Es ist ein bisschen wie Eintauchen in eine andere Welt: Faschingsluft atmen, fröhlich, spaßig, herzlich, eine heile Welt mit viel Selbstironie und wohltuendem Humor. Und es empfiehlt sich, diese Mischung mitzunehmen beim Wiederauftauchen in den Alltag. Schwungvoll, rhythmisch und ausdrucksstark zog also der Fasching im Hefeland ein. Ein gut zusammengestelltes Mix aus Show, Tanz und Wortspielen fädeln sich Stück für Stück in den Abend.

Es erscheint eine gebeutelte verwundete Bundeswehrlerin (Heidi Simon), nach der Grundausbildung als nicht tauglich vermeintlich ausgemustert, vielleicht wegen zu viel Aufbegehrens und zu wenig Unterwürfigkeit. Nicht zuletzt aber reich an Erfahrung. So wie auch die Musikprob’ der Heimatkapelle. Fanden sie doch immer wieder Schlupflöcher, einfallsreich und "ganz zufällig" eine Probe zu initiieren, immer dort, wo "flüssige Noten" waren, galt es doch, dem Pandemie-Blues entgegenzusteuern. So ergab es sich, das deutsche Liedgut auf die Probe zu stellen, wie viel "verbotene Vokabeln" es doch in sich barg, natürlich mit einem Augenzwinkern.
Ein Pfarrer im Polizisten-Alltag
Die Verwandlungsfähigkeit des Pfarrers (Markus Grzibek) ist ja fast genial, er wechselt den Rahmen und schlüpft in eine fremde Rolle und sie steht ihm nicht mal schlecht. Sehr fantasievoll und mit teils spitzer Zunge erzählt er Geschehnisse und weise Erkenntnisse seines Polizisten-Alltages. Ganz im Gegensatz zu einem Energiesparer (Klaus Büttner), der in keine Rolle schlüpft, vielmehr aus dem eigenen Ich herausschlüpft und authentisch fränkisch, herzlich und mit brillanter Mimik Einblicke in sein "Ich-muss-Spar-Dilemma" gewährt.
Ein armer Tropf, ein bisschen einfältig, aber dennoch selbstbewusst meistert er den Alltag mitten in der Pandemie, mit der Feststellung, der Weg zum Kühlschrank ist kürzer als zum Training. Doch irgendwann ist auch dieser leer und eine kräfteraubende Odyssee beginnt. Zwischen Supermarktregalen inmitten von Gemüse, Pralinen und Klopapier. Dienstags ist Yoga-Time in Sömmersdorf, nicht mehr lange, so hat es den Anschein, mangelt es den Teilnehmern doch an Disziplin, die Trainerin also überfordert, da hilft auch kein Atmen.
Sieben Zwerge ohne Schneewittchen
Ein Zwerg ist größer als man denkt. Sieben an der Zahl und mit Bedauern des Sitzungspräsidenten fehlt Schneewittchen. Doch die selbstbewussten Zwerge sind auch so tänzerisch, quirlig und adrett anzusehen.

Mit der Einfachheit eines Gymnastikballes lässt sich durchaus was anfangen, unter Jubelrufen und unbeirrt laufen harmonische gymnastische Übungen vom Feinsten auf dieser Bühne ab. Herzerfrischend. Und dann auch noch das Outfit, so ein 50er-Jahre-Trainingsanzug. Einfach genial.
Dann steht noch ein Ermittler vor der Tür (Marcel Matschoke), ein Kommissar kurz von der Rente. Aufblühend, als sei es sein Lebenselixier, kommt er nochmal aus der Deckung, mit seinen Erzählungen aus den Berufsjahren. Eine erstklassige Comedy, made in Niederwerrn, schwer zu beschreiben, voller Elan, man muss es gesehen haben.
Nun heißt es wieder Auftauchen in die reale Welt, nach gut fünf Stunden Witz, Komik und schauspielerischen Glanzleistungen. Umrahmt von der Einmaligkeit des Sitzungspräsidenten, der mit seinem besonderen Charme und vorübergehender Narrenfreiheit sein Publikum durch den Abend leitet, manchmal ein bisschen überzogen, manchmal treffsicher.
Humor lindert viele Wehwehchen, das wurde klar. Bleibt zu hoffen, dass wir ein paar Bruchstücke dieses Abend mitnehmen können.