Ein Marktplatz im Frankreich des 18. Jahrhunderts, kurz vor der Revolution. Ein Verbrecher wird aufs Podest geführt. Die Menge brodelt. Und aller Augen sind auf ihn gerichtet, den Scharfrichter, dessen Aufgabe es nun ist, den Kopf sauber vom Rumpf zu trennen. „Wenn der Scharfrichter ausholt, ducken sich sämtliche Nacken unter sein Schwert“, sagt Samson, Scharfrichter und Protagonist des Romans „Die Kunst des Scharfrichters und der Nutzen des Schafotts.“ Aber der Schweinfurter Autor Hanns Peter Zwißler widersteht der Versuchung, Samson als düsteren Antagonisten zu zeichnen. Sein Scharfrichter ist ein menschlicher Familienvater, der sich den Job nicht ausgesucht hat. Und ihn trotzdem liebt, denn Samson sieht seinen Beruf als Berufung, das Handwerk als Kunstwerk. Zwißler gelingt es wunderbar, Identifikation mit diesem Scharfrichter zu wecken. Und das ist auch nötig, um zu verstehen, was diesem Mann zu schaffen macht.
SCHWEINFURT