(swe) Bei medizinischen Notfällen, vor allem bei Herzinfarkten oder Schlaganfällen, zählen oft Minuten. Diese wichtigen Minuten bis zum Eintreffen von Rettungswagen und Notarzt können jetzt im Steigerwald kürzer werden. Denn es stehen die First Responder Oberaurach bereit. Diese Ersthelfer vor Ort werden zusammen mit Notarzt und Rettungswagen alarmiert. Meist haben sie einen kürzeren Anfahrtsweg und können die ersten Hilfsmaßnahmen einleiten. Dafür sind mit den notwendigen Geräten ausgestattet, auch mit einem Defibrillator.
Fast zwei Jahre Vorlaufzeit waren nötig, um die Ersthelfereinheit in Oberaurach aufzubauen. Der Impuls kam von Patienten und der früheren Hausärztin Dr. Ute Schreiner. Dann mussten die ersten Freiwilligen gefunden und ausgebildet werden. 15 Männer und Frauen sind das mittlerweile, vier von ihnen schlossen vor kurzem noch ihren Sanitätslehrgang ab. Einige unter ihnen waren bereits zu Sanitätern ausgebildet, andere begannen ganz am Anfang, mit dem üblichen Erste-Hilfe-Kurs. Alle, die jetzt in den aktiven Bereitschaftsdienst gingen, haben bereits Erfahrung auf den Rettungswagen des Roten Kreuzes gesammelt, wissen also alle, was auf sie zukommt. Das Rote Kreuz unterstützte den Aufbau der First Responder Oberaurach intensiv, ebenso wie die Feuerwehren. Vor allem der Kommandant von Oberaurach, Thomas Bäuerlein, stand von Beginn an hinter der Idee. Inzwischen ist auch er ausgebildeter „Firstie“. Die Verantwortlichen der Gemeinde Oberaurach begrüßten diesen Dienst ebenfalls sehr, schließlich kommt dieser der Bevölkerung zugute. Das erkannten wohl viele, denn ein Spendenaufruf des Bürgermeisters bei Geschäftsleuten Oberaurachs brachte ein überwältigendes Ergebnis, so dass die Anschaffung der nötigen Ausrüstung gut finanziert werden konnte. Auch die Betriebskosten für das Einsatzfahrzeug können so getragen werden. Das Auto teilen sich die First Responder mit der Feuerwehr Unterschleichach. Angeschafft wurde das Auto vom dortigen Feuerwehrverein.
Ein Förderverein unterstützte den Aufbau der Gruppe. Schließlich war allerhand bürokratische Anforderungen zu bewältigen, bis alle Genehmigungen vorlagen. Die Einsatzleitung liegt in Händen von Gruppenleiter Martin Burger und seinen Stellvertretern Thomas Drexler und Sylvia Engel – alle drei erfahren in Sachen Rettungsdienst.
Mit Herzblut dabei ist Pfarrvikar Thomas Drexler, der über seine Tätigkeit als Notfallseelsorger zu den First Respondern kam.
Die Verantwortlichen haben sehr flexible Einsatzpläne erarbeitet, denn angesichts heutiger Berufsanforderungen wäre es nur wenigen Menschen möglich, einen solchen freiwilligen Dienst regelmäßig ein ganzes Wochenende lang zu leisten. Viele derjenigen, die in Oberaurach den Anfang gemacht haben, kommen gerade aus Berufsfeldern, die ohnehin wochenends und nachts arbeiten müssen. Deshalb musste es möglich sein, sich stundenweise in den Dienstplan einzutragen.
Dank dieser Flexibilität hoffen die Oberauracher „Firsties“ auf weitere Verstärkung, vielleicht auch aus den Reihen der aktiven Feuerwehrleute. Auch diese werden ja häufig mit medizinischen Notfällen konfrontiert, so könnte die Ausbildung auch dem Feuerwehrdienst zugute kommen.
Zur Lagebesprechung vor Dienstantritt trafen sich die Aktiven im Feuerwehrhaus Unterschleichach. Bei dieser Gelegenheit dankte Thomas Drexler als Vorsitzender des Fördervereins allen, die den Aufbau der Ersthelfer-Einheit unterstützten. Er hofft, dass diese Unterstützung anhält, vor allem da sich die First Responder komplett aus Spenden finanzieren (Spendenkonto: Förderverein First Responder Oberaurach, Kontonummer 9 10 87 96, BLZ 793 517 30, Sparkasse Ostunterfranken). Wer mitmachen würde, wendet sich an Thomas Bäuerlein, Tel. (0 95 29) 730 oder (0 160) 92 06 58 68, an Thomas Drexler, Tel. (0 95 29) 95 03 94 oder an einen der übrigen Aktiven.
First Responder in Oberaurach sind derzeit: Martin Burger, Thomas Bäuerlein, Erna Weber, Christoph Neeb, Joachim Geheeb, Marcus Biermann, Jennifer Mayer, Kai Niedermeyer, Sebastian Beck, Anja Engel, Sylvia Engel, Roland Höhn, Bianca Renner, Michael Könitz Thomas Drexler und Sascha Vay.