(woh) „Der Sonntag ist europäisches Kulturgut.“ Darin seien sich MdEP Martin Kastler und die Vertreter der Allianz für den freien Sonntag Main-Rhön einig gewesen bei einer Veranstaltung im Dekanatszentrum, heißt es in einer Pressemitteilung.
Und Kastler habe in seinem sehr kurzweiligen Vortrag weitere Gründe angeführt, warum der Sonntagsschutz auf europäischer Ebene verankert werden soll. Der freie Sonntag fördere die work-life-balance, er sei Familientag, stärke die bürgerlichen Freiheiten, trage die aktive Bürgergesellschaft und diene letztlich auch der Wirtschaft.
Aber nicht nur um Sonntagsschutz sei es bei dem Treffen gegangen. „Europa möchte, dass sich mehr Menschen an europäischer Politik beteiligen“, so Sabine Gehles von der EU-Direkt-Stelle Haßfurt. Der Vertrag von Lissabon habe dafür die Grundlagen gelegt. Martin Kastler wolle nun das eine mit dem anderen verbinden. Er habe sich zum Ziel gesetzt, mit dem Thema Sonntagsschutz die erste europäische Bürgerinitiative zu starten. Eine Million Unterschriften aus mindestens sieben Mitgliedsstaaten seien dafür nötig. Ab dem nächsten Frühjahr könnten Bürgerbegehren bei der EU-Kommission angemeldet werden.
Kastler wohne in Schwabach und sei Abgeordneter der CSU im Europäischen Parlament. Er sei maßgeblich an der kürzlich erfolgten Gründung der Europäischen Allianz für den freien Sonntag beteiligt gewesen. Als Abgeordneter kenne er die unterschiedlichen Befindlichkeiten in Europa recht gut. Und so gab er aus seiner Sicht einen kurzen Einblick. Das Thema werde derzeit von Vertretern deutschsprachiger Länder dominiert. Hier hätten die Sonntagsallianzen die längste Tradition. Aber auch die französischen Gewerkschaften und die polnische Gewerkschaft „Solidarnosc“ zählten zu den Unterstützern. Dagegen halte sich die katholische Kirche in Polen eher zurück, und die spanischen Sozialisten seien dagegen, weil sie eine Art Kulturkampf mit der spanischen Kirche austragen würden.
„Der Mensch wird zum Tier, wenn er nie einen Sonntagsrock an hat.“ Mit diesem Zitat Friedrichs des Großen schloss Kastler seinen Vortrag und bat um weitere Unterstützung der Bürgerinitiative.
Nähere Informationen seien im Internet unter www.freiersonntag.eu zu erhalten. Als Dankeschön für Kastlers Besuch in Schweinfurt überreichte der KAB-Stadtverbandsvorsitzende Harald Mantel einen Regenschirm als „Schutzschirm für Arbeitnehmer“.