Für 8,5 Millionen Euro wechselten die Gemälde aus der Dürer-Zeit ins Eigentum der Coburger Landesstiftung und der Oberfranken-Stiftung. Die Landesstiftung ist Trägerin des Museums auf der Veste. Da diese den Kaufpreis alleine nicht aufbringen konnte, erwarb die Oberfranken-Stiftung zwölf Bilder aus der Sammlung für vier Millionen Euro, um ihn dem Museum wiederum als Dauerleihgabe zu überlassen - einen direkten Zuschuss hätte die Satzung nicht erlaubt.
Weitere Zuschussgeber sind die Bayerische Landesstiftung, die Kulturstiftung der Länder, der Bund und die Bayerische Sparkassenstiftung. Mit der stattlichen Summe von 1,6 Millionen beteiligte sich außerdem die Stadt Coburg, wie Dr. Klaus Weschenfelder, Direktor der Kunstsammlungen, dankbar vermerkt.
Für dem Museumsbesucher ändert sich freilich nicht viel - außer, dass die Bilder nun dauerhaft der Öffentlichkeit zugänglich sind. Ein Großteil der Sammlung - 40 Gemälde - war seit 1986 bereits in Coburg zu sehen. Doch der Leihvertrag lief Ende 2002 aus, der Verkauf der Bilder war längst beschlossene Sache, wobei Coburg ein erstes Angebot eingeräumt werden sollte, berichtet Prof. Bruno Bushart. Bushart ist als Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Sammlung Georg Schäfer zuständig für die ältere Kunst. Die Coburger Gemälde hätten nicht mehr zum Rest der Sammlung gepasst, die sich bekanntlich auf Malerei des deutschsprachigen Raums des späten 18. bis frühen 20. Jahrhunderts konzentriert. Außerdem, so Bushart, verlangten die Bilder aus dem 15. und 16. Jahrhundert besondere Bedingungen in puncto Erhaltung und Präsentation: "Das ist auf einer Festung mit ihren dicken Mauern und dem gleichbleibenden Klima einfacher."
Georg Schäfers Kinder hatten sich in den Jahren nach dessen Tod 1975 bereits von Gemälden aus Rand- und Seitengebieten getrennt, etwa Niederländern und Franzosen der Barbizon-Schule. Museumsleiter Klaus Weschenfelder macht kein Hehl aus seiner Erleichterung, dass die altdeutschen Bilder nun in Coburg bleiben. Wesentlichen Anteil daran habe die Familie Schäfer gehabt. Den auf einem Gutachten von Christie's basierenden Kaufpreis von 8,5 Millionen Euro habe man zunächst nicht aufbringen können. Schließlich, so das Verhandlungsergebnis, bekamen die Kunstsammlungen für diese Summe sechs Bilder zusätzlich zum vereinbarten Konvolut geschenkt.
Zwischendurch sei es während der Verhandlungen "nochmal sehr ernst geworden", sagt der Museumsleiter. Es seien "Hindernisse aufgetaucht, die eine Befürwortung durch das Ministerium in Frage gestellt hätten". Ein Gutachten aus London bescheinigte, dass die Bilder nicht aus enteignetem jüdischen Besitz stammten. Für den Fall, dass trotzdem ein Vorbesitzer Anspruch erheben sollte, hätten sich die Schäfers "in großartiger Weise" verpflichtet, das oder die betreffenden Bilder zurückzukaufen und dann auszuhändigen, erzählt Weschenfelder.
Fritz Schäfer, der die Verhandlungen für die Familie geführt hat, ist "sehr froh", dass die Bilder nun in Coburg bleiben können: "Die Veste ist so etwas wie ein Gesamtkunstwerk, und die Gemälde passen wunderbar dort hinein - zeitlich wie thematisch, schließlich waren Cranach und Luther hier präsent."
Wäre der Verkauf nicht zustande gekommen, wäre die Sammlung "von herausragender Qualität" wohl zerstreut worden, vermutet Weschenfelder. "Das hätte einen ungeheuren Verlust für die Fachwelt bedeutet." Coburg besaß bereits eine weltberühmte Sammlung mit Grafik und Skulpturen aus der Dürer-Zeit, aber nur sehr wenige Gemälde. Die Sammlung Georg Schäfer, die auch weiterhin so heißen wird, schließt diese Lücke: "Das ist genau das, was uns gefehlt hat", sagt Weschenfelder.

In der Tat liest sich die Liste beeindruckend. Mit dem Abendmahl von Mathis Gothardt Nithardt, genannt Grünewald (um 1500), gehört die Veste Coburg zu den gerade mal zwölf Museen weltweit, die überhaupt ein Werk Grünewalds besitzen - in diesem Falle sind es sogar drei, denn auf den Rückseiten der beiden Bildflügel sind die Heiligen Dorothea und Agnes abgebildet. Von Dürer ist eine Madonna mit Kind vor mutmaßlich italienischer Landschaft vertreten, ferner Werke von Lukas Cranach, Hans Holbein, Hans Baldung Grien, Hans Mielich und einer ganzen Reihe von weiteren Meistern der Dürer-Zeit.