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GEROLZHOFEN: Die gedruckte Geschichte der Stadt

GEROLZHOFEN

Die gedruckte Geschichte der Stadt

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    Zuwachs bei den Chroniken: Über 100 Jahre sind seit der Publikation der letzten großen zusammenhängenden Geschichtsschreibung über Gerolzhofen, der Sixt-Chronik vergangen. Nun haben 26 Autoren eine neue Stadtgeschichte verfasst. Die Koordination hatte Archivar Matthias Endriß, hier mit den bisherigen Standardwerken, der Sixt- und Jäger-Chronik sowie der Festschrift zum 1200-jährigen Bestehen Gerolzhofens.
    Zuwachs bei den Chroniken: Über 100 Jahre sind seit der Publikation der letzten großen zusammenhängenden Geschichtsschreibung über Gerolzhofen, der Sixt-Chronik vergangen. Nun haben 26 Autoren eine neue Stadtgeschichte verfasst. Die Koordination hatte Archivar Matthias Endriß, hier mit den bisherigen Standardwerken, der Sixt- und Jäger-Chronik sowie der Festschrift zum 1200-jährigen Bestehen Gerolzhofens. Foto: Foto: Norbert Finster

    Für Dr. Ottmar Wolf stand eine neue Stadtchronik schon seit längerer Zeit im Fokus. „Wir haben einfach keine aktuelle Chronik, was da ist, geht bis 1890 und über die Zeit bis zur Gegenwart gibt es so gut wie nichts Zusammenhängendes.“

    Seit 2005 trägt sich der Kulturmäzen deshalb mit dem Gedanken, eine solche Chronik herauszubringen. Mit seiner seit 2001 bestehenden Dr.-Ottmar-Wolf-Kulturstiftung tritt der Geschäftsmann erneut als starker Förderer auf den Plan, um nach Stadtmodell, Informationstafeln an historischen Gebäuden und Förderung der Grabungen an der Bischofspfalz auf dem Kapellberg eine Stadtgeschichte von bleibendem Wert zu ermöglichen.

    Als er damit bei Bürgermeisterin Irmgard Krammer vorstellig wurde, hat sie dem Projekt unter den vorgeschlagenen Finanzierungsbedingungen zugestimmt. Dann begann die Suche nach Autoren. „Die bekannten Chronisten in Gerolzhofen zeigten zunächst keine Bereitschaft mitzumachen, ich habe nie erfahren, warum“, sagt Ottmar Wolf mit einem Anflug von Enttäuschung.

    Dann kam Wolf mit Dr. Ute Feuerbach in Kontakt, die schon die Volkacher Stadtchronik übernommen hatte. Und mit Prof Dr. Helmut Flachenecker, dem Inhaber des Lehrstuhls für Fränkische Landesgeschichte der Universität Würzburg war ein weiterer Experte zum Mittun bereit. Dem gelang es, weitere, meist wissenschaftliche Fachautoren für einzelne Kapitel der Chronik zu gewinnen. Das war vor drei Jahren.

    „Dann fanden wir auch noch einen vernünftigen Verleger, der ein gutes Layout vorlegte“, berichtet Ottmar Wolf über den Werdegang der Chronik. „Es war alles recht mühsam, aber es ging voran.“

    Nach dem Wechsel im Stadtarchiv von Dr. Stephan Oettermann auf Matthias Endriß zum 1. Februar 2010 übernahm Endriss die Redaktion der Chronik. 26 Autoren sollten bis Januar 2011 48 Aufsätze schreiben; zu Weihnachten 2011 sollte die Chronik stehen. Doch nicht alle Verfasser schafften das, so dass das voluminöse Werk jetzt zum Weinfest 2012 herauskommt.

