Im Jahr 2001 veröffentlichten Werner Tiki Küstenmacher und Lothar J. Seiwert ein Buch mit dem Titel „Simplify your life“, zu Deutsch „Vereinfache dein Leben“. Seitdem wird unter diesem Buchtitel eine Warenmarke vertrieben und das Thema in unterschiedlichen Variationen in Wort und Schrift angeboten.
Dabei geht es um Einfachheit im materiellen wie im immateriellen Sinn. Der Grundsatz der einfachen Lebensweise, der Bescheidenheit und Gelassenheit ist jedoch seit Jahrhunderten in vielen Religionen und so auch im Christentum präsent. „Sich aufs Wesentliche konzentrieren“, so brachten es Dorothee Wittmann-Klemm und Pfarrer Andreas Duft bei einem Gespräch auf den Punkt, und damit war das Motto für das Gemeindefest am Sonntag, 23. September, gefunden.
Zum Thema „von der kunst des weglassens“ wird die Schonunger Künstlerin Dorothee Wittmann-Klemm ab 11.30 Uhr ausgewählte Arbeiten in japanischer Tusche präsentieren. Bis einschließlich Sonntag, 14. Oktober, ist diese Ausstellung in der Christuskirche am Schrotberg in Schonungen jeweils sonntags vor und nach dem Gottesdienst geöffnet.
In den letzten Jahren hat sich die Künstlerin in zunehmenden Maße bei ihren Werken die Frage gestellt: „Wie weit kann ich gehen mit dem Weglassen, dass dem Betrachter noch erkennbar bleibt oder deutlicher wird, worum es bei dieser oder jener Arbeit geht“. Für Dorothee Wittmann-Klemm ist diese Frage auch immer im Leben eines Menschen zu entscheiden, nämlich: „Was ist für mich unverzichtbar, was ist mir wesentlich“.
Seit dem Jahr 2000 konzentriert sich die Schonungerin in ihrem künstlerischen Schaffen auf die asiatische Tuschmalerei, da sie seit Jugendtagen vom wechselnden Zusammenspiel durch Schwarz und Weiß bei Konturen, Oberflächen und Strukturen fasziniert ist. Schwarz-weiß-Fotografie und Kohlezeichnungen zählen zu ihren frühen Arbeiten. Wenn sie Farben in die Bilder einbringt, lässt sie dadurch die Fläche entdecken, zeigt die Wertigkeit von Farben und deren feinste Nuancen. Auch kann der Betrachter dieser Bilder die emotionale Komponente der Farbtöne auf sich wirken lassen. „Die Beschäftigung mit der asiatischen Tuschmalerei schließlich verbindet beides: Schwarz-Weiß und oft nur spärlich eingesetzte „Gastfarben“, betont sie.
In der Ausstellung am Gemeindefest sind vor allem Bilder mit pflanzlichen Motiven oder mit Landschaften zu finden. Eine Serie über den Ast einer Linde zeigt in mehreren Variationen Stufen des „Weglassens“.
Als Gemeindemitglied freut sich die Künstlerin darauf, vor Ort und ganz direkt mit den Besuchern des Gemeindefestes und ihrer Ausstellung ins Gespräch zu kommen. Auch zeigt sie die Technik dieser besonderen Art der Malerei im Rahmen einer kleinen Vorführung. Irma Vöhringer (Flöte) ergänzt das Ganze durch japanische Musik.