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SCHWEINFURT: Die Polizei rät: Lieber ein Anruf zu viel als gar keiner

SCHWEINFURT

Die Polizei rät: Lieber ein Anruf zu viel als gar keiner

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    „Hinweise bitte an die Polizei unter Tel. 20 20.“ So steht es nahezu täglich in den veröffentlichten Polizeiberichten, wenn Zeugen für eine Straftat oder einen Verkehrsunfall gesucht werden. Wer „die Polizei“ aber ist, das hat diese Zeitung in einer 14-teiligen Serie seit Februar 2013 über die Polizeiinspektion Schweinfurt geschildert.

    Es wurde über die Einstellungsmöglichkeiten, den Schichtdienst der Dienstgruppen, zivile Ermittler und die Verfügungsgruppe mit ihren Spezialisten etwa für Waffen berichtet. Es gab vor allem viel Menschliches: Die Redaktion sprach mit jungen Polizisten, mit „alten Hasen“, war bei einer Nachtschicht dabei, wirkte bei Trainings mit und war mit der Sicherheitswacht „auf Streife“. In diesem letzten Teil hat nun „die Führung“ der für Stadt und Landkreis Schweinfurt zuständigen Inspektion das Wort.

    Der Leitende Polizeidirektor Detlef Tolle ist seit fast vier, Polizeioberrat Michael Libionka seit drei Jahren sein Stellvertreter. Tolle steigt mit seinem „Herzensanliegen“, einem Appell an die Bürger ein: „Die Leute sollen keine Angst haben, sich an die Polizei zu wenden“, sagt er.

    Er schildert einen aktuellen Fall im Landkreis: Einbrecher dringen in ein Haus ein, als sie bemerken, dass die Bewohnerin zuhause ist, flüchten sie ohne Beute. Die Frau legt sich aber wieder schlafen, ruft die Polizei erst am nächsten Morgen. „Damit wurde die Chance vertan, die Einbrecher zu schnappen“, sagt Tolle.

    „Uns fällt niemand zur Last“, fährt er fort. Auch wenn am Ende keine Straftat hinter einer Beobachtung steckt, sei im Zweifel eine Meldung immer besser. „Lieber einmal zu viel anrufen als gar nicht.“

    Apropos Wohnungseinbrüche. Trotz massiven Vorgehens der Polizei wird weiterhin eingebrochen, erst kürzlich wieder in Stadt und Landkreis. Einmal war die Polizei bisher erfolgreich, eine örtliche Bande wurde dingfest gemacht. In unseren Breiten sind es freilich noch vergleichsweise wenige Fälle, sagt Tolle, aber für die Menschen sei jeder Fall „schlimm, weil ihre Intimsphäre verletzt ist“, sagt der Polizeichef. Die Polizei bleibe am Ball, will ab sofort „nach einem neuen Überwachungskonzept“ vorgehen, über das Tolle nichts sagt.

    Erfreulicher Nebenaspekt: Die kriminalpolizeiliche Beratungsstelle, die umfangreich Tipps zum Schutz vor Einbrüchen gibt, ist auf Monate ausgebucht. Oft seien es schon „einfachste Dinge“, Einbrüche zu verhindern, beispielsweise „das Licht anzuknipsen“, sagt Tolle.

    Thema Randale/Vandale. „Die Lage hat sich beruhigt, den Top-Brennpunkt gibt es nicht mehr“, berichtet Tolle. Die Lorbeeren will er nicht alleine für die Polizei: Ein als Reaktion auf viel Randale geschnürtes Gesamtpaket sei der Grund für die erfreuliche Entwicklung. Neben der größeren Präsenz der Polizei etwa am Roßmarkt oder im Theaterpark gehörte der gezielte Einsatz der Sicherheitswacht, die Arbeit der Streetworker und die Justiz dazu. Jugendrichter Michael Roth nennt er als konkretes Beispiel. Der habe „immer wieder passende Antworten auf Straftaten“ der oft jugendlichen Sünder gefunden.

    Tolle und Libionka machen beim Gespräch keinen Hehl daraus, dass sie zufrieden sind. Die 2013 registrierten 6858 Straftaten in ihrem Zuständigkeitsbereich sind der niedrigste Wert seit zehn Jahren. 2012 meldete die Kriminalstatistik für Stadt und Kreis noch 7466 Straftaten. Diese neun Prozent weniger und sogar dreizehn Prozent weniger nur aufs Stadtgebiet bezogen (5278 Straftaten 2012 auf 4558 im Jahr 2013) sind der größte Rückgang bei allen bayerischen Städten über 50 000 Einwohnern. Auch bei der Aufklärungsquote ist man mit 68,1 Prozent top dabei (siehe Kasten).

    Kontrollen. Es wird sie weiter geben, oft als gezielte Aktionen wie solche auf der Maxbrücke mit dem Fokus auf die Radfahrer (falsche Straßenseite, Helm, Funktionstüchtigkeit der Räder), auf der B 303 mit Blick auf Drogen und Alkohol oder an Strecken hinsichtlich Raserei. Unabhängig davon beobachten die Beamten „ohnehin jeden Tag“ (Tolle) auf den Streifenfahrten, ob der Fahrer den Gurt angelegt hat, ob eine SMS auf dem Handy abschickt oder einer zu viel intus hat. „Wir machen das nicht, um die Bürger zu ärgern, diese Kontrollen dienen nur der Verkehrssicherheit“, sagt Libionka.

    Polizei im Detail

    Die Polizeidirektion Schweinfurt gibt es seit der Polizeireform 2006 nicht mehr. Das für Schweinfurt zuständige Präsidium und auch die Einsatzzentrale für Unterfranken haben ihren Sitz in Würzburg. Die einst getrennten Inspektionen Stadt und Land wurden zur Inspektion Schweinfurt verschmolzen, die Wasserschutzpolizei kam dazu. Einsatzgebiet für die rund 200 Beschäftigten sind die Stadt und alle Kreisgemeinden ohne den Raum Gerolzhofen. Jährlich gibt es rund 19 000 Einsätze. Die im Jahr 2013 registrierten 6858 Straftaten im Bereich der PI Schweinfurt sind der niedrigste Wert seit zehn Jahren. Die Aufklärungsquote von 68,1 Prozent stabilisierte sich auf einem erneut hohen Niveau. Die Bayern-Quote liegt bei 64,1 Prozent. hh

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