(so) Dem Riesen-Bärenklau hatte Klaus Hümpfer schon im vorigen Jahr den Kampf mit der Schaufel angesagt, jetzt ist er wieder im Einsatz gegen die Pflanzen, die mit ihren Nesseln bei Berührung mit der Haut Verbrennungen verursachen kann.
Vor mehr als 50 Jahren verbreitete sich das Pflanzen-Monster, stellt heute eine Bedrohung einheimischer Pflanzen dar und ist für Menschen gefährlich. Von Imkern damals als Nahrungsquelle für die Bienen gern gesehen, hat es sich inzwischen weit verbreitet. Die weißen Blütenstände werden von Insekten und Bienen stark angenommen. Der einheimischen Natur mit den standorttypischen Pflanzen wurde dabei wohl nicht soviel Beachtung geschenkt, wie Hümpfer erklärt.
Sogar die Brennnessel kapituliert
Der Riesen-Bärenklau, auch Herkulesstaude genannt, gehört zu den Doldenblütlern. Er gehört nicht in unsere Region, breitet sich nach Auskunft von Hümpfner aber immer mehr aus und richtet dabei enormen Schaden an. Andere Pflanzen, die sich dagegen behaupten wollen, werden platt gemacht. Sogar die Brennnessel muss kapitulieren. Das schafft kaum eine andere Pflanze.
Das Gefährliche am Riesen-Bärenklau ist, dass er bei Hautkontakt ähnlich wie Brennnesseln wirkt – nur zehnmal stärker. Anders als bei Brennesseln, die bei Berührung klitzekleine Pfeile abschießt, die dann zum Brennen auf der Haut führen, braucht der Riesen-Bärenklau Licht für seine gefährliche Wirkung. Der Wirkstoff, den die Pflanze bildet, wird auf der Haut unter Einwirkung von Licht giftig. Es entstehen Quaddeln oder schwer heilende Verbrennungen. Um Hautkontakt zu vermeiden, sollte man bei der Bekämpfung entsprechende Kleidung tragen.
In unserem Gebiet bemerkte Hümpfner die Reisen-Pflanze vor rund drei Jahren. Er hackte den Bärenklau mit einer Schaufel radikal ab. Im vergangenen Jahr standen dort 30 Pflanzen. Eine einzige hatte Hümpfner beim Ausmerzen übersehen. Das Resultat: In diesem Jahr standen an derselben Stelle etwa 100 dieser Monster.
Die Bekämpfung auf öffentlichen Flächen ist in erster Linie eine Sache der Gemeinde in Zusammenarbeit mit dem Naturschutz. Besonders dort, wo Kinder spielen, wo oft Menschen vorbei kommen, wie an Rad-und Wanderwegen, sagt Hümpfer.
Die schön anzusehenden Pflanzen lenken allerdings von ihrer Gefährlichkeit ab. Erst vor einigen Tagen hatte eine Mutter ihren Sohn mit den Pflanzen fotografiert. „Da läuten meine Alarmglocken“, sagt Hümpfer. Kinder fassen die auffälligen Pflanzen gern an, ohne die Gefahr der starken Verbrennungen und Vergiftungen zu kennen. Kinder sollten nach Ansicht von Hümpfner über die Gefährlichkeit der Pflanze unbedingt von Eltern, Schule und Kindergarten aufgeklärt werden.
Blüte mit zehntausend Samen
Wichtig bei der Bekämpfung des Bärenklau ist, die Blütezeit abzuwarten. Nur so kann man die Weiterverbreitung eindämmen, denn eine Blüte trägt etwa zehntausend Samenkörner. Lässt ihr freie Entfaltung, wird sich sehr bald eine gefährliche Monokultur breit machen, die zwar die Bienen in Sammelstimmung bringt, aber den Menschen nur schadet, so Hümpfer, der auch Imker ist.
Stichwort
Riesen-Bärenklau
Das außergewöhnliche Gewächs wurde 2008 zur Giftpflanze des Jahres gewählt. Die Staude kann über drei Meter hoch werden, daher auch der Name Herkulesstaude. Die größte gemessene Pflanze, die im Guinness-Buch der Rekorde steht, erreichte eine Höhe von 3,65 Metern. Die mäßig dicht behaarten Stängel der Pflanze sind an der Basis zwei bis zehn Zentimeter dick. Sie besitzen oft zahlreiche große dunkle oder weinrote Flecken.