„GemeinSinn“ nennt sich die beim Roten Kreuz in Schweinfurt in der Gorch-Fock-Straße 15 angesiedelte Freiwilligenagentur, die sich die Förderung des bürgerlichen Engagements im Landkreis auf die Fahnen geschrieben hat, die sich auch als ein Marktplatz der Ideen versteht.
GemeinSinn ist als Leader-Projekt Teil des Förderprogramms der Europäischen Union, mit dem seit 1991 modellhaft „innovative Aktionen“ im ländlichen Raum bezuschusst werden. Mit Akteuren vor Ort werden maßgeschneiderte Entwicklungskonzepte für die jeweilige Region auf die Beine gestellt.
Offizielles Ziel ist es, „den ländlichen Bereich auf dem Weg zu einer eigenständigen Entwicklung zu unterstützen“. An der Finanzierung von GemeinSinn beteiligen sich außerdem das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, der Landkreis Schweinfurt und der Träger der Maßnahme, das BRK in Schweinfurt.
Die Projektleitung liegt bei dem Pädagogen Raphael Kießling. Eine Arbeitsplatzbeschreibung ist in seinem Fall höchst schwierig – oder ganz einfach. Er ist der „Kümmerer“, der sich neuen und unterschiedlichen Herausforderungen zu stellen hat, der nicht auf Patentrezepte zurückgreifen kann. Ideen jeder Art können ihn also nicht schrecken. Wer Anregungen und Fragen hat, kommt in den ersten Stock des Rot-Kreuz-Hauses, wobei eine Terminabsprache (Tel. (09721) 94 90 42 7 oder info@freiwilligenagentur-gemeinsinn.de) zu empfehlen ist. Der Kümmerer ist oft unterwegs.
Zu seinen Aufgaben gehört die Unterstützung von Helferkreisen und Nachbarschaftshilfen. Neben der Beratung sind Fortbildungen zu nennen. Seit Gründung von GemeinSinn im Jahr 2011 fanden 30 Kurse zu Themen wie Soziale Netzwerke, Finanzierung des Ehrenamts, Vereinsstrukturen oder Konfliktbewältigung statt.
Im Aufbau durch die Freiwilligenagentur und in Zusammenarbeit mit der Caritas und der Diakonie ist die Vernetzung der Akteure bei organisierten Nachbarschaftshilfen, darunter Gesprächskreise, Besuchs- und Fahrdienste, Einkaufshelfer, Seniorenbetreuung, Haushaltshilfe, Verwaltungsservice, Seelsorge, Familienhilfe oder etwa die häusliche Pflege.
Erste Kontaktadressen gibt es in Euerbach, Obbach, Schwebheim, Sennfeld, Bergrheinfeld, Gochsheim und für Schwanfeld, Hergolshausen, Wipfeld und Theilheim.
Vernetzungen sind auch bei der Schulung für Ehrenamtliche gefragt. Bewährt haben sich Kooperationen mit den Volkshochschulen in Schweinfurt und Gerolzhofen, der Diakonie und dem Kreisjugendring.
Dass im Landkreis ein Ansprechpartner für das bürgerschaftliche Engagement fehlte, machte nicht zuletzt das seniorenpolitische Gesamtkonzept des Kreises deutlich, das das Ehrenamt als einen unerlässlichen Beitrag zur Lebensqualität einstuft, wobei auf dem Land weit mehr als in den Städten die Bereitschaft zur Nachbarschaftshilfe vorhanden ist, jedoch die Vermittlung zwischen Helfern und Hilfesuchenden Defizite aufweist.
Bei der Zusammenführung beider Gruppen setzt der Dienstleister GemeinSinn auf eine wachsende Datenbank, auf Beratung und Vermittlung, auf öffentliche Präsenz, auf die Fortbildung, auf neue Projekte und auf Unterstützungsmaßnahmen.
Im Aufbau ist aktuell der „Marktplatz für gute Geschäfte“. Die Abendveranstaltung soll Unternehmen und gemeinnützige Organisationen zusammenbringen. Sie soll Plattform für gemeinsame Aktionen sein. Tabu ist dabei das Thema „Geld“. Firmen können die Organisationen mit Arbeitskraft, Know How oder logistischer Hilfe unterstützen. Auf der anderen Seite werden die Organisationen ihre Mitwirkung bei Projekten anbieten. Engagementpartnerschaften sind das Ziel.