Zeilitzheim (BAP) Unter dem Motto "Goethe, die Frauen und der Wein" fand vor begeistertem Publikum der literarische Abend zu Goethes Geburtstag im Gasthaus zur Sonne statt. Der Dozent Hans Driesel ging neben der Vorstellung einiger Werke des Dichters auch auf dessen Leben ein.
Da Goethes Großvater eine vermögende Frau geheiratet hatte, hatte Goethe bereits in seiner Jugend nie mit Geldsorgen zu kämpfen und konnte so die besten Schulen besuchen. Mit 16 Jahren begann er in Leipzig zu studieren, wo er nach seinen eigenen Aussagen "ein paar artige Zimmerchen" bewohnte anstatt in Studentenbuden mit 30 oder mehr Studenten zu wohnen.
Als er nach schwerer Krankheit in Straßburg weiterstudierte lernte er dort seine erste große Liebe kennen, die Pfarrerstochter Frederike. In der Folgezeit entstehen einige Liebesgedichte, auch das Gedicht "Sah ein Knab ein Röslein stehn", das später sogar vertont wurde. Dieses Werk, in dem es in der letzten Strophe heißt, dass der Knabe das Röslein auf der Heide gebrochen hätte, lässt bereits auf das Ende der Beziehung schließen. In den nächsten Jahren trifft Goethe noch auf einige andere Frauen, die teilweise auch verheiratet sind, wird aber mit keiner von ihnen wirklich glücklich. Um die Trennung von einer seiner Geliebten zu verarbeiten, schreibt er das Drama "die Leiden des jungen Werther", in dem ein junger Soldat aufgrund einer unglücklichen Liebe Selbstmord begeht und löst hiermit einen Selbstmordboom aus.
Im Alter von 39 Jahren lernt der Dichter schließlich Christiane Vulpius kennen, die er nach einer 18-jährigen Beziehung heiratet. Wegen der unehelichen Beziehung war Frau Vulpius in Weimar nicht anerkannt und musste sich einige Gehässigkeiten anhören, vor allem auch von Charlotte von Stein. So entstand auch das Ein-Frau-Stück "Die ungehaltene Rede der Christiane von Goethe im Vorzimmer der Frau von Stein", in Anlehnung an Christiane Brückners "Wenn du geredet hättest, Desdemona ungehaltene Reden ungehaltener Frauen". Im Vorzimmer der Frau von Stein macht Christiane Vulpius ihrem Ärger freien Lauf und kommt letztendlich zu dem Schluss, es sei besser die Freundin eines großen Mannes zu sein als die Frau eines Kleinen. Dies setzte Hildegard Driesel während des literarischen Abends anschaulich in Szene.
Nach einer kurzen Pause schwenkte Hans Driesel dann auf das Thema "Goethe und der Wein" über. Zunächst zitiert der Dozent einige kurze Gedichte Goethes über dieses Getränk, welche sich alle beinahe wie Lobeslieder auf den Wein anhören. Von sich selbst sagt der Dichter sogar, dass er einige seiner Werke durch den Wein berauscht geschrieben hätte. Auch in seinen Dramen kommt Goethe in den Nebenszenen immer wieder auf dieses Getränk zu sprechen. So geht zum Beispiel im "Faust" eben dieser zusammen mit dem Wagner auf die Straße, um dort gemeinsam mit dem Volk zu feiern und bekommt von einem Bauern einen Krug Wein gereicht.
Den Wein aus seinem Weinkeller, über den der Dichter genauestens Buch führte, bezog er unter anderem auch aus Schweinfurt.
Auf Wunsch des Publikums trug Hans Driesel außerdem erneut die Ballade "Totentanz" vor, die er mit seinen schauspielerischen Fähigkeiten untermauerte.