    Die Hauptaufgabe Endriß' war es, den Kontakt zu den Autoren zu halten und vor allem für die Korrektur zu sorgen. Zunächst hat er selbst Korrektur gelesen, dann lasen noch einmal die Autoren und schließlich Endriß' Helfer im Stadtarchiv, Linde Stratmann, Rainer Kohlhaupt und Gerda Angebrandt. „Wer jetzt noch einen Fehler findet, der soll ihn behalten“, sagt der Stadtarchivar. Bei der Bebilderung hat Endriß Wert auf das Örtliche gelegt und auf Motive, die auch heute noch in Gerolzhofen zu sehen sind.

    Chronik ohne strenge Chronologie

    Viel Arbeit machten auch die Fußnoten. Manche Autoren haben aus dem gleichen Werk zitiert, aber trotz klarer Vorgaben mit unterschiedlichen bibliografischen Angaben. Um Missverständnisse zu vermeiden, musste das vereinheitlicht werden.

    Hauptkennzeichen der Chronik ist es, dass nicht die gesamte Geschichte der Stadt in einer chronologischen Linie nachgezeichnet wird, sondern dass sich die Autoren mit einzelnen Spezialbereichen beschäftigen.

    Eines sagt Stadtarchivar Endriß klipp und klar: Das Werk kann und will nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Mancher Leser werde wohl den einen oder anderen Aspekt vermissen oder nicht ausreichend behandelt sehen. So fehlt zum Beispiel die Zeit Gerolzhofens als Amtsstadt der bayerischen Krone oder der Verlust des Kreissitzes bei der Gebietsreform 1972. Dafür sind ganz aktuelle Erkenntnisse enthalten, wie zum Beispiel die Grabungen auf dem Kapellberg.

    Bei den Recherchen der Autoren, so Endriß im Editorial der Chronik, kamen manchmal auch Erkenntnisse zu Tage, „die bis dahin als Nonplusultra geltende Ansichten wenn nicht gleich revidieren, so doch zumindest in Frage stellen."

    „Nun bin ich froh und schon ein wenig stolz, dass die Chronik fertig ist. Wenn ich sie jetzt fertig gedruckt in Händen halte, werde ich das Buch aber erst einmal ins Regal stellen“, sagt der Archivar. Es hat Endriß in den vergangenen Monaten fast völlig in Beschlag genommen und er kennt die Inhalte in- und auswendig.

    Für die Stadt entstehen durch die Chronik bis auf eine finanzielle Vorleistung, die durch den Verkauf der Bücher wieder hereinkommt, so gut wie keine Kosten. Ottmar Wolf nennt zwar auf die Frage nach der Summe, die er mit seiner Stiftung zu dem Projekt beigesteuert hat, keine genaue Zahl, spricht aber von mehreren 10 000 Euro. Damit wird beim aktuell niedrigen Zinsniveau der Zinsertrag seiner Stiftung von mehreren Jahren aufgezehrt.

    Die neue Stadtchronik gibt es noch bis zum Weinfestmontag zum Subskriptionspreis von 32 Euro in der Tourist-Information. Danach ist sie zum Buchhandelspreis von 34,90 Euro erhältlich. Das Werk erscheint im Großformat, hat 640 Seiten und eine Auflage von 999 Exemplaren.

    Die Autoren und die Themen der neuen Stadtchronik

    Hier die Verfasser der einzelnen Kapitel der neuen Stadtgeschichte zusammen mit den Themen ihrer Beiträge:

    Ute Feuerbach: Die frühe Geschichtsschreibung; Die Stadt Geroltzhouen und der Chronist Lorenz Fries; Von Geroltzhofen zu Geroldshofen – Die Geschichtsschreibung zu Amt und Stadt; Stadt und Amt Geroldshofen in Topographie und Enzyklopädie; Von Anton Jäger und Friedrich Sixt zu Peter Schneider – Geschichtsschreiber widmen sich Gerolzhofen.

