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SCHONUNGEN: Der Mann, der Träume zum Leben erweckt hat

SCHONUNGEN

Der Mann, der Träume zum Leben erweckt hat

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    Bruder Reiner Mai und RSV-Vorsitzender Joachim Wendel (links) gedachten des Namensgebers der Paul Karl Mai-Halle.
    Bruder Reiner Mai und RSV-Vorsitzender Joachim Wendel (links) gedachten des Namensgebers der Paul Karl Mai-Halle. Foto: Uwe Eichler

    Das Ringen um eine neue Halle für den RSV hat ein Ende: Oberhalb des Naturfreundehaus Mainblick steht bereits ein moderner Trainingsort und Treffpunkt für den Ringsportverein, der auf eine mehr als 100-jährige Tradition blickt.

    Die offizielle Eröffnung folgt noch, nun war Namensgebungsparty: Das neue RSV-Zentrum wurde nach Paul Karl Mai benannt, einem in die USA ausgewanderten Schonunger, der mit einer Großspende von 100 000 Euro das Projekt ermöglicht hat.

    Erleben durfte der Sponsor, der seine fränkische Heimat regelmäßig besucht hat, die Taufe leider nicht mehr: Am 23. Februar ist der erfolgreiche Stahlbauunternehmer in Salina (Kansas) im Alter von 85 Jahren verstorben. An seiner Stelle nahmen Bruder Reiner Mai und die Töchter Frieda und Marilyn sowie deren Familien an den Feierlichkeiten teil.

    Vor dem Empfang wurden die Gäste aus Übersee durch die Ringerhochburg am Main geführt. Dann ging es, zu den Klängen von „Eye of the Tiger“, in die Paul-Karl-Mai-Halle. Hier zeigten die Ringer ihr Können, von den Bambinis bis zum Duell der Großen auf der Matte.

    „Paul Karl Mai war der Mann, der unsere Träume zum Leben erweckt hat.“ – Mit diesen Worten begrüßte Joachim Wendel die Angehörigen. 2007 haben sich die Ringer vom TSV gelöst und einen eigenen Verein gegründet. Schnell sei klar geworden: „Wir müssen was machen, sonst hat Ringen keine Zukunft in Schonungen.“ Über Verwandte in Schonungen erfuhr Mai von den Plänen, ein einfaches Trainingsgebäude am Galgenberg zu errichten: „Warum so klein?“ habe der Besucher aus Amerika nachgefragt. „Because of the Money“ (wegen des fehlenden Geldes), hatte Wendel antworten müssen. Als 2015 dann die Nachricht von der Großspende kam, sei das wie ein Weihnachtsgeschenk gewesen.

    Auch Bürgermeister Stefan Rottmann konnte es kaum glauben, als ihm die Summe genannt wurde. Eine mehr als kräftige Anschubfinanzierung für das Traumhaus des RSV. „Wie ein Sechser im Lotto, mit Zusatzzahl“, sagt ein Vereinsmitglied. Die Gemeinde, die den Neubau auf dem Freisportgelände ermöglicht hat, hofft auf eine weitere Belebung des Schulkomplexes und will die Halle gelegentlich mitnutzen.

    Reiner Wolfgang Mai spricht einige Worte über seinen Bruder, der 1958 in die Staaten auswanderte. „Mit 26 Dollar in der Tasche.“ In Kansas lebte Mai, der 1931 in Schonungen geboren wurde, den amerikanischen Traum. Vom einfachen Arbeiter brachte er es zur eigenen Stahlbaufabrik.

    „Geht nicht“, gab es im Wortschatz des Deutschamerikaners nicht. Der Chef von PKM Steel Service ließ sich „Mai Sky Systems“ patentieren, eine innovative Gitterkonstruktion, errichtete Hallen und Großbauten rund um die Welt. Auch wenn der Stahlbaron durchaus sportlich war, den Nordpol ebenso bereist hat wie die Stromschnellen des Grand Canyon, eines war er nicht: ein Ringer. Umso mehr freuen sich die Franken, dass sich Mai ein Denkmal auf der Anhöhe über dem Main gesetzt hat.

    Zuvor wurde den Besuchern die bisherigen „Training Facilities“ gezeigt. Schonungen tritt zwar durchweg in höheren Ringerklassen an und hat sich mehrere deutsche Meister- und Vizemeisterschaften geholt. Luxuriöse Unterkünfte besaßen die Amateursportler dennoch nie. Sportstätten wie der Saalbau Lutz oder das Gasthaus „Zu den drei Mohren“ sind für den Verein mit über 180 Mitgliedern und etwa 40 Aktiven Vergangenheit.

    30 Jahre lang wurde in der „Baracke“ geschwitzt, ein rustikaler Holzbau am Radweg neben dem Albanpark. Einige Zeit diente die Richterhalle als Quartier, die mittlerweile im Zuge der Altlastensanierung abgerissen worden ist. Zuletzt ging es ein wenig aufwärts, in den Dachboden einer ehemaligen Schreinerei auf dem Dürrgelände, wo barrierefreie Wohnungen geschaffen werden sollen.

    Auf der bisherigen Kugelstoßanlage am Galgenberg ist jetzt nicht nur sportlich, sondern auch baulich Sekt statt Selters angesagt. Mit Schaumwein tauften Joachim Wendel und die Mai-Töchter den neuen Stolz des RSV.

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