Seit 30 Jahren funktioniert im Sportheim des Heimat- und Sportvereins (HSV) Birnfeld der ehrenamtliche Wirtschaftsdienst. Einsatz für die Allgemeinheit seitens der am Tresen und in der Küche Tätigen sowie ein gutes Miteinander im Verein und der Dorfgemeinschaft sind die Voraussetzungen.
"Im Jahr 1987 musste unsere Dorfgaststätte schließen, der Dreh- und Angelpunkt dörflicher Kommunikation", erinnert sich Monika Erhard. Die Pressereferentin des HSV betont, dass damit für die Fußballer des Vereins die Umkleide- und Duschmöglichkeiten entfielen, die dort seit Jahren gegeben waren. So wurde eine kleine Halle am Sportgelände, das am östlichen Dorfrand liegt, um Sanitärräume, Umkleideräume und eine kleine Küche erweitert.
Bernhard Dümpert wurde Vereinswirt und Irmgard Reß unterstützte ihn in der Küche. "Da habe ich die Speisen zuhause vorbereitet", erzählt Irmgard Reß, denn die Küche war sehr klein. "Die Schnitzel lieferte ich paniert, der Kartoffelsalat war fertig und auch das Sauerkraut habe ich daheim gekocht", nennt sie als Beispiele.
1991 starb Bernhard Dümpert überraschend. "Die Aufrechterhaltung des Wirtschaftsbetriebes mit festen Öffnungszeiten stellte den Verein vor große organisatorische Probleme", so Winfried Reß. Der damalige Vorsitzende im Verein hatte zusammen mit seiner Frau Irmgard die Idee, einen festen Kreis von Personen als "Wirtschaftsdienst" für das Sportheim zu gründen. Winfried Reß zählt seither zu den Ehrenamtlichen, die Donnerstagabend, Samstagabend und am Sonntag hinter dem Tresen stehen. "Wir wollten, dass die Leute weiterhin hier zusammenkommen und wir wollten ein größeres Sportheim bauen, da brauchten wir Geld".
Die 36 Personen waren schnell durch persönliche Kontakte gefunden. "Meine Nachbarin Irmgard Reß hat mich angesprochen", sagt rückblickend Isolde Herold. Sie und ihr Mann zählen heute noch zur Truppe der 36 Personen, die in sechs Gruppen die Bewirtschaftung des Sportheimes sechsmal im Jahr für je zwei Wochen übernehmen. Als 1994 das neue Sportheim fertigt gestellt war, nahmen die Dienste an den Wochenenden zu. Zum ersten Mal wurde im Vorstand des HSV mit Karl-Josef Müller ein Organisationsleiter berufen. "Bei Feierlichkeiten war ich damals manchmal bis zu 14 Stunden hinter der Theke gestanden", erzählt der Senior. "Und es hat Spaß gemacht", setzt er hinzu.
Das kann und will heute niemand mehr leisten. Deshalb werden Sonderveranstaltungen, darunter auch die Kirchweih, aus der "normalen" Einteilung herausgenommen. Denn seit 1994 nahmen die Veranstaltungen im Sportheim zu. Seien es Familienfeiern oder die Probentage des Ärzteorchesters. Hierzu werden unter den rund 320 Mitgliedern die Helfer gesucht und gefunden.
Immer wieder schieden Ehrenamtliche aus dem Wirtschaftsdienst aus. "Die Lücken konnten aber stets geschlossen werden", so Monika Erhard. Ihr Mann Rainer zählt auch zu den Aktiven in einer dieser Gruppen, die immer aus zwei Frauen und vier Männern gebildet werden. "Am meisten freut es mich, wenn im Verein es vorwärts geht und dass wir unser Sportangebot und die Bewirtschaftung des Vereinsheimes noch aufrechterhalten können", versichert er.
Seit einigen Jahren hat Rainer Erhard den Vorsitz im Verein und weiß, mit welchen Kosten der HSV aufgrund seiner vielfältigen Angebote im Breitensport klarkommen muss. Da sind die Einnahmen aus dem Wirtschaftsbetrieb sehr nötig. Aber für viele Vereinsmitglieder ist der Donnerstagnachmittag und -abend ein gesetzter Termin für den Sportheimbesuch.
So auch für Simon Endreß, der hier "zugeheiratet" hat. Er hat im Verein Fußball gespielt und bringt sich jetzt als Ehrenamtlicher im Wirtschaftsdienst ein. Zudem ist er seit einigen Jahren als Organisator für die Einsatzpläne zuständig. "Die paar Mal im Jahr kann man das machen", meint er, zumal der Tausch von Diensten möglich ist.