    Dagmar Pfister: Die vor- und frühgeschichtliche Besiedelung der Stadt Gerolzhofen

    Eike Michl: Mainfranken zwischen Kelten und Karolingern – Die Besiedlung Gerolzhofens vor Gründung des Bistums Würzburg; Von den Anfängen bis zum Städtekrieg – Das mittelalterliche Gerolzhofen im Spiegel der historischen Quellen; Der Kapellberg bei Gerolzhofen – Archäologische Spurensuche in einem „vergessenen“ Baudenkmal

    Rüdiger Kutz: Die Baugeschichte des Rathauses in Gerolzhofen

    Johanna Lehmann: Gerolzhofen auf alten Karten – Zwei frühneuzeitliche Regionalkarten des Hauptstaatsarchivs München

    Matthias Endriß: Geprägt vom doppelten Kirchturm – Gerolzhöfer Stadtansichten; Gerolzhofen und seine Partnerstädte; Industrialisierung und Neuaufbruch nach 1945

    Friedrich Merzbacher: Das spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Spitalwesen in Gerolzhofen

    Michael Pfrang: Das Hexenbrennen in der Zent Gerolzhofen; Die Jüdische gemeinde von Gerolzhofen

    Markus Naser: Grundbesitz und Eigentum im Mittelalter

    Stefan Petersen: Stadt und Amt Gerolzhofen in der frühen Neuzeit

    Frank Kleinhagenbrock: Stadt und Amt Gerolzhofen in der frühen Neuzeit;

    Erwin Muth: Äbte aus Gerolzhofen prägten die benachbarte Klöster Münsterschwarzach und Ebrach

    Reinhold Jordan: Das Stadtwappen von Gerolzhofen; Die Münzstätte von Gerolzhofen

    Martin Frey: Bürgermeister und Rat der Stadt Gerolzhofen – Von den städtischen Anfängen bis 1803; Das schwarze Buch und die Ordnungen der Stadt Gerolzhofen; Heimatvertriebene und Flüchtlinge in Gerolzhofen; Die Caßino-Gesellschaft – Die Entstehung der bürgerlichen Öffentlichkeit im Gerolzhofen des 19. Jahrhundert; Der Veteranenverein und seine Fahne; Vom Bürger- und Gewerbeverein zum Förderkreis – Vereine mit wirtschaftlichen Zwecken in Gerolzhofen im 19. und frühen 20. Jahrhundert; Die Lateinschule – ein Vorläufer des Gymnasiums

    Klaus Arnold: Die Feldgeschworenen in Gerolzhofen

    Helmut Flachenecker: Gerolzhofen im Bauernkrieg; Gewerbe- und Niederlassungsfreiheit in Gerolzhofen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts

    Norbert Vollmann: Gerolzhofens traurige Helden – gefallen 1939 bis 1945 „auf dem Feld der Ehre“; Wie der Tod im Zweiten Weltkrieg nach Gerolzhofen kam; Das Lokalbahnfieber erfasst Gerolzhofen

    Markus Koriath: Die Bürger und ihre Parteien

    Erik Soder von Güldenstubbe: Zur Geschichte der katholischen Pfarrei von Gerolzhofen; Die evangelische Pfarrei in Gerolzhofen; Sozial-caritative Einrichtungen in Gerolzhofen und die Erlöserschwestern

    Christian Dotterweich: Das Gymnasium in Gerolzhofen – die Saga von seiner Gründung 1964-1972

    Guido Plener: Die Ludwig-Derleth-Realschule 1952-2012

    Norbert Finster: Gerolzhöfer Beiträge zur schönen Literatur; Die Geschichte der Gerolzhöfer Presse

    Monika Riemer: Handwerk und Markt im mittelalterlichen Gerolzhofen

    Dirk Götschmann: Die Grundzüge der wirtschaftlichen Entwicklung Gerolzhofens im 19. Jahrhundert

    Ottmar Wolf: Alt werden und jung bleiben – 115 Jahre Wolf & Sickenberg

    Alfred Heim: Die Hartnäckigkeit zahlte sich aus – Die Postgeschichte Gerolzhofens

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