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GRAFENRHEINFELD: Der Mann der Zukunft ist ein „Matschei“

GRAFENRHEINFELD

Der Mann der Zukunft ist ein „Matschei“

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    Mit reduzierter Stirntolle und bösem Wortwitz: Ingo Appelt erhob sich zum Pseudo-Frauenversteher.
    Mit reduzierter Stirntolle und bösem Wortwitz: Ingo Appelt erhob sich zum Pseudo-Frauenversteher. Foto: Foto: Daniela Schneider

    „Frauen sind Göttinnen“ heißt das aktuelle Comedy-Programm des selbst ernannten „Messias der Frauen“ und gewandelten Neu-Frauenverstehers Ingo Appelt. Komisch nur, dass man sich nach gut zwei Stunden komödiantisch-derber Verbalattacke so gar nicht göttlich fühlte.

    Appelt, adrett im schwarzen Anzug, hatte „viele böse Bilder im Kopf“: zickig und rechthaberisch, egoistisch und dominant, sexuell wie intellektuell am längeren Machthebel sitzend – so kamen wir Frauen rüber.

    Aber letztendlich schaffen wir es wohl doch nicht so ganz alleine und so hat sich der Komiker aufgeschwungen, um die Männer – eine schöne Metapher – „am Schwanz zu packen und durch den Saal zu zerren“.

    Schon seit der Steinzeit habe der Mann nur zwei Dinge im Kopf: Sex und töten. Heute reichen dem primitiven „verbalen Minimalisten“ also „Gina Wild und World of Warcraft“ zum Glück.

    Der frisch verliebte Mann der ersten Monate ist ein biologisches „Verarschprogramm“, unter dessen Oberfläche der weinerliche „Dienstleister“ schlummert, der – so das Fazit des Abends – immer Schuld hat.

    Appelts Zukunftsvision vom perfekten Mann ist eine Mischung aus Macho und Weichei, ein „Matschei“ also. Und schon Namen wie „Poldi, Jogi und Schweini“ lassen ahnen, in welche Richtung der Mann mutiert ist.

    Nur als Fernsehkoch ist der Mann noch ein Mann, dort kann er den Frauen die „männliche Dreifaltigkeit von Schwanz, Messer und Essen“ mal so richtig vor Augen führen.

    „Frauen brauchen Männer. Ein Vibrator mäht keinen Rasen.“

    Kabarettist Ingo Appelt (47)

    Das Publikum in der Kulturhalle ist bestens gelaunt und lacht sich scheckig über die skurrilen Ausführungen des Komikers. Dessen Berufskollegen sind übrigens laut Appelts Theorie bei Frauen so beliebt, weil die auf der Bühne noch bescheuerter sind als der eigene Mann daheim.

    Und so lässt sich Appelt, der seine ersten Kabarettbühnenschritte in der gastgebenden Schweinfurter Disharmonie gewagt hat, auch gerne über seine Kollegen aus, und das macht er wirklich gut. Mal zappelt er als niedlicher Mittermeier über die Bühne, um dann als bedeutungsschwerer Nuhr über das Leben zu sinnieren, dazu gibt es die perfekt intonierte „präejakuläre“ Gesangstechnik eines Grönemeyers und das Genuschel vom Schweiger.

    Selbst „Bundesmuschi“ Merkel ist vor dem derben Spott des Rheinländers nicht sicher. Das ist schon witzig, sein Liebeslied an den Schwanz allerdings weniger, doch sollte man nicht päpstlicher als der Papst sein: Wer Ingo Appelts Programme besucht, weiß, was auch unter der Gürtellinie zu erwarten ist – von der deftigen Ausdrucksweise über typische Männerwitze a la „Frauen brauchen Männer, ein Vibrator mäht keinen Rasen“ bis hin zum obligatorischen Strip.

    Zwar blieb dem Publikum diesmal der Leo-Print-Fetisch vom letzten Kulturhallen-Auftritt 2011 glücklicherweise erspart. Doch auch das etwas züchtigere Lackleder-Höschen war immer noch so eng, dass nichts der Fantasie überlassen war. Darüber blähte Appelt dann ganz ungeniert sein Bäuchlein auf, mutig gewiss, doch ob er sich damit nun direkt „in die Schlüpfer der Frauen“ spielte, bleibt fraglich.

    Seine Zugabe baute Appelt gleich mit ins Programm ein, und so leerte sich der Saal nach gut zwei Stunden recht schnell ohne die sonst im Frankenland oft üblichen, frenetischen Zugabeforderungen.

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