: der Klatschmohn oder Papaver rhoeas, wie ihn die Botaniker nennen. So staunte Landwirt Andreas Schech nicht schlecht, als er auf frischem Aushub plötzlich die rote Pracht entdeckte. Auch auf den Getreidefeldern der Grettstadter Bio-Landwirte sorgt der Mohn für auffällige Farbtupfer. Dürrfelds Flurbereinigungswege sind sogar beidseitig mohngesäumt, ein Zeichen, dass hier keine Herbizide ausgebracht wurden.

    Pionierpflanze und Lichtkeimer

    Dass der Klatschmohn Felder von mehreren Hektar dominiert, wie neben den Sulzheimer Gipshügeln, ist eher die Ausnahme. Meist sind es die roten Flecken an Feld- und Wegrändern, Bachläufen und auf Erdhaufen. Unter idealen Bedingungen treibt der Mohn seine Pfahlwurzel fast einen Meter in das Erdreich und kann so auch längere Trockenzeiten überstehen.

    Während er beim Boden wenig anspruchsvoll ist, benötigt er viel Sonnenlicht zum Keimen, ist also ein Lichtkeimer. Die attraktiven Blüten sind für die unterschiedlichsten Fluginsekten ein Anflugsziel, obwohl der Mohn keinen Nektar liefert. Attraktion für die Tiere ist der schwarze Pollen. Als Futterpflanze eignet sich Klatschmohn nicht, da er behaarte Stengel und einen weißen, bitteren Milchsaft in seinem Innern hat, der leicht giftig ist. Früher wurde er als Beruhigungsmittel verwendet, ist aber aus dem medizinischen Bereich durch Kulturformen wie den lila blühenden Schlafmohn (Papaver somniferum) verdrängt worden, aus dem natürliches Opium gewonnen wird.

    Auf einer Fläche von mehreren Hektar erfreut die rote Blütenpracht zumindest für einige Wochen Tiere und Menschen.
    Auf einer Fläche von mehreren Hektar erfreut die rote Blütenpracht zumindest für einige Wochen Tiere und Menschen. Foto: Peter Volz

    Eine einzige Samenkapsel des Klatschmohns enthält bis zu 2,5 Millionen Pollenkörner, was die rasche Ausbreitung erklärt. Allerdings verschwindet die rote Blütenpracht ebenso schnell wie sie gekommen ist, wenn wuchsstärkere Konkurrenzpflanzen das Erdreich erobern. Für den Blumenstrauß eignet sich der Klatschmohn trotz seiner schönen Blüten überhaupt nicht, da diese schon nach kurzer Zeit welken und die Samenbildung einsetzt. Bei den reifen Samenkapseln öffnen sich am oberen Rand Öffnungen, durch welche die Samen austreten und vom Wind in der Umgebung verteilt werden.

    Nicht nur große Fluginsekten schätzen den schwarzen Pollen, hier sind es Rapsglanzkäfer.
    Nicht nur große Fluginsekten schätzen den schwarzen Pollen, hier sind es Rapsglanzkäfer. Foto: Peter Volz
    Nur wenige Tage nach dem Abfallen der weithin sichtbaren Blütenblätter erscheinen die Samenkapseln, in denen bis zu 2,5 Millionen Pollen reifen.
    Nur wenige Tage nach dem Abfallen der weithin sichtbaren Blütenblätter erscheinen die Samenkapseln, in denen bis zu 2,5 Millionen Pollen reifen. Foto: Peter Volz

    Der Klatschmohn ist schon seit der Jungsteinzeit in Europa heimisch, also seit rund 7000 Jahren. 2017 war er Wildpflanze des Jahres, obwohl er keine gefährdete Rarität ist. Die Namen Klatschmohn oder Klitsche erinnern an das Geräusch, wenn man Blütenblätter mit Luft füllt und zum Platzen bringt. Während man früher den Klatschmohn nutzte, sei es zur Herstellung roter Tinte oder als Zutat für Mohngebäck, verwenden Bäcker heute stattdessen die Samen von Schlafmohn. Diese enthalten nur geringste, gesundheitlich unbedenkliche Mengen Morphin. Vor dem Genuss von Mohnkuchen muss man also nicht zurückschrecken, wenn man ihn nicht gerade in Großmengen verzehrt. Unter den Verwandten des Klatschmohns gibt es Zuchtformen mit gefüllten Blüten in den unterschiedlichsten Farben, die nicht immer was für Insekten zu bieten haben, aber eine Zierde in den Gärten sind.

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