Es war die sicherlich ungewöhnlichste Gemeinderatssitzung, die Üchtelhausens Bürgermeister Johannes Grebner im prallgefüllten Üchtelhäuser Pfarrheim eröffnete. Formell handelte es sich um eine öffentliche Gemeinderatssitzung seiner Gemeinde. Die sechs aufgestellten Tischgruppen im Saal mit jeweils über einem Dutzend Personen boten ein ungewohntes Bild. Es fanden gleich sechs Gemeinderatsgremien den Weg nach Üchtelhausen.
Der Grund: In einer interkommunalen Gemeinderatssitzung trafen sich die Schweinfurter Oberland Allianzpartner Markt Stadtlauringen, Markt Maßbach, Schonungen, Rannungen, Thundorf und Üchtelhausen, um eine gemeinsame Energiegesellschaft mit der ÜZ Mainfranken als Investor zu gründen.
"Wir wollen die Energiewende Hand in Hand mit den Bürgern hinbekommen", erklärte Benjamin Geßlein von der ÜZ Mainfranken in seinem Vortrag, in dem er auch Windparks und Photovoltaik-Freiflächenanlagen des Unternehmens vorstellte. Die gemeinsame Energiegesellschaft könnte die Möglichkeiten bieten, die gesamte Wertschöpfung in der Region zu behalten, erklärte er weiter. "Wir haben enorme Möglichkeiten, die Energiewende im Schweinfurter Oberland voranzutreiben", ist sich der ÜZ-Mitarbeiter sicher.
Den rechtlichen Rahmen der Energiegesellschaft – vor allem, was das für die teilnehmenden Gemeinden bedeutet – erläuterte Notar Bernd Weiß. Bei der Frage, welche die geeignete Rechtsform sei, fiel die Wahl auf eine "GmbH und Co. KG". Es galt, die Bürgerbeteiligung möglichst leicht zu gestalten und sich außerdem nicht "selbst zu Tode zu verwalten".
In der Diskussionsrunde zwischen allen Gemeinden und ihren Räten, betonte Geßlein: "Die Energiewende wird auf dem Land stattfinden." Das Schweinfurter Oberland bietet mit seinen fast 300 Quadratkilometern Fläche und mehr als 22.000 Einwohnern viel Platz und Perspektiven zur Entfaltung und Entwicklung von erneuerbaren Projekten, sind sich die Allianzpartner einig. Zukünftig wollen die sechs Mitgliedsgemeinden das Thema "regenerative Energie", vor allem Windkraft und Photovoltaik, interkommunal und nach einheitlichen Maßstäben vorantreiben.
An der jetzt gegründeten Energiegesellschaft, die Stadtlauringens Bürgermeister Friedel Heckenlauer angestoßen hatte, sind die ÜZ Mainfranken sowie alle sechs Gemeinden, die jeweils mit großen Mehrheiten auf der Sitzung zustimmten, zu gleichen Teilen beteiligt. "Wir brauchen Aufbruch, wir müssen loslegen", fordert Matthias Klement, Bürgermeister von Maßbach, mit Blick in Richtung Klimawende, die im Oberland jetzt gemeinsame Sache der Gemeinde wird.