Als Autor ist Max-Rainer Uhrig einem Fachpublikum bekannt. Der pensionierte Schweinfurter Gymnasiallehrer, promovierte Philologe, Slawist und Historiker, Rückert-Forscher und Privatgelehrter weiß das, zu speziell sind seine Werke, wenngleich sich seine Bücher recht gut verkauften.
Der 73-Jährige aus Zell bei Schweinfurt widmete sich unter anderem intensiv Friedrich Rückert. Daraus waren neben mehreren Aufsätzen auch drei Bücher entstanden. In seinem neuesten Buch hat er ein ganz anderes Thema: die Kulturgeschichte der Feuerbestattungen. Ein längeres Kapitel („Das weiße Fenster und der schwarze Schornstein“) widmet er in seinem 83-seitigen, bebilderten Werk „Auf den Spuren des Phönix“ dem Krematorium Schweinfurt.
Das aber aus der Sicht eines jungen Mannes und dessen Erfahrungen mit dem Tod. Es ist Uhrig selbst, der durch den qualvollen Tod seines Großvaters, er litt an Krebs, mit dem Thema in Berührung kam. Einem Tabuthema, wie er es beschreibt. Er packt in den persönlichen Erfahrungsbericht alles Wissenswerte über den Friedhof, das Krematorium, die Leichenfrau und den Totenwäscher hinein. Es findet sich auch ein Gedicht des Schweinfurter Schriftstellers Andreas Vogt-Leppla (1911 bis 2001).
Der brach ein Tabu, als er im Hof des Schweinfurter Krematoriums den Schornstein fotografierte, während der Leichnam seiner Frau eingeäschert wurde. Vogt-Leppla schrieb dazu auch das Gedicht „Einäscherung“.
Uhrig weiß, dass sich nur wenige forschende Autoren der kulturellen Bezüge, die mit der Leichenverbrennung verbunden sind, annahmen. Er hat sich dem gewidmet und gibt die ganze Bandbreite in mehreren Kapiteln gut lesbar wieder. Darunter auch eine Betrachtung der einst weit verbreiteten Angst vor dem Lebendig-begraben-werden, was ein starkes Motiv für die Einführung der Feuerbestattung war.
„Auf den Spuren des Phönix" (ISBN 978-3-95650-268-2), 25 Euro.