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Die schöne Hand ist eben die linke

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Die schöne Hand ist eben die linke

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    Dr. Johanna Barbara Sattler überprüft die Schreibhaltung des Linkshänders Kilian.
    Dr. Johanna Barbara Sattler überprüft die Schreibhaltung des Linkshänders Kilian. Foto: FOTO SUSANNE MARQUARDT

    Bill Clinton wurde als Beispiel eines Linkshänders präsentiert, "aus dem etwas geworden ist", so Dr. Sattler. Dennoch gehöre es für Eltern oftmals nicht zu den angenehmen Entdeckungen, wenn ihr Kind bevorzugt die linke Hand gebraucht. Schon der Sprachgebrauch entlarve die Benachteiligung der Linkshänder: linkisch, jemanden linken. Im Gegensatz dazu: der rechte Weg, aufrecht, gerecht, die Rechtschreibung.

    Immer noch sollten kleine Kinder zur Begrüßung "die schöne Hand" geben. Alltagsschwierigkeiten für Linkshänder, wie beim Fingernägel schneiden, Kartoffel schälen oder Bleistift spitzen zeugen von der Rechtslastigkeit von Geräten im Alltag. Doch in den Schulen machen sich immer mehr Leute Gedanken um die Akzeptanz der Linkshändigkeit. Zeugnis davon sei die Änderung im letzten Grundschullehrplan, in dem erstmals ausdrücklich darauf hingewiesen wird, dass die angeborene Händigkeit nicht umgeschult werden darf.

    In einem Versuch sollten die Seminarteilnehmer mit verschiedenen Scheren eine Schlange ausschneiden, was verblüffenderweise kaum jemandem mit der gewohnten Sorgfalt gelang. Des Rätsels Lösung lag in der Schneidrichtung. Während Rechtshänder gegen den Uhrzeigersinn schneiden, fällt Linkshändern die andere Richtung leichter. Als Tipp empfahl die Psychologin den Lehrern das Kopieren auf eine Folie.

    Weitere praktische Tipps hießen: Spezielle Unterlagen unterstützen die richtige Schreibhaltung. Für Schreibanfänger gibt es eigens für Linkshänder Arbeitshefte, in denen die vorgeschriebenen Wörter nicht nur am Anfang, sondern auch am Ende der Zeile stehen.

    Weitere Themen waren das Modellverhalten der Erzieher als Schwierigkeit für den Linkshänder, die oft nicht einfache Diagnose der Linkshändigkeit und die Verbindung zwischen Händigkeit und Gehirn. Sollte die Diagnose nicht eindeutig sein, so plädierte die Psychologin für eine Unterstützung durch Fachleute, wie Ärzte, Ergotherapeuten oder spezielle Beratungsstellen.

    Auch bei wechselndem Handgebrauch sollten Fachleute beratend eingreifen, da es sonst zu Irritationen im Gehirn kommen könne. Folgen könnten , ebenso wie bei umerzogenen Linkshändern, Konzentrationsschwäche, Gedächtnisschwäche, eine Lese-Rechtschreibschwäche, Sprachstörungen oder das Verdrehen von Buchstaben sein.

    Aber auch psychische Störungen wie Unsicherheit, Zurückgezogenheit oder aber ständiges "Herumkaspern" können ihren Ursprung in einer umerzogenen Linkshändigkeit haben. Daher müsse mit der Überprüfung der Händigkeit im Kindergartenalter begonnen, Eltern und Erzieher informiert werden. Eine Rückschulung sei zwar in einzelnen Fällen möglich, berge jedoch die Gefahr einer weiteren Irritation des Gehirns in sich, sagte die die Expertin.

    Informationen gibt es bei Brigitte Rösch-Iberl Tel. (0 97 22)  94 72 0.

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