Eine über den Rasen hüpfende Amsel mit weißem Kopf erregte dieser Tage die Aufmerksamkeit in einem Garten im Süden der Stadt. Der Vogel wurde dann auch gleich mit der Kamera im Bild festhalten. Schwarz-weiß gefleckte Amseln sind indes kein Grund zur Beunruhigung sondern entspringen einer besonderen Laune der Natur.
Der Fachausdruck für die harmlose Defekt-Mutation heißt Leuzismus und ist bei vielen verschiedenen Vogelarten wie Amseln oder Staren an den weißen Flecken im dunklen Federkleid zu erkennen.
Deshalb ist auch von Dalmatiner-Amseln die Rede. Die darunterliegende Haut ist rosa, da die Haut keine Melanozyten, also farbstoffbildende Zellen, enthält. Im Gegensatz dazu sind beim Albinismus die Zellen zwar vorhanden, aber unfähig, den Farbstoff Melanin zu bilden.
Wir haben zu diesem Fall wieder einmal Dr. Dieter Mahsberg vom zoologischen Biozentrum der Universität Würzburg zu Rate gezogen. Der Biologe bestätigt, dass das Leuzismus-Phänomen gerade bei Amseln immer wieder auftritt und wegen des sonst dunklen Gefieders besonders auffällig ist, noch dazu, wenn, der komplette Kopf weiß ist.
Dass es sich nicht um Albinismus handele, könne man unter anderen auch an der dunklen Pupille erkennen. Beim Albino wäre sie rötlich.
Am Auftreten von Leuzismus sind mehrere Gene beteiligt, so der Biologe der Uni Würzburg. Die Entstehung werde bereits in der frühen Embryonalentwicklung bei der Bildung der das dunkle Hautpigment Melanin generierenden Melanozyten angelegt.
Dieter Mahsbergs Tipp: „Wenn man im Garten eine leuzistische Amsel sieht, sollte man mal darauf achten, wie oft man dieses Individuum zu Gesicht bekommt: es ist erstaunlich, wie standorttreu so ein Vogel sein und wie lange man ihn finden kann.“ Bei "normalen" Amseln werde einem dies gar nicht so bewusst, weil sie alle mehr oder weniger gleich aussehen.