Und noch eine Metzgerei, die zumacht: Nach Ostern wird es den Ladenverkauf von Familie Geißler an der Hambacher Hauptstraße nicht mehr geben, nach über 100 Jahren.
Wer dabei nun an fehlende Umsätze und große Supermärkte auf der grünen Wiese denkt, liegt allerdings falsch. Kunden hätten Thomas Geißler und seine Mutter Ursula genug, sagt der Juniorchef. Regionale Produkte werden eher mehr als weniger nachgefragt.
Das Problem ist, kompetentes Personal zu bekommen. „Es gibt keine Verkäufer und auch keine Metzger“, berichtet Thomas Geißler. Für Mutter und Sohn wird einfach alles zu viel, seit dem Tod von Seniorchef Hermann Geißler im Jahr 2010 türmt sich die Arbeit vor beiden auf. Mit der Schließung des Ladengeschäft setzen die Geißlers nun klare Prioritäten.
Denn die anderen Bereiche des Familienunternehmens Geißler bleiben erhalten: der Gasthof, der Partyservice, das Großkundengeschäft, die erst im vergangenen Jahr eröffnete Festscheune. „Bevor ich alles mache und mache dabei nichts mehr richtig, lasse ich eins lieber sein“, findet der 39-jährige Thomas Geißler. Dabei fällt es ihm schon schwer, den Laden zu schließen, genauso wie seiner 63-jährigen Mutter.
Er habe alles versucht, um das Geschäft personell zu stemmen, denn gelaufen sei der Laden sehr wohl. „Es ist einfach niemand auf dem Markt.“ Und nicht nur die Geißlers haben das Problem. Ein befreundeter Metzger habe schon gescherzt, Geißler solle nach der Schließung unbedingt sein Personal schicken – „wenn ich nur welches hätte“. Die beiden Ausbildungsberufe Metzger und Fleischereifachverkäufer sind zwei der Handwerksberufe, die besonders unter dem Nachwuchsmangel im Handwerk leiden.
Auch das Stammpersonal ging
Die Situation in Hambach wurde richtig schwierig, als der Metzgermeister in Rente ging, dazu kündigte ein Geselle nach 25 Jahren, eine Verkäuferin und die Auszubildende gingen. Um irgendwie Leute in die Wurstküche und hinter den Tresen zu bekommen, hat Thomas Geißler sogar Hilfsarbeiter aus dem Ausland angeheuert. Eine langfristige Lösung wurde daraus aber nicht. Mehr als den ganzen Tag durcharbeiten können Mutter und Sohn nicht tun.
Auch dass die Familie vor ein paar Monaten die Öffnungszeiten kürzte, hat nicht geholfen. „Wir hätten letztes Jahr 100-Jähriges gehabt“, erzählt der Juniorchef, „aber wir haben es nicht gefeiert, weil wir einfach keine Luft dafür hatten.“ Weil die anderen Geschäftsbereiche sehr gut laufen muss man es mal so sehen: Im Ladengeschäft stehen Aufwand und Ertrag einfach in keinem Verhältnis mehr. Im Laden soll nach der Schließung wahrscheinlich eine Spülküche entstehen.