(hg) Der milde Winter 06/07 sorgte dafür, dass die meisten Maler- und Verputzer-Betriebe gut durch diese ansonsten schwächste Jahreszeit kamen und so die Aufträge zügig abarbeiten konnten. Bedingt dadurch brach ab April/Mai die Auftragslage bei vielen Kollegen ein, erst ab Mitte Juni meldeten die Betriebe wieder normale Arbeit. „Keine Vollbeschäftigung, aber die meisten konnten recht zufrieden sein“, fasst Innungs-Obermeister Wolfgang Spieß zusammen.
Das Maler- und Verputzerhandwerk profitiere von den Energieeinsparungsverordnungen, Spieß führt hier die verstärkt nachgefragten Wärmedämmungsmaßnahmen an. Auch die Möglichkeit, im Rahmen der haushaltsnahen Dienstleistungen bis 3000 Euro Arbeitslohn steuerlich geltend machen zu können, helfe etwas. Aus Handwerkersicht sei dies nur ein erster Schritt, der noch ausgebaut werden müsse.
Steigende Stundenpreise
Wie in anderen Handwerkerberufen teilen sich auch bei den Malern die Auftraggeber. In der Stadt oder Stadtnähe profitieren eine Reihe von Betrieben von der Industrie, weiter im Landkreis hängen die Aufträge überwiegend vom privaten Kunden ab. Und speziell dieser Kundenkreis werde von den steigenden Stundensätzen abgeschreckt. „Unsere Leute haben Netto nicht mehr in der Tasche, die Kunden müssen immer mehr zahlen“, umreißt Spieß das Problem. Diese Differenz sei ein wesentlicher Grund für die zunehmende Schwarzarbeit, die steigenden Materialpreise ein weiterer Faktor. Ein weiteres Problem sei, dass Institute zur Berufsqualifizierung immer mehr Handwerksdienstleistungen nicht nur sozial Schwachen anböten. Nicht ganz nachvollziehbar sei auch, dass bei öffentlichen Ausschreiben die örtlichen Unternehmen nur selten zum Zug kämen.
Mit dem neuen Schuljahr könnten wieder zwei komplette Azubi-Klassen im Malerhandwerk gebildet werden, in Zahlen heißt das, dass die Innungsbetriebe rund 50 Lehrverträge neu abgeschlossen haben. Über alle drei Lehrjahre sind rund 120 Auszubildende beschäftigt. Mindestens die abgeschlossene Hauptschule, besser natürlich den „Quali“ sollten Bewerber mitbringen. Zu den klassischen Berufsbildern haben sich der Trockenbau und Wärmedämmung gesellt.
Für 2008 wünschen sich auch die Maler einen berechenbareren Kurs der Politik und hoffen auf die weiter laufenden Fördermittel bei Energieeinsparmaßnahmen.
Online-Tipp
Weitere Artikel zum Thema Innungen sind der Online-Version dieses Artikels zugeordnet: www.schweinfurter-tagblatt.de