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STADTLAURINGEN: Diakonie verkauft das Haus der Begegnung

STADTLAURINGEN

Diakonie verkauft das Haus der Begegnung

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    Das Haus der Begegnung liegt idyllisch am Ellertshäuser See – seit 1966. Aber auch Umbauten brachten immer nur kurzfristig mehr Besucher. Jetzt will es ein Kaufmann versuchen. Investieren muss auch er kräftig, innen und außen. Zur Verfügung stehen14000 Quadratmeter.
    Das Haus der Begegnung liegt idyllisch am Ellertshäuser See – seit 1966. Aber auch Umbauten brachten immer nur kurzfristig mehr Besucher. Jetzt will es ein Kaufmann versuchen. Investieren muss auch er kräftig, innen und außen. Zur Verfügung stehen14000 Quadratmeter. Foto: Hannes Helferich

    Das „Haus der Begegnung“ hat ein Investor aus der Region Schweinfurt gekauft. Der notarielle Kaufvertrag mit dem Eigentümer, der Diakonie Schweinfurt, ist unterzeichnet und gilt ab 22. Dezember 2015. Bis dahin laufen noch unter der Flagge des Diakonischen Werks die gebuchten Freizeiten in der evangelischen Freizeiten- und Tagungsstätte in Rufweite zum Ellertshäuser See.

    Ein erster Bau entstand 1966. In der heutigen Form existiert die Anlage seit über drei Jahrzehnten. Unter den Dekanaten Rügheim, Bad-Neustadt und Schweinfurt wurde der Altbau in einer zweijährigen Umbauphase bis April 1982 umgestaltet, saniert und um beachtliche zwei Drittel seiner ursprünglichen Größe erweitert. Vor fünf Jahren wurde das Haus der Begegnung vom Diakonischen Werk Schweinfurt dann übernommen. Vorher hatte es schon die Geschäftsführung inne.

    Ein Sorgenkind war das Haus immer. Regelmäßig gingen die Belegungszahlen zurück, erst 2010 wurde es besser. 2011 stiegen die Übernachtungen auf 6000, im Jahr 2012 waren es rund 1000 mehr. Die damaligen Planungen der Marktgemeinde Stadtlauringen zum Ausbau der Tourismusangebote im Oberland machten außerdem Hoffnung. Sie erfüllte sich aber nicht. „Die Steigerung durch eine pädagogische Begleitung waren nur kurzfristig, wir hatten jedes Jahr ein Defizit“, schildert Diakoniechef Jochen Keßler-Rosa im Gespräch mit dieser Zeitung.

    Die Fesseln, die der Diakonie durch die Gemeinnützigkeit angelegt waren, sind mit ein Grund dafür. So eine Art „reiner Hotelbetrieb“ sei deshalb nicht möglich gewesen, hätte eine Firmengründung bedingt. Es gibt viele weitere Gründe für die nicht zu steigernden Buchungszahlen. Erster Punkt: Die gesellschaftliche Entwicklung.

    Das Haus der Begegnung sei als Jugend- und Familienhaus konzipiert. „Wie viele Jugendgruppen gibt es noch? Wie viele Familien machen noch gemeinsam hier Urlaub?“, fragt Keßler-Rosa. Gebucht werde vornehmlich an den Wochenenden. „Unter der Woche war die Belegung schlecht.“ Tagungen finden statt, ja, aber oft nur für einen Tag. „Übernachtet wird nicht mehr, das Übernachten ist aber Konzept des Hauses.“

    „Wir hatten jedes Jahr ein Defizit.“

    Jochen Keßler-Rosa, Leiter der Diakonie Schweinfurt

    Weiteres Manko sei die Anbindung. Die Bahn endet in Schweinfurt, Busse fahren zu selten. Ein dritter, wichtiger Umstand hat die Verkaufsentscheidung gefördert: der Sanierungsbedarf. In den Zimmern gibt es keine Nasszellen, dringende Heizungsreparaturen stehen an, alle Fenster müssen erneuert werden. Die Investitionen wären immens gewesen. „Wir hätten investiert, aber mit einem Konzept, das zur Diakonie passt“, sagt Keßler-Rosa und kommt an dieser Stelle wieder auf die Gemeinnützigkeit zu sprechen, „die enge Grenzen setzt“.

    Das Diakonische Werk müsse seine Kräfte bündeln, der Betrieb eines solchen Haus zähle aber „nicht mehr zum Kerngeschäft“. Zu diesem Ergebnis sind Geschäftsführung und Verwaltungsrat mit seinem Vorsitzenden Klaus Eckhardt nach vielen Sitzungen einmütig gekommen.

    Wer ist der Investor? Was plant er? Keßler-Rosa bittet um Verständnis, das er nur sagen kann, dass es sich um einen Kaufmann aus der Region handelt. Er habe um vorläufige Diskretion gebeten, plane aber in Richtung Freizeit, Urlaub, Ferien.

    Von Anfang eingebunden ist in den Deal Stadtlauringens Bürgermeister Friedel Heckenlauer. Auch er entspricht der Bitte des Investors, nennt den Namen oder mehr derzeit nicht. Er gehe aber davon aus, dass der Investor die Anlage umgestaltet, modernisiert und die „Potenziale nutzen will, die der See und die Umgebung bieten“. Die liegen vor allem im sportlichen Bereich. Möglich sind Wassersport mit Segeln, Schwimmen, Rudern und Tauchen, Radfahren und Wandern, zwei Golfplätze sind nah, viele Reiterhöfe vorhanden. Die Gaststätte am See ist eröffnet, ein zweiter Strand am See hinzugekommen, ein Kletterwald, ein Volleyballfeld und Bogenschießplatz im Angebot.

    Heckenlauer sagt, dass sich die Übernachtungsmöglichkeiten im Norden von Schweinfurt durch neu angebotene Ferienwohnungen und Gästezimmer zuletzt verbessert haben. „Mit dem Projekt am See erhält dieses Ziel nun eine neue Dynamik.“

    Das Haus der Begegnung bietet derzeit Platz für 72 Personen in 33 Zimmern, verteilt auf drei Wohnbereiche. Es gibt Einzel-, Doppel, Vier-Bett- und Sechs-Bettzimmer. Das verkaufte Grundstück mit einem Sportplatz hat eine Größe von 14 000 Quadratmetern. Die zuletzt fünf Mitarbeiter (vier Vollstellen) kommen bei der Diakonie unter. „Wir sind ein großer Arbeitgeber“, sieht sich Keßler-Rosa hier in der Verantwortung.

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