Ihre ersten 19 Lebensjahre verbringt sie in Grafenrheinfeld. Musikalisch ist diese Zeit definitiv nicht geprägt. Obwohl sie gut drei Jahre Klavierunterricht hat, will der Funke nicht so recht überspringen. Heute sagt sie: „Klassik war damals wahrscheinlich nicht so mein Ding.“ Nach einem Praktikum in der Jugendbegegnungsstätte „Euerbacher Straße“ entscheidet sich die Abiturientin für ein Sozialpädagogikstudium in Bamberg und gerät mehr zufällig in das Seminar „Percussion für Sozialpädagogen“.
Hier offenbart sich ihr Talent, die Liebe zu den lateinamerikanischen Kongas wird geweckt. Parallel zum Studium in Bamberg besucht Eisend in München die „International School of Percussion“ und schließt diese mit Bravour ab. Auch ihre sozialpädagogische Diplomarbeit bezieht sich bereits auf die erste große musikalische Leidenschaft, die lateinamerikanische Percussion.
Ende der 80er-Jahre bietet sie afrikanische Trommelkurse an der vhs in Schweinfurt an, die, wie sie schmunzelnd erzählt, wie eine Bombe einschlagen. Es ist die Hochphase des Afrikabooms. Mit Privatschülern bildet sie das Ensemble Bamboulele und hat erste größere Auftritte. Als einen der maßgeblichen Wendepunkte in ihrem Leben bezeichnet die Musikerin zwei längere Aufenthalte in Guinea/Westafrika bei Meistertrommler Famoudou Konate, bei dem sie das Spiel auf den afrikanischen Instrumenten wie Djembe und den Basstrommeln Kenkeni, Sangban und Dununba lernt. Eine Begegnung, die sie allerdings auch veranlassen wird, ihre Kongas für die nächsten Jahre in die Ecke zu stellen.
Bis Ende der 90er-Jahre widmet sich Eisend der afrikanischen Musik, erst ein Engagement bei der Formation „Baila me“ veranlasst sie, die Kongas wieder aus der Versenkung zu holen. Die Arbeit bei der lateinamerikanischen Partyband gibt ihr die Chance, als Live-Musikerin wichtige Erfahrungen zu sammeln, denn letztendlich sieht sich Eisend in erster Linie als praktizierende Musikerin und dann erst als Lehrerin.
Anfang 2000 bricht sie sich das Schienbein, ein langwieriger Genesungsprozess zwingt sie dazu, ihr Leben neu zu überdenken – für Eisend der große Wendepunkt in ihrem künstlerischen Schaffen. In dieser Zeit reift der Entschluss, als Solistin ein Percussionsprogramm zu gestalten. Eine Riesenherausforderung. Ihr stellt sich die spannende Frage, wie sie als in Franken lebende Musikerin das traditionelle Material mit dem nötigen Respekt für die Schönheit und Komplexität der afrikanischen Percussionsmusik und ihrer Instrumente erfolgreich bearbeiteten und transponieren kann. Es entsteht das erste Soloprogramm der mittlerweile selbstständigen Musikerin. 2003 erscheint dazu die CD „Hand Made - A Statement of mine“, eine wunderbare Mischung lateinamerikanischer und afrikanischer Rhythmen, gewürzt mit eigenen Improvisationen.
Gleichzeitig ist der Beginn der Solokarriere Grundstein für viele weitere Kontakte, Ideen und Erlebnisse. Es entstehen künstlerische Gemeinschaften der unterschiedlichsten Art, wie das Duo mit der deutschen Trommlerlegende Uhuru, mit dem sie im Oktober neben einem Konzert auch einen Workshop im Rahmen des Schweinfurter Jazzivals anbietet oder das Trio mit Violinist Michael Schmitt und Gitarrist Klaus Neubert, mit denen sie als dezente Begleitung mit kleineren Schlaginstrumenten „World Music“ einspielt.
Außergewöhnlich ist auch ihr Märchenprogramm mit Schauspieler Jan Burdinski. Nelson Mandelas Märchen und ihre Rhythmen ergeben eine zauberhafte afrikanische Symbiose. Neuster Event ist das Trommelfest, ein Koordinationsprojekt mit Achim Bierbauers „Backline Music School“, das im Juni erst in Würzburg und dann im Hause der Musikerin in Schonungen ein großes Publikum anzog. Als Hauptattraktion trommelten die „löwenstarken“ Söhne Uhurus, aber auch Eisends Trommelschüler gaben Einblick in ihr Können. Interessierte konnten sich selbst von der starken Wirkung des Trommelns in der Gruppe überzeugen. Momentan hat Petra Eisend vier Schülergruppen, die Kleinsten sind gerade mal elf Jahre alt. Im Herbst beginnen neue Kurse für Kinder und Erwachsene.
Infos: