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GEROLZHOFEN: Die Nachbarschaftshilfe ist besiegelt

GEROLZHOFEN

Die Nachbarschaftshilfe ist besiegelt

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    Gemeinsames Projekt: Die Stadt Gerolzhofen sowie die katholische und die evangelische Kirchengemeinde tragen das Projekt Nachbarschaftshilfe. Hierfür unterzeichneten Vertreter aller Beteiligten am Mittwoch einen Kooperationsvertrag in der Rüstkammer im alten Rathaus. Von links: Diakon Albert Hein (Leiter Nachbarschaftshilfe), Ulrike Radler (sie leitete einst die Initiaitive "1 Stunde Zeit füreinander" als Vorgängerin der Nachbarschaftshilfe), Bürgermeister Thorsten Wozniak, Pfarrer Jean-Pierre Barraud und Pfarrer Stefan Mai.
    Gemeinsames Projekt: Die Stadt Gerolzhofen sowie die katholische und die evangelische Kirchengemeinde tragen das Projekt Nachbarschaftshilfe. Hierfür unterzeichneten Vertreter aller Beteiligten am Mittwoch einen Kooperationsvertrag in der Rüstkammer im alten Rathaus. Von links: Diakon Albert Hein (Leiter Nachbarschaftshilfe), Ulrike Radler (sie leitete einst die Initiaitive "1 Stunde Zeit füreinander" als Vorgängerin der Nachbarschaftshilfe), Bürgermeister Thorsten Wozniak, Pfarrer Jean-Pierre Barraud und Pfarrer Stefan Mai. Foto: Foto: Matthias Beck

    Die Stadt Gerolzhofen sowie die katholische und die evangelische Kirchengemeinde tragen gemeinsam das Projekt Nachbarschaftshilfe. Hierfür unterzeichneten Vertreter aller Beteiligten am Mittwoch einen Kooperationsvertrag in der Rüstkammer im alten Rathaus. Ziel des Projektes sei es laut Vertrag, insbesondere den Menschen in Gerolzhofen unabhängig von Konfession, Alter und Geschlecht in schwierigen Lebenssituation bei den Dingen des alltäglichen Lebens zu helfen.

    Vor den zahlreich erschienen Gästen kam Bürgermeister Thorsten Wozniak auf den Hintergrund des Projektes zu sprechen. Unbestritten sei, dass sich die Gesellschaft im Wandel befinde: „Wir werden älter und wir werden weniger.“ Dies habe zur Folge, dass auch die Haushalte kleiner werden und somit viele Menschen alleine leben. Letztere benötigen hin und wieder Unterstützung oder jemanden der zuhören könne.

    Hier setze die Nachbarschaftshilfe an, so der Bürgermeister. Zwar wollten sich viele nicht in einem Verein engagieren, sich aber dennoch mit einbringen. Zudem gebe es viele Menschen, die Hilfe benötigen, aber oftmals keinen Ansprechpartner kennen. Dies alles greife das Projekt auf.

    In der Folge stellten der Leiter der Nachbarschaftshilfe, Diakon Albert Hein, sowie Koordinatorin Edith Kimmel abwechselnd das gemeinnützige Projekt vor. Ehrenamtliche Mitarbeiter leisten nach dem Vorbild der christlichen Nächstenliebe ein Hilfeangebot. Mit dem Projekt wolle man die Hilfe organisieren.

    Beispiele für die Hilfe seien Folgende: Man wolle pflegende Angehörige entlasten, Fahrten zum Arzt übernehmen, Einkäufe erledigen oder zur Apotheke gehen. Kleinere Hilfen im Haushalt, der häusliche Besuch bei älteren und kranken Menschen, kleinere handwerkliche Hilfen oder Hilfen bei Behördengängen oder beim Ausfüllen von Formularen könnten geboten werden.

