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SCHWEINFURT: Die Kunst der Improvisation

SCHWEINFURT

Die Kunst der Improvisation

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    Jazz in der Disharmonie: Im Bild das Guido Diefenbach Quintet, Guido Diefenbach (Gitarre), Anton Mangold (Saxophon), Thomas Listl (Piano), Jonas Hermes (Kontrabass) und Michael Höfner (Drums).
    Jazz in der Disharmonie: Im Bild das Guido Diefenbach Quintet, Guido Diefenbach (Gitarre), Anton Mangold (Saxophon), Thomas Listl (Piano), Jonas Hermes (Kontrabass) und Michael Höfner (Drums). Foto: Foto: Josef Lamber

    „Gerade in der Nachwuchsförderung sehen wir eine wichtige kulturelle Aufgabe“, sagt Disharmonie-Geschäftsführer Jürgen Dahlke. „Deshalb finden in unserem Haus auch viele junge Jazzmusiker ein wichtiges Podium für ihre Kunst“. Ein Paradebeispiel ist da der heute international bekannte Jazzpianist Michael Wollny, dem die Disharmonie nicht nur aus seiner Zeit als Zivildienstleistender, sondern auch als erste Auftrittsgelegenheit vertraut ist.

    Nun waren in einem Doppelkonzert Studierende aus den Jazzklassen der Musikhochschule Würzburg hier zu Gast: das Quartett des Gitarristen Vincent Nowacki mit Felix Schneider (Piano), Sabrina Damiani (Bass) und Ludwig Buschendorf (Schlagzeug). Nach der Pause spielte das Quintett um den Gitarristen Guido Diefenbach mit Anton Mangold (Saxofon und Flöte), Thomas Listl (Piano), Jonas Hermes (Bass) und Michael Höfner (Schlagzeug).

    Das Vincent Nowacki Quartett bevorzugt an diesem Abend überwiegend Kompositionen berühmter Jazzmusiker oder Themen aus dem Great American Songbook. Dies ist eine bewusste Verbeugung vor den großen Meistern und verrät schon etwas über das Konzept der Formation: Sie spielen für das Publikum nachvollziehbare melodiöse Themen, die es bei den folgenden Improvisationen noch ansatzweise erkennen kann. Gerade so können die Zuhörer die Kunst der Improvisation auch wertschätzen.

    Über „When we were free“ von Pat Metheney gestalten Novacki und Schneider ihre Soli in großen fließenden Linien, in perlenden Triolenketten. In „The Way you look tonight“ swingen Bassistin Damiani und Schlagzeuger Buschendorf um die Wette, die Begeisterung der Vier für ihre Musik, den Jazz, ist sichtbar und spürbar. „Beatrice“ von Sam Rivers gibt der jungen Bassistin Raum für ein ausdrucksstarkes Solo und in „Invitation“ im up-Tempo beweist das Quartett noch einmal sein technisches und musikalisches Können.

    Der Gitarrist Guido Diefenbach verfolgt ein anderes Ziel: Ausschließlich eigene Kompositionen stehen auf dem Programm, die durch seine Arrangements an Farbigkeit gewinnen. Expressivität und Power haben hier Vorrang. Schade, dass Diefenbach nichts über seine Kompositionen verrät: Wie sie entstanden sind, auf welche Idee oder welches Ereignis ihr Titel Bezug nimmt. Der Gitarrist Thomas Fellow versteht dies perfekt, um so dem Publikum den Zugang zu seiner Musik zu erleichtern.

    Das druckvolle Spiel der Band verstärkt der Saxofonist Anton Mangold mit seinem kraftvollen Spiel. In „Thirty-four“ beginnt er mit ausdrucksvollen Läufen auf seinem Alt, die sich allmählich zu einem fast schreienden Gipfel steigern. Dem Titel „A Second to Breath“ gibt er mit seinem Flötenspiel ebenso farbiges südamerikanisches Flair wie in „Verwarnung“: Mit swingender Leichtigkeit kommen seine funkelnden Flötenimprovisationen und das „Girl von Ipanema“ lässt grüßen.

    „November Nights“ beginnt Thomas Listl mit einer feinen Klangmalerei am Piano, das Thema wird - wie oft - vom Alt und Gitarre im Unisono vorgetragen. Jonas Hermes glänzt mit einem Bass-Solo. Auch Diefenbach und Listl zeigen in ihren Improvisationen ihre beeindruckende Technik. „Young German Jazz - so der Titel des Konzerts - zeigt an diesem Abend, mit welcher Begeisterung, Intensität, mit welchem Können und wachsender Gestaltungskraft im Umfeld der Würzburger Hochschule Jazzmusik entsteht und gespielt wird. Interessant auch, wie verschieden die jungen Musiker auf die arg kleine Zuhörerschaft reagieren.

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