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GEROLZHOFEN: Der Skaterplatz steht vor dem Aus

GEROLZHOFEN

Der Skaterplatz steht vor dem Aus

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    Es wird nichts: Gültige Schallschutz-Richtlinien machen zumindest die Neumöblierung des Skaterplatzes an der Breslauer Straße unmöglich. Selbst der Fortbestand des Platzes in der jetzigen Form steht in Frage. Die Enttäuschung bei den Nutzern ist groß.
    Es wird nichts: Gültige Schallschutz-Richtlinien machen zumindest die Neumöblierung des Skaterplatzes an der Breslauer Straße unmöglich. Selbst der Fortbestand des Platzes in der jetzigen Form steht in Frage. Die Enttäuschung bei den Nutzern ist groß. Foto: Foto: Norbert Finster

    Alles für die Katz? Da haben Jugendliche geplant, sich selbst eingebracht, nach Sponsoren gesucht und nun steht der „Park“, ihr Skaterplatz an der Breslauer Straße, vor dem Aus, der einmal überregionale Bedeutung haben sollte. Grund dafür sind neue Schallhöchstwerte nach der seit 2006 gültigen Bundesimmissionsschutzverordnung (Bimsch), die am Platz überschritten werden. Diese betrübliche Nachricht vermeldete Bürgermeister Thorsten Wozniak am Montag im Stadtrat.

    Zumindest der Ausbau des Skater-Areals nach den Plänen der Jugendlichen ist damit passé. Selbst der Fortbestand des 1997 genehmigten Platzes steht in Frage. Rein baurechtlich wäre zwar keine neue Genehmigung nötig, doch es liegen nun mal reine Wohngebiete wie die Saarstraße und die Neubauten an der Breslauer Straße in unmittelbarer Nähe.

    Nach den aktuellen Lärmschutzbestimmungen muss ein Skaterplatz mindestens 160 Meter von einer Wohnbebauung entfernt sein. Nur wenn feste Ruhezeiten, etwa über die Mittagsstunden, eingehalten werden, reduziert sich dieser Abstand. „Das ist sehr bedauerlich, gerade weil die Jugend so gut eingebunden war“, sagte der Bürgermeister. Alternative Standorte, nach denen die Verwaltung Ausschau hielt, hätten sich als ebenfalls nicht geeignet erwiesen.

    Konkret waren das der ehemalige Container-Standort an der Berliner Straße und der südliche Teil des Parkplatzes gegenüber dem FC-Stadion auf der Seite des Tennis-Centers. An letztgenannter Stelle müsste die Stadt aber mit 80 000 bis 100 000 Euro Kosten allein für den Unterbau rechnen.

    Der Stadtrat hatte der Erweiterung des Skater-Parkplatzes bereits Anfang Juni nichts ahnend zugestimmt. Die Baukosten wurden auf rund 40 000 Euro veranschlagt. Da das Projekt im Rahmen des Programms „Soziale Stadt“ gelaufen wäre, hätte es 60 Prozent Zuschuss gegeben. Die Stadt wäre also mit 16 000 Euro dabei gewesen. Als „Hausaufgabe“ für die Sommerpausen gab Bürgermeister Wozniak aus, sich Gedanken über einen geeigneten Standort zu machen.

    Keine Klagen von Anliegern

    Nichts dran ist an Gerüchten, die zum Beispiel in Facebook kursieren, wonach Anlieger gegen die Erweiterung des Skater-Platzes geklagt hätten. Darauf wies der Bürgermeister hin. Birgid Röder hält das Ganze für sehr bedauerlich. Immissionsschutzrechtliche Bestimmungen hätte man vorher klären müssen. „Was machen wir jetzt mit den jungen Leuten, die sich engagiert haben?“, fragte die Stadträtin. Irgendwo sollte ein Skaterplatz aber trotzdem hin. Hubert Zink sah das genauso.

    „Das ist bitter“, meinte auch Arnulf Koch. Bei 160 Meter Abstand sei es schwer, einen neuen Standort in der Stadt zu finden. Stadtbaumeister Jens Pauluhn nahm Stadtteilmanagerin Ganna Kravchenko gegen den Vorwurf Kochs in Schutz, Stadtbauamt und Altstadtbüro hätten da genauer hinschauen müssen. „Eine Stadtteilmanagerin hat mit Lärmschutz nichts zu tun“, nahm Pauluhn Kravchenko aus der Schusslinie und übernahm damit zumindest indirekt die Verantwortung dafür, dass diese Änderung im Immissionsschutzgesetz „übersehen wurde“, wie es Bürgermeister Thorsten Wozniak formulierte.

    Baubeginn für den Skater-Platz hätte noch diesen Sommer sein sollen. Am 2. Juni hatten die Skater Tom Weißenberger und Felix Ankenbrand dem Stadtrat ihre Vorstellungen von der Erweiterung des Skater-Parks im Rathaus von Rügshofen erläutert. „Ich habe selten so eine überzeugende und tolle Präsentation gesehen“, hatte Bürgermeister Thorsten Wozniak damals gesagt. Sprecher aller Fraktionen unterstützten ihn in dieser Einschätzung.

    Der Skaterplatz entstand aus einem Hartplatz. Nach und nach kam immer mehr Mobiliar für die Sportler dazu. Inzwischen sind die Rampen aber veraltet, verschlissen und rissig.

    In kleinen Gruppen erarbeiteten die Skater – etwa 25 von ihnen sind auf dem Platz unterwegs – ihre Vorstellungen von einem aufgemöbelten Park. Sie haben dafür eine Nürnberger Firma ausfindig gemacht, die schon 200 Objekte in ganz Europa realisiert hat. Die Hauptarbeit leistete damals der am 2. Juni nicht im Rat anwesende Julian Ankenbrand.

    Jugendliche sind enttäuscht

    Felix und Julian Ankenbrand aus Frankenwinheim zeigten sich am Dienstag am Telefon stark enttäuscht von dieser Entwicklung. „Man lässt uns losplanen und dann wird das nichts“, sagt Julian. Gespräche der Jugendlichen mit Anwohnern hätten ergeben, dass diese nicht mit der Erweiterung des Platzes einverstanden waren.

    Die Brüder Ankenbrand sagen allerdings übereinstimmend, dass die Skater auch mit einem anderen Standort einverstanden wären. Hauptsache, es gibt weiterhin einen Skaterplatz in der Stadt.

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