    Dabei wolle die Nachbarschaftshilfe jedem helfen, der Hilfe braucht. Das könne punktuell oder regelmäßig erfolgen, je nachdem, wo die Hilfe nötig sei. Allerdings sei die Nachbarschaftshilfe kein Ersatz für die Angebote freier Dienstleister wie Friseure oder Verputzer. Auch geht es nicht darum, Leistungen und Hilfestellungen zu ersetzen, für die es staatliche oder karitative Unterstützung gebe, so zum Beispiel für Familienhelfer, Schuldnerberater und Alltagsbegleiter.

    Eng wolle man mit verschiedenen Institutionen zusammenarbeiten. Doch das Engagement der Nachbarschaftshilfe ziele nicht auf Einrichtungen, sondern auf die Bewohner im häuslichen Umfeld ab, so der Diakon.

    Hein und Kimmel warben um ehrenamtliche Mitarbeiter. Helfen könnten grundsätzlich alle. Die Helfer sollen selbst bestimmen, wie viel Zeit sie schenken wollen. Auch stehe es ihnen frei, ob sie sich regelmäßig, ab und zu oder nur in Notfällen engagieren und welche Art von Hilfeleistung sie anbieten wollen. Kimmel sagte, dass auch kleine Beiträge, wie zum Beispiel einen Kuchen zu backen, zählen: „Jeder kann nach seinen Fähigkeiten helfen.“

    Es soll ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch zwischen den Helfern stattfinden. Alle Personen, die im Helferkreis der Nachbarschaftshilfe organisiert sind, werden versichert sein. Zudem übernimmt die Nachbarschaftshilfe die Auslagen zum Beispiel für eventuelle Fahrten.

    Koordinatorin Kimmel soll die Angebote zur Hilfeleistung sowie die Anfragen zusammenbringen. Beide Seiten sollen vertraulich behandelt werden. Interessierte können sich bei Edith Kimmel oder Albert Hein oder über das Formular auf dem Faltblatt der Nachbarschaftshilfe melden. Auf letzterem ist auch das Logo der Nachbarschafthilfe abgebildet: zwei Häuser, die über einen Weg verbunden sind.

    Logos sollten die wesentliche Ziele und Inhalte anschaulich über ein Bild transportieren, sagte der katholische Pfarrer Stefan Mai. Der Weg als Verbindung der beiden Häuser könnte daran denken lassen, dass die Gesellschaft häufig als anonym beschrieben werde. Doch Mai berichtete von einigen Beispielen gegenseitiger Hilfe.

    Der evangelische Pfarrer Jean-Pierre Barraud ging auf die Verbindung von Christentum und Hilfe ein. Hierbei zitierte er den evangelischen Kirchenvater Wilhelm Löhe damit, dass alle Diakonie vom Altar ausgehe. Letzteres Zitat lasse sich zu dem in beiden Kirchen bekannten Lied umformulieren „Wo die Liebe wohnt, da ist unser Gott“. Dies drücke die Offenheit für verschiedene Konfessionen, Religionen und letztlich für die Mitmenschlichkeit aus.

    Vorläufer „Eine Stunde Zeit für einander“

    Das Projekt hatte einen Vorläufer in der Aktion „Eine Stunde Zeit für einander“. Stellvertretend für das Engagement aller Helfer würdigte man in der Rüstkammer die Verdienste von Ulrike Radler, die den Anstoß für das Projekt Nachbarschaftshilfe lieferte.

    Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Klara Theobald, Kristin Herbig, Christina Krapf und Dana Sperling, vier Musikerinnen der Musikschule, die Querflöte spielten.

    Das Projekt Nachbarschaftshilfe wird vom bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration gefördert. Für eineinhalb Jahre bewilligte man ein Budget von 10 000 Euro zur Anlauffinanzierung. Da der Vertrag zunächst über zwei Jahre läuft, soll die Finanzierung nach eineinhalb Jahren durch Spenden sowie durch die Kooperationspartner erfolgen. Laut Vertrag leistet die Stadt eine Einlage von 1000 Euro, die beiden Kirchengemeinden jeweils eine von 500 Euro.